Sixteen Moons - Eine unsterbliche Liebe
wartete, uns fertigzumachen.
Die Sache war nur die: Bevor ich Lena kannte, hätte es mich gestört, und zwar gewaltig. Ich begann, mich zu fragen, ob ich womöglich unter einer Art Bann stand.
Das ist nicht meine Schuld.
Das hab ich auch nicht behauptet.
Doch, eben hast du es gesagt.
Ich hab nicht gesagt, dass du mich verhext hast. Ich hab nur gesagt, vielleicht stehe ich unter einem Bann.
Du glaubst, ich bin so wie Ridley?
Ich glaube … ach, vergiss es.
Lena betrachtete mich aufmerksam, als wollte sie in meiner Miene lesen. Vielleicht konnte sie das seit Neuestem ja sogar, gewundert hätte es mich nicht.
Was ist?
Das, was du am Morgen nach Halloween in deinem Zimmer gesagt hast. Hast du das wirklich so gemeint, L?
Was denn?
Das, was an deiner Wand stand.
An welcher Wand?
An der Wand in deinem Schlafzimmer. Tu nicht so, als wüsstest du nicht, wovon ich rede. Du hast gesagt, dir ginge es genauso wie mir.
Sie spielte mit ihrer Halskette.
Ich weiß nicht, wovon du sprichst.
Über Gefühle.
Gefühle?
Ja, Gefühle … du weißt schon.
Wie bitte?
Egal.
Nein, sag es, Ethan.
Hab ich doch gerade.
Sieh mich an.
Tu ich doch.
Ich starrte in mein Glas mit Schokoladenmilch.
»Hast du’s kapiert? Savannah Snow? Schnee statt Eis?« Link klatschte sich einen LöffelVanilleeis auf seine Pommes.
Lena sah mich an und errötete. Unter dem Tisch streckte sie die Hand nach mir aus. Ich nahm sie, zuckte jedoch wieder zurück, denn der elektrische Schlag, den ich bekam, wenn ich sie berührte, war zu stark. Genauso gut hätte ich in eine Steckdose langen können.
Wenn du etwas zu sagen hast, Ethan, dann sag’s einfach.
Na ja, du weißt schon und so.
Sag es.
Aber wir brauchten es nicht zu sagen. Wir waren ganz alleine, mitten in der überfüllten Cafeteria, mitten in der Unterhaltung mit Link. Wir wussten nicht einmal, wovon Link überhaupt redete. »Kapiert? Das ist ja nur deshalb lustig, weil Savannah wie die Eiskönigin im Märchen ist. Und weil sie eine Snow ist. Deshalb die Schneekönigin.«
Lena ließ meine Hand los und warf eine Karotte auf Link. Sie hörte nicht auf zu lächeln, und Link dachte, sie amüsierte sich über ihn. »Okay, ich hab’s verstanden. Aber es ist trotzdem dämlich.« Link steckte eine Gabel in die klebrige Pampe auf seinemTeller.
»Das ist doch alles Quatsch. Hier gibt’s ja nicht einmal Schnee.«
Link grinste mich über seine Eiscremefritten hinweg an. »Sie ist eifersüchtig. Du solltest auf sie aufpassen. Lena möchte zur Schneekönigin gewählt werden, damit sie mit mir tanzen und mich zum Schneekönig machen kann.«
Lena prustete los. »Mit dir? Ich dachte, für dich zählt nur die Sportlehrerin?«
»Das stimmt auch. Und in diesem Jahr wird sie sich in mich verknallen.«
»Link übt den ganzen Abend, damit er geistreiche Bemerkungen machen kann, wenn sie in seine Nähe kommt.«
»Sie findet, dass ich witzig bin.«
»Dass du witzig aussiehst.«
»Diesmal ist es so weit. Das fühle ich. Dieses Jahr werde ich Schneekönig und Sportlehrerin Cross wird mich endlich oben auf der Bühne stehen sehen mit Savannah Snow.«
»Und wie geht es dann weiter?« Lena begann, eine Blutorange zu schälen.
»Oh, weißt du, sie wird von meinem guten Aussehen, von meinem Charme und meiner musikalischen Begabung hingerissen sein, besonders dann, wenn du mir einen Song schreibst. Dann wird sie schwach werden und mit mir tanzen, und wenn ich mein Examen habe, wird sie mit mir nach New York gehen und mein Groupie sein.«
»Klingt, als wärst du der Held aus einer Highschool-Serie.« Sie schälte die Schale in einer einzigen langen Spirale.
»Ethan, deine Freundin denkt, dass ich etwas Besonderes bin. Für sie bin ich ein Held, Kumpel.« Die Fritten fielen ihm aus dem Mund.
Lena sah mich an. Wir beide hatten dasWort gehört.
Bin ich das?
Willst du das sein?
Fragst du mich das?
Es war nicht das erste Mal, dass ich darüber nachdachte. Für mich war Lena schon lange meine Freundin . Wenn man bedenkt, was wir schon alles gemeinsam durchgemacht hatten, schien es ganz natürlich zu sein. Ich weiß nicht, warum ich es nicht schon selbst gesagt hatte, und ich weiß nicht, warum es jetzt so schwierig war, es zu sagen. Aber wenn man es sagte, dann war es irgendwie wirklicher.
Ich denke, ja.
Dann, denke ich, bin ich deine Freundin.
Link redete immer noch. »Ihr werdet schon sehen, dass ich was Besonderes bin, wenn sich Sportlehrerin Cross beimTanzen an mich ranschmeißt.« Link stand
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