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Sixteen Moons - Eine unsterbliche Liebe

Titel: Sixteen Moons - Eine unsterbliche Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Garcia
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reden. Und du würdest es ohnehin nicht verstehen.«
    »Woher weißt du das, wenn du mir keine Chance dazu gibst?«
    »Meine Familie ist anders als andere Familien. Glaub mir, du kannst es nicht verstehen.«
    »Was soll das heißen?«
    »Finde dich damit ab, Ethan. Du sagst, du bist nicht wie die anderen, aber das stimmt nicht. Und du möchtest, dass ich anders bin, aber nur ein kleines bisschen. Nicht wirklich anders.«
    »Weißt du was? Du spinnst genauso wie dein Onkel.«
    »Du bist zu mir nach Hause gekommen, ohne dass dich jemand dazu aufgefordert hätte, und jetzt bist du wütend, weil dir nicht gefällt, was du gesehen hast.«
    Ich schwieg. Ich konnte nicht zum Fenster hinausschauen und ich konnte auch keinen klaren Gedanken fassen.
    »Und du bist wütend, weil du Angst hast. Ihr alle habt Angst. Tief in eurem Innersten seid ihr alle gleich.« Jetzt klang Lena müde, als hätte sie sich schon aufgegeben.
    »Nein.« Ich sah sie an. »Du bist es, die Angst hat.«
    Sie lachte verbittert auf. »Ja, da hast du recht. Aber die Sachen, vor denen ich Angst habe, kannst du dir nicht einmal imTraum vorstellen.«
    »Du hast Angst davor, mir zu vertrauen.«
    Sie erwiderte nichts.
    »Du hast Angst davor, jemanden so gut zu kennen, dass es ihm nicht gleichgültig ist, ob du zur Schule kommst oder nicht.«
    Sie fuhr mit dem Finger über die beschlagene Autoscheibe. Sie zeichnete eine zittrige Zickzacklinie.
    »Du hast Angst, dazubleiben und abzuwarten, was passiert.«
    Die Zickzacklinie nahm die Form eines Blitzstrahls an.
    »Du bist nicht von hier. Da hast du recht. Und du bist mehr als nur ein bisschen anders.«
    Sie starrte immer noch aus dem Fenster, starrte ins Nichts, denn man konnte nicht hinaussehen. Aber ich sah sie. Ich sah alles. »Du bist so unglaublich, so unfassbar, so unvorstellbar anders.« Ich berührte ihren Arm, aber nur mit den Fingerspitzen, und sofort durchfuhr mich ihre Wärme wie ein Stromschlag. »Ich weiß es, denn tief in meinem Inneren, glaube ich, bin ich auch anders. Sag’s mir. Bitte. Auf welcheWeise bist du anders?«
    »Ich möchte es dir nicht sagen.«
    EineTräne lief über ihreWangen. Ich wischte sie mit der Fingerspitze weg und sie brannte auf meiner Haut. »Warum nicht?«
    »Weil dies meine letzte Chance sein könnte, ein ganz normales Mädchen zu sein, selbst wenn es nur in Gatlin wäre.Weil du mein einziger Freund bist.Weil du mir nicht glauben würdest, wenn ich es dir erzähle. Oder weil du mir glauben würdest, was noch schlimmer wäre.« Sie schlug die Augen auf und blickte in meine. »So oder so, du wirst nie wieder einWort mit mir wechseln.«
    Es klopfte am Fenster und wir beide fuhren vor Schreck zusammen. Der Strahl einerTaschenlampe drang durch die beschlagenen Scheiben. Ich ließ die Hand sinken und kurbelte fluchend die Seitenscheibe runter.
    »Na, Kinder, habt ihr euch auf dem Heimweg verlaufen?« Es war Fatty. Er grinste, als hätte er gerade zwei Donuts am Straßenrand gefunden.
    »Nein, Sir. Wir sind eben auf dem Nachhauseweg.«
    »Das ist aber nicht dein Auto.«
    »Nein, Sir.«
    Er leuchtete Lena mit derTaschenlampe an und ließ den Lichtstrahl lange auf ihr ruhen. »Dann los, ab nach Hause. Du willst Amma bestimmt nicht warten lassen.«
    »Nein, Sir.« Ich drehte den Zündschlüssel um. Als ich in den R ückspiegel blickte, sah ich Amanda, seine Freundin, sie saß auf dem Beifahrersitz des Polizeiautos und kicherte.
    Ich schlug die Autotür zu. Ich sah Lena durchs Seitenfenster, sie saß jetzt auf dem Fahrersitz, das Auto stand mit angelassenem Motor vor unserem Haus. »Bis morgen.«
    »Ja.«
    Doch ich wusste, wir würden uns morgen nicht sehen. Ich wusste, wenn sie jetzt von hier wegfuhr, dann wäre es das gewesen. Man musste sich entscheiden, wie bei der Straßengabelung, entweder man fuhr nach Ravenwood oder nach Gatlin. EinenWeg musste man wählen.Wenn sie jetzt nicht meinenWeg einschlug, dann würde der Leichenwagen an der Gabelung die andere Richtung einschlagen, an mir vorbeifahren. So wie damals, an dem Morgen, als ich ihn zum ersten Mal gesehen hatte.
    Wenn sie nicht denWeg zu mir einschlug.
    Man kann nicht zweiWege auf einmal nehmen. Und wenn man sich erst für den einen entschieden hat, dann gibt es kein Zurück mehr.
    Ich hörte, wie das Auto anfuhr, aber ich ging weiter auf die Haustür zu. Der große schwarzeWagen fuhr davon.
    Sie hatte den anderenWeg gewählt.
    Ich lag auf meinem Bett und schaute zum Fenster. Das Mondlicht fiel herein, was mich nervte,

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