Sixteen Moons - Eine unsterbliche Liebe
Amma ist eine sehr kluge Frau. Ich würde auf ihren Rat hören und das Medaillon dorthin zurückbringen, wo ihr es gefunden habt. Bitte, bringt es nicht wieder in mein Haus.« Macon erhob sich und warf seine Serviette auf den Tisch. »Ich glaube, wir werden unsere kleine Bibliotheksführung verschieben müssen, meinen Sie nicht auch? Lena, würdest du dafür sorgen, dass dein Freund nach Hause kommt? Es war ein außergewöhnlicher Abend. Höchst erhellend. Besuchen Sie uns doch bitte wieder, MrWate.«
Und dann war der Raum dunkel und Macon Ravenwood verschwunden.
Ich konnte gar nicht schnell genug ins Freie gelangen. Ich wollte nur weg von Lenas unheimlichem Onkel und seinem verrückten Haus.Was zumTeufel war geschehen? Lena drängte mich zur Tür, als hätte sie Angst, dass noch etwas passierte, wenn sie mich nicht schleunigst nach draußen brachte.
Als wir durch die große Halle gingen, bemerkte ich etwas, was mir vorher nicht aufgefallen war.
Das Medaillon. Die Frau mit den gespenstischen goldenen Augen auf dem Ölgemälde trug das Medaillon. Ich packte Lena am Arm. Sie sah es auch und erstarrte.
Das war vorher nicht da.
Was meinst du?
Das Bild hing schon hier, als ich noch ein Kind war. Ich bin tausendmal daran vorbeigegangen. Sie trug niemals ein Medaillon.
Die Wegkreuzung
15.9.
Wir sprachen kaum, als wir zu mir nach Hause zurückfuhren. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte, und Lena schien froh zu sein, dass ich nichts sagte. Sie ließ mich fahren, und das war gut so, denn ich brauchte etwas, um mich abzulenken, bis sich mein Pulsschlag wieder normalisiert hatte.
Wir fuhren an unserer Straße vorbei, aber ich bog nicht ein. Ich konnte noch nicht nach Hause gehen. Ich wusste nicht, was mit Lena los war, mit ihrem Haus, ihrem Onkel, aber sie würde es mir erzählen.
»Du bist an der Straße vorbeigefahren.« Das war das Erste, das sie gesprochen hatte, seit wir Ravenwood verlassen hatten.
»Ich weiß.«
»Du denkst, was alle anderen auch denken. Dass mein Onkel verrückt ist. Gib’s doch zu. Der Alte von Ravenwood …« Ihre Stimme klang verbittert. »Ich muss nach Hause.«
Ich sagte keinWort, während wir um General’s Green herumfuhren, diesen runden, mit braunem Gras bewachsenen Flecken, auf dem die einzige Sehenswürdigkeit von Gatlin stand, die es jemals in die R eiseführer geschafft hatte, das Denkmal des Bürgerkriegsgenerals Jubal A. Early. Der General stand unerschütterlich an seinem Platz, wie er es immer getan hatte, aber jetzt kam es mir unpassend vor. Alles hatte sich verändert und veränderte sich noch weiter. Alles war anders, ich sah, fühlte und tat Dinge, die ich noch vor einerWoche für unmöglich gehalten hätte. Hätte sich da nicht auch der General verändern müssen?
Ich fuhr die Dove Street entlang und parkte den Leichenwagen an der Bordsteinkante, direkt unter dem Schild, auf dem stand: Willkommen in Gatlin, Heimat einzigartiger historischer Südstaatenhäuser und der besten Buttermilchpastete der Welt .Was die Buttermilchpastete anging, war ich mir nicht sicher, aber der R est stimmte.
»Was hast du vor?«
Ich stellte den Motor ab. »Wir müssen miteinander reden.«
»Ich vertreibe mir die Zeit nicht mit Jungs auf Parkplätzen.« Es sollte ein Witz sein, aber ich hörte es Lenas Stimme an, dass sie wie gelähmt war.
» R ed schon.«
»Worüber?«
»Willst du mich auf den Arm nehmen?« Ich musste mich beherrschen, um nicht loszuschreien.
Sie zupfte an ihrer Kette, spielte mit demVerschluss einer Limodose. »Ich weiß nicht, was du von mir hören willst.«
»Wie wär’s, wenn du mir einfach erklären würdest, was da gerade passiert ist.«
Sie starrte aus dem Fenster in die Dunkelheit. »Er war wütend. Manchmal verliert er die Beherrschung.«
»Er verliert die Beherrschung? Du meinst, er schleudert Sachen durchs Zimmer, ohne sie anzufassen, und zündet Kerzen an ohne ein Streichholz?«
»Ethan, es tut mir leid.« Ihre Stimme war ruhig.
Aber meine nicht. Je mehr sie meinen Fragen auswich, desto wütender wurde ich. »Ich will nicht, dass es dir leidtut! Ich will, dass du mir erzählst, was hier vor sich geht!«
»Was meinst du damit?«
»Ich meine deinen Onkel und das unheimliche Haus, das er innerhalb wenigerTage völlig umdekorieren kann. Ich meine das Essen, das wie von Geisterhand auftaucht und wieder verschwindet. Ich meine das Gerede über Grenzen und über deinen Schutz. Such dir was aus.«
Sie schüttelte den Kopf. »Ich kann nicht darüber
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