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Sixteen Moons - Eine unsterbliche Liebe

Titel: Sixteen Moons - Eine unsterbliche Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Garcia
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rochen schon den Rauch …
    Ein Haus niederzubrennen, in dem noch Frauen sind.
    Es konnte nicht wahr sein. Mama. Evangeline. Genevieves Gedanken überschlugen sich. Vielleicht war es noch nicht zu spät. Sie fing an zu rennen, achtete nicht auf die spitzen Dornen der Büsche, die sie warnten zurückzukehren, achtete nicht auf die Stimmen von Ethan und Ivy, die ihr nachriefen. Dann gab das Dickicht den Blick auf das frei, was von dem Haus, das Genevieves Großvater erbaut hatte, übrig geblieben war. Und davor standen zwei Soldaten. Zwei Soldaten, die ein Tablett voller Silber in einen Armeerucksack leerten. Genevieves weite schwarze Kleiderröcke bauschten sich im Feuersturm.
    »Was zum …«
    »Halt sie fest, Emmett!«, rief der Erste, der fast noch ein Junge war.
    Genevieve nahm zwei Stufen auf einmal, sie hustete in den Rauchwolken, die aus dem Loch drangen, das einst die Haustür gewesen war. Sie wusste nicht mehr, was sie tat. Mama. Evangeline. Ihre Lungen brannten. Sie nahm kaum wahr, dass sie stürzte. War es der Rauch? Wurde sie jetzt ohnmächtig? Nein, es war etwas anderes. Eine Hand hatte sie am Handgelenk gepackt, zerrte sie zu Boden.
    »Was hast du vor, Mädchen?«
    »Lasst mich los!«, schrie sie, und ihre Stimme war heiser vom Rauch. Sie schlug mit dem Rücken auf den einzelnen Stufen auf, als er sie hinabzerrte. Vor ihrem Blick verschwamm alles zu einem Nebel aus Blau und Gold. Ihr Kopf prallte auf die Stufen, sie spürte die Hitze, dann spürte sie, wie etwas Nasses in ihren Kragen rann. Schwindel und Verwirrung mischten sich mit Verzweiflung.
    Ein Schuss. Laut zerriss er die Dunkelheit und brachte ihre Sinne wieder zurück. Der eiserne Griff um ihr Handgelenk lockerte sich. Sie versuchte angestrengt, etwas zu erkennen.
    Zwei weitere Schüsse peitschten durch die Luft.
    Lieber Gott, bitte, verschone Mama und Evangeline. Aber vielleicht war es zu viel, was sie erflehte, oder vielleicht war es die falsche Bitte. Denn sie hörte, wie ein Mensch zu Boden stürzte, und dann sah sie einen Moment lang deutlich Ethans graue Wolljacke, die voller Blut war. Dieselben Soldaten, gegen die er nie wieder hatte kämpfen wollen, hatten ihn erschossen.
    Und in den Geruch von Schießpulver und brennenden Zitronenbäumen mischte sich der Geruch von Blut.
    Der Abspann lief und die Lichter im Kino gingen wieder an. Lenas Augen waren immer noch geschlossen, sie saß zurückgelehnt auf ihrem Platz. Ihr Haar war zerzaust und wir beide atmeten schwer.
    »Lena, alles in Ordnung mit dir?«
    Sie schlug die Augen auf und stützte sich auf die Lehne zwischen uns. Stumm lehnte sie den Kopf an meine Schulter. Ich spürte, dass sie am ganzen Leib zitterte, sie war so aufgewühlt, dass sie keinWort herausbrachte.
    Ich weiß. Ich war auch dort.
    So saßen wir immer noch, als Link und die anderen an uns vorbeigingen. Link zwinkerte mir zu und hob die Hand, als wolle er mich abschlagen, wie er es immer tat, wenn mir ein schwieriger Korb auf dem Spielfeld geglückt war.
    Aber er irrte sich, sie alle irrten sich. Wir saßen zwar in der letzten R eihe, aber wir hatten nicht geknutscht. Ich roch immer noch das Blut und die Schüsse hallten noch in meinen Ohren.
    Wir hatten gerade einen Menschen sterben sehen.

Die Zusammenkunft
    9.10.
    Nachdem wir im Cineplex gewesen waren, dauerte es nicht lange. Die Nachricht, dass sich die Nichte des alten Ravenwood mit EthanWate traf, verbreitete sich wie ein Lauffeuer.Wenn ich nicht EthanWategewesen wäre, »dessen Mutter erst vor einem Jahr gestorben ist«,dann wäre es wahrscheinlich noch schneller und mit mehr Häme zugegangen. Sogar die Jungs vom Basketballteam zerrissen sich die Mäuler. Sie brauchten nur ein wenig länger, bis sie etwas zu mir sagten, weil ich ihnen nicht gleich eine Gelegenheit dazu gab.
    Ich war jemand, der mindestens dreimal amTag essen musste, wollte er nicht verhungern – und trotzdem hatte ich seit dem Cineplex die Hälfte der Schulmahlzeiten ausgelassen, zumindest hatte ich nicht zusammen mit der Mannschaft gegessen. Aber ich konnte nicht ewig nur mit einem halben Sandwich auskommen, das ich hastig auf derTribüne verdrückte, und die Zahl der Orte, an denen man sich verstecken konnte, war begrenzt.
    Denn genau genommen konnte man sich nirgends verstecken. Die Jackson High war Gatlin imWestentaschenformat: Man konnte nirgendwohin gehen. Die Jungs hatten natürlich bemerkt, dass ich mich rar gemacht hatte. Wie gesagt, man musste zum Zählappell erscheinen.Wenn dabei ein

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