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Sixteen Moons - Eine unsterbliche Liebe

Titel: Sixteen Moons - Eine unsterbliche Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Garcia
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nicht darum, ich wollte nicht loslassen. Der Wind änderte seine Richtung und riss mich in die Höhe. Ich klammerte mich noch fester an den Baum, hielt ihren Arm noch fester. Aber ich merkte, wie uns die Sturmgewalt auseinanderriss.
    Ich wurde weggezerrt, weg vom Baum, weg von ihr. Ich spürte, wie sie mir entglitt …
    Ich wachte auf und hustete. Der Wind brannte noch in meinem Gesicht. Als wäre meine Nahtoderfahrung in Ravenwood nicht genug gewesen, kamen jetzt auch noch dieTräume wieder. Es war zu viel für eine Nacht, sogar für mich. Die Tür zu meinem Schlafzimmer stand weit offen, was merkwürdig war, da ich sie am Abend fest verschlossen hatte. Das Letzte, was ich jetzt brauchte, war Amma, die irgendeinenVoodoozauber vollführte, während ich schlief.
    Ich starrte an die Decke. An Schlafen war nicht zu denken. Ich seufzte und tastete suchend mein Bett ab. Ich knipste die alte Sturmlampe an, die neben meinem Bett stand, zog das Lesezeichen aus Snow Crash , dort wo ich mit dem Lesen aufgehört hatte, als ich plötzlich etwas hörte. Schritte? Das Geräusch kam aus der Küche, leise, aber unverkennbar. Vielleicht war es Dad, der eine Pause vom Schreiben machte. Vielleicht war dies ja eine Gelegenheit, mit ihm zu reden. Vielleicht.
    Aber als ich am Fußende derTreppe stand, wusste ich, dass es nicht Dad war. Die Tür zu seinem Arbeitszimmer war zu und unter dem Türschlitz fiel ein Lichtstrahl hindurch. Es musste also Amma sein. Gerade als ich mich zur Küchentür schlich, sah ich, wie sie durch die Diele in ihr Zimmer rannte, soweit man bei Amma von rennen sprechen konnte. Dann hörte ich, wie die hintere Tür mit dem Fliegengitter quietschend zufiel. Jemand kam oder ging. Nach allem, was sich heute Abend schon ereignet hatte, war das ein wichtiger Unterschied.
    Ich ging auf dieVorderseite des Hauses. Ein alter, verbeulter Lieferwagen, ein Studebaker aus den Fünfzigern, stand mit laufendem Motor am Straßenrand. Amma lehnte an der Seitentür und unterhielt sich mit dem Fahrer. Dann gab sie dem Fahrer eine Tüte und stieg ein.Wo wollte sie hin, mitten in der Nacht?
    Ich musste ihr folgen. Aber es war schwierig, der Frau, die wie eine Mutter zu mir war, zu folgen, wenn man selbst kein Auto hatte. Mir blieb nichts anderes übrig, ich musste denVolvo nehmen. Das war das Auto, mit dem meine Mutter gefahren war, als der Unfall passierte; jedes Mal wenn ich das Auto sah, musste ich als Erstes daran denken.
    Ich rutschte hinters Lenkrad. Wie früher schon roch es nach altem Papier und R einigungsmitteln.
    Ohne Licht zu fahren, war schwieriger, als ich es mir vorgestellt hatte, aber ich vermutete, dass der Lieferwagen RichtungWader’s Creek fuhr. Amma wollte bestimmt nach Hause. DerWagen bog von der R o ute 9 ab und fuhr ins Hinterland. Als er schließlich am Straßenrand stehen blieb, machte ich den Motor aus und stellte denVolvo am Seitenstreifen ab.
    Amma öffnete die Tür und die Innenbeleuchtung ging an. Ich spähte in die Dunkelheit. Ich erkannte den Fahrer; es war Carlton Eaton, unser Postbote.Weshalb bat Amma ausgerechnet Carlton Eaton, sie mitten in der Nacht zu fahren? Ich hatte die beiden noch nie zuvor zusammen gesehen.
    Amma sagte etwas zu Carlton und machte die Tür zu. Der Lieferwagen fuhr ohne sie auf die Straße zurück. Ich stieg aus und folgte Amma.
    Amma war ein Gewohnheitstier.Wenn etwas sie so aus der R uhe brachte, dass sie sich mitten in der Nacht heimlich ins Sumpfland aufmachte, dann konnte man sicher sein, dass mehr als nur einer ihrer üblichen Kunden dahintersteckte.
    Sie verschwand im Dickicht, an einer Stelle, an der jemand mit viel Mühe einenWeg angelegt hatte. Sie ging im Dunklen weiter, der Kies knirschte unter ihren Schritten. Ich lief auf dem Grasstreifen neben demWeg, damit ich mich nicht verriet. Ich redete mir ein, ich machte das nur, weil ich wissen wollte, weshalb Amma mitten in der Nacht zu sich nach Hause schlich, aber hauptsächlich hatte ich Angst, sie würde mich dabei ertappen, dass ich ihr nachspionierte.
    Es war unschwer zu erkennen, woherWader’s Creek seinen Namen hatte, man musste tatsächlich durch Tümpel mit schwarzemWasser waten, um zu dem Sumpf zu gelangen, jedenfalls auf demWeg, auf dem Amma mir voranging. Wäre nichtVollmond gewesen, hätte ich mir wahrscheinlich das Genick gebrochen, als ich versuchte, ihr durch das Labyrinth aus moosbewachsenen Eichen und dichtem Gestrüpp zu folgen. DasWasser war nicht mehr weit entfernt. Ich spürte die feuchte Luft,

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