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Sixteen Moons - Eine unsterbliche Liebe

Titel: Sixteen Moons - Eine unsterbliche Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Garcia
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ich mehr vertraute als jedem anderen Menschen, der ich vertraute wie meinen Eltern – vielleicht noch mehr –, diese Amma verheimlichte mir etwas. Sie kannte Macon, und die beiden wollten nicht, dass Lena und ich uns trafen. Und das alles hatte etwas mit dem Medaillon zu tun und mit Lenas Geburtstag. Und mit Gefahr.
    Ich konnte mir keinen R eim darauf machen, jedenfalls nicht allein. Ich musste mit Lena darüber sprechen. Ich konnte an nichts anderes mehr denken. Als dann statt Links Schrottkiste der Leichenwagen um die Ecke bog, hätte ich nicht überrascht sein dürfen.
    »Ich nehme an, du hast es gehört?« Ich rutschte auf den Sitz und ließ meinen R ucksack vor mir auf den Boden fallen.
    »Was soll ich gehört haben?« Sie lächelte beinahe schüchtern und schob mir eine Tüte hin. »Etwa gehört, dass du Donuts magst? Ich hab den ganzenWeg von Ravenwood bis hierher gehört, wie dein Magen knurrt.«
    Wir sahen uns beide verlegen an. Lena senkte den Kopf, zupfte einen Fussel von ihrem flauschigen roten, bestickten Pullover, der aussah, als stammte er vom Dachboden der Schwestern. Wie ich Lena kannte, hatte sie ihn nicht im Kaufhaus in Summerville gekauft.
    R o t? Seit wann trug sie rot?
    Sie war nicht in düsterer Stimmung. Im Gegenteil, ihre Laune hatte sich gebessert. Sie hatte meine Gedanken also nicht gehört. Sie wusste nichts von der Geschichte mit Amma und Macon. Sie wollte mich sehen, mehr nicht. Vielleicht hatte sie über das, was ich in der vergangenen Nacht gesagt hatte, nachgedacht. Vielleicht wollte sie uns beiden doch eine Chance geben. Ich lächelte und warf einen Blick in die weiße Papiertüte.
    »Hoffentlich hast du Hunger. Ich musste sie dem fetten Bullen vor der Nase wegschnappen.« Sie fuhr los.
    »Also wolltest du mich einfach nur abholen und zur Schule fahren?« Das war neu.
    »Null Punkte.« Sie kurbelte das Fenster herunter; der Morgenwind spielte mit ihren Locken. Heute war es wirklich nur der Wind.
    »Also hast du was Besseres vor?«
    Sie strahlte übers ganze Gesicht.
    »Was könnte es denn Besseres geben, als einenTag wie diesen in der Stonewall Jackson Highschool zu verbringen?« Sie war glücklich. Als sie das Lenkrad einschlug, sah ich ihre Hände. Keine Tinte. Keine Zahl. Kein Geburtstag. Sie machte sich keine Sorgen, zumindest nicht heute.
    120. Ich wusste es, als hätte sie es mit unsichtbarer Tinte auf meine eigene Hand geschrieben. EinhundertundzwanzigTage, bis das, was Amma und Macon so sehr fürchteten, passierte.
    Ich sah aus dem Fenster, als wir auf die R o ute 9 einbogen, und wünschte mir, sie könnte ein bisschen länger so bleiben, wie sie heute war. Ich schloss die Augen, im Geiste ging ich die Spielzüge durch. Pick ’n’ R o ll. Picket Fences. Down the Lane. Full Court Press.
    Als wir Summerville erreichten, wusste ich, wohin es ging. Es gab dort nur einen Ort, zu dem Kids wie wir fuhren, wenn sie sich nicht in die drei hintersten R eihen des Cineplex verdrückten.
    Der Leichenwagen rollte durch den Staub bis an den Rand des freien Platzes hinter demWasserturm. »Wir parken? Hinter demWasserturm? Jetzt?« Link würde das niemals glauben.
    Der Motor erstarb. Die Fenster waren heruntergekurbelt, alles war still und ein leichtes Lüftchen blies zu ihrem Fenster herein und zu meinem hinaus.
    Machen das nicht alle hier in der Gegend so?
    Schon, nein, nicht jemand wie wir. Und nicht mitten an einem Schultag.
    Können wir nicht einmal sein wie sie? Müssen wir immer wir sein?
    Ich bin gern so, wie wir sind.
    Sie öffnete ihren Sicherheitsgurt und ich öffnete meinen; dann zog ich sie auf meinen Schoß. Ich spürte, wie ihre Wärme und ihre Fröhlichkeit auf mich übersprangen.
    So ist es also, wenn man parkt?
    Sie kicherte und strich mir das Haar aus dem Gesicht.
    »Was ist das?« Ich hielt ihren rechten Arm fest. Sie baumelten an ihrem Handgelenk, die kleinen Knochenperlen, die Amma Macon letzte Nacht im Sumpf gegeben hatte. Mein Magen krampfte sich zusammen, denn ich wusste, dass sich Lenas Stimmung gleich ändern würde. Ich musste es ihr sagen.
    »Ein Armband. Mein Onkel hat es mir geschenkt.«
    »Nimm es ab.« Ich zog an dem Bändchen an ihrem Handgelenk und suchte nach dem Knoten.
    »Wieso?« Ihr Lächeln verschwand. »Was ist los mit dir?«
    »Nimm es ab.«
    »Warum?« Sie zog ihren Arm weg.
    »In der vergangenen Nacht ist etwas passiert.«
    »Was denn?«
    »Als ich wieder zu Hause war, ging ich Amma nach bis zumWader’s Creek; dort wohnt sie. Sie hat sich

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