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Skagboys 01

Skagboys 01

Titel: Skagboys 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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tanzen. Und welcher junge, attraktive Kerl aus der Nachbarschaft würde sich für derartige Unternehmungen wohl am ehesten anbieten? Richtig! Simon David Williamson himself. Meine Schwester Louisa hat früher öfters den Babysitter für Maria gespielt. Ich hätte wahrscheinlich einfach mehr auf sie achten sollen, für den unwahrscheinlichen Fall, dass doch mal eine süße Schnecke aus ihr wird. Aber wer hätte denn auch ahnen können, dass sich die kleine graue Maus binnen zwölf Monaten in eine attraktive Mieze mit Catwalk-Qualitäten verwandelt?
    Nachdem alle drei Andersons an mir vorbeigelaufen sind, kommt Coke die Treppe hinaufgetorkelt. Keuchend erklimmt er die letzte Stufe vor dem Absatz. Mit verdatterter Visage blickt er seiner Frau hinterher und spreizt dabei die Hände mit den Handflächen nach oben vom Körper ab. — Aber Ja-ney …, bettelt er.
    Während Frau und Kinder in ihre Bude marschieren, taumelt Coke an mir vorbei. Von der Seite betrachtet, sieht er wie eine ziemlich abgehalfterte Vogelscheuche aus. Kaum ist er an der Wohnungstür angekommen, wird ihm das Brett direkt vor der Nase zugeschlagen. Für ein, zwei Sekunden steht er wie angewurzelt da. Dann dreht er sich um und starrt mich verwirrt und schockiert an.
    — Hi, Coke.
    — Hi, Simon.
    Ich hab keine Lust, wieder reinzugehen, um Ma und mie sorelle dabei zuzusehen, wie sie wegen dem verschwundenen Tyrannen um die Wette heulen. Coke, faktisch ausgesperrt, scheint da die bessere Gesellschaft zu sein. Ich war zwar nur ein Jahr weg, aber die Entwicklung der kleinen Maria ist absolut atemberaubend. Brauche unbedingt mehr Infos, um mir einen Plan zu machen. — Lust aufn Pint? Hab heute Geburtstag!
    Die Aussicht auf Alk erfreut eine Säufernatur wie Coke natürlich kurzzeitig. — Ich bin gerade etwas klamm …
    Ich überlege mir die Sache für einen Moment. Was ist für mich dabei drin? Eine mögliche Einladung ins Familienanwesen der Andersons durch das Familienoberhaupt und damit mittelfristig die Chance, mich an die entzückende Maria ranzumachen. Eigentlich eine lohnende Investition. Sieht so aus, als würde der alte Baxter noch ein wenig auf seine Kohle warten müssen. Passt ganz gut, dass mein berufstätiger Kumpel mit den roten Haaren bei mir einzieht, weil ihn die Alten nerven: Rents ist dann diesen Monat mit der Miete dran! — Geht auf mich, Kumpel. Das Geburtstagskind gibt einen aus!

Blackpool
    Samstagmittag
    D as Radio dudelt einen Song von Nik Kershaw, und Dave Mitch, Les, unser Azubi Young Bobby und ich singen aus voller Kehle mit: WOO–DINT IT BE GOOOOD TO BE IN YOUR SHOES, EE-VIN IF IT WAS FOR JUST ONE DAHY … Ralphy Gillsland, der gerade mitm Hobel ein Holzbrett bearbeitet, verzieht mürrisch das Gesicht.
    Nachdem ich mir gestern Abend in Leith ein paar Drinks zu viel genehmigt hab, war ich heute etwas zitterig bei der Arbeit. Hätte mir um ein Haar die Fingerkuppe abgesäbelt, als ich ein Schloss in diese bescheuerte Tür einbauen wollte. Kein Wunder, denn zum Tatter kommen diese verdammten Rückenschmerzen, wegen denen ich immer noch so komisch gekrümmt stehe. Erst dachte ich, mein Finger würd gar nicht mehr aufhören zu bluten, aber dann hab ich’s mitm Verband aus Watte und Gaze doch noch gestillt bekommen.
    Verdammt, es is Samstagvormittag, und man kann das Wochenende schon förmlich riechen. Bisher haben wir zwar noch nichts davon, aber das wird sich bald ändern! Außer den Überstunden, die wir gerade schieben, war die Woche ganz in Ordnung. Genau genommen sind aber auch die Extrastunden bei diesem Job hier gar nicht so übel. So kommen wir endlich mal aus der verdammten Werkstatt raus und können in der Stadt arbeiten, verpassen gerade einer heruntergekommenen Kneipe in Tollcross eine neue Innenausstattung.
    Gut, ich hab das Wettkacken am Montag versäumt, weil ich runter zum Streik nach Yorkshire war, aber das is nich so dramatisch. Sandy Turner, der Fahrer, hat seine Chance genutzt und mich mit einer Fünfzehn-Zoll-Wurst als Champion entthront. Les hat mir derweil schon zweimal unter die Nase gerieben, dass ich nich mehr der Spitzenreiter bin, und mir das Teil gezeigt. Liegt jetzt auf einer durchnässten Ausgabe des Daily Record auf dem Flachdach der Garage hinter der Werkstatt. Wegen der verdammten Möwen fällt die Sache langsam auf. Die Jungs von der Van-Vermietung auf der anderen Straßenseite müssten sich eigentlich schon über das ekstatische Gekreische der Viecher auf dem Dach gewundert haben. Außerdem

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