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Skagboys 01

Skagboys 01

Titel: Skagboys 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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drängt. Wir gehen an ihnen vorbei und können hören, wie sie mit einem lauten, verängstigten Lachen sagt: — Nicht, Frank. Nicht hier …
    Wie ich den Beggar Boy kenne, wird er die kleine June jetzt im Hauseingang stehficken.
    — Unser Begbie ist halt ein äußerst sensibler Romantiker mit einem Goldkehlchen, erwidere ich, als wir die beiden passiert haben. Alison verdreht nur verächtlich die Augen. Kelly hingegen stellt den Kopf schräg und wirft mir dieses süße sexy Lächeln zu, das ich so toll an ihr finde. Sie ist ein so gut aussehendes Mädchen. Mit jeder Menge Sommersprossen im Gesicht und ihren kurzen, braunblonden Wuschelhaaren versprüht sie das frische Selbstbewusstsein eines Menschen, der bei sich selbst angekommen ist. Bei sich selbst ankommen … das sagt mein alter Herr öfter, aber ich hab’s irgendwie nie kapiert. Bis jetzt. Sie fragt mich, wie es in Aberdeen läuft, und erzählt, dass sie einen Vorbereitungskurs für die Aufnahmeprüfungen an der Edinburgh University begonnen hat. Ich antworte ihr, dass ich gerade ein Jahr pausiere und danach entweder nach Glasgow wechseln oder in den Süden gehen will.
    Der Rest wartet, dass wir aufschließen, aber von Franco fehlt jede Spur. Wahrscheinlich bumst er June gerade auf die unfeine Art in diesem versifften Treppenhaus.
    Wir laufen weiter Richtung Easter Road, da Sullys Bude am Ende der Iona Street liegt. Für das Derby morgen Vormittag haben wir also eine spitzenmäßige Ausgangsposition. — Diese Wichser haben uns seit 1966 nich mehr bei einem Neujahrs-Match geschlagen, meint Matty wild mit einer Whisky-Pulle gestikulierend und schaut dabei provozierend zu Keezbo rüber.
    — Diese Serie wird morgen ein Ende haben, erwidert Keezbo.
    — Vergiss es, du Mongo! Ein Scheiß wird morgen ein Ende haben!, schnauzt ihn Matty an und fügt dann leise zischend hinzu: — Verfickter Fettsack!
    Mattys Attacke ist etwas heftig und eigentlich auch unbegründet. Während Keezbo sein Gerede einfach ignoriert, verzieht Shirley das Gesicht und senkt ihren Blick. Matty geht Keezbo schon ziemlich lange mit derartigen Beschimpfungen auf den Sack, und so ist es nur eine Frage der Zeit, bis sich der große Dicke mal umdrehen und dem verkeimten Maulhelden gehörig eine einschenken wird. Ich für meinen Teil werde ihn ganz bestimmt nicht aufhalten, wenn es so weit ist.
    Wir sehen, wie Begbie und June aus dem Hauseingang kommen und in unsere Richtung laufen. Franco hat ein dreckiges Grinsen im Gesicht, June hingegen schaut etwas betreten und verschüchtert drein, als sie die Straße hochkommen. Während wir auf sie warten, sagt keiner ein Wort. Franco kriegt natürlich sofort mit, dass etwas nicht stimmt. Obwohl es ihm vollkommen latte ist, wenn er selbst für Aggro-Stimmung sorgt, ist er ein ziemliches Sensibelchen, sollte mal eine andere Person schlechte Laune verbreiten. Vielleicht hat Sick Boy am Ende doch die richtige Entscheidung getroffen, Neujahr in London zu verbringen. — Was zum Henker is denn hier für ne miese Stimmung?
    Matty bricht das Schweigen und zeigt auf Keezbo. — Alter, ich hab dem fettarschigen Jambo-Wichser nur gesagt, dass sein Team n Haufen Scheiße is.
    — Ich streite mich nich mit dir über Fußball, nich im alten Jahr, Matty, erwidert Keezbo.
    — Aye, meint Franco und fragt Matty dann: — Warum zum Henker gehst du Keezbo eigentlich andauernd auf die Ketten, du verdammter Spinner?
    — Weil er ne fette Hearts-Sau is. Darum!, platzt es aus ihm heraus.
    Francos Arm fährt aus und verpasst Matty eine saftige Backpfeife. Ist ne ziemliche Klatsche und umso demütigender, da Matty sie vor den Augen seiner Freundin Shirley kassiert. — Halt bloß deine verschissene Fresse! Wir sind hier heute alle Kumpels, kapiert?! Fußball hin oder her, heute Nacht sind wir Scheißkumpels! Er sieht Keezbo mit seinem Raubtiergrinsen an. — Wenn ich den fetten Gingerwichser morgen auf der Straße treffe, klatsch ich ihn weg und dresch ihm seine beschissenen Zähne in den Hals! Dann wendet er sich zu Matty. — Aber heute Nacht sind wir die allerbesten Freunde, alles klar?!
    Da die Diskussion damit beendet ist, biegen wir in die Iona Street ein und steigen in einer kleinen Sackgasse, nicht weit von der Iona Bar, die Treppe zu Sullys Wohnung hoch. Ich kann’s gar nicht erwarten, endlich ins Warme zu kommen. Sully begrüßt uns freundlich und bittet uns rein. Unser Gastgeber ist ein groß gewachsener Kerl mit einer schroffen, aber herzlichen Art, markanten

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