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Skagboys 01

Skagboys 01

Titel: Skagboys 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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natürlich für reichlich Unmut gesorgt. Saybo hat den Beggar Boy noch nich mal im Saughton-Knast besucht. Ali meinte, sie hätte Franco in dieser Nacht getroffen, bevor es passiert is, quasi, und er wär wohl hundertpro aufm Kriegspfad gewesen.
    Ich und die anderen Besucher sind alle durchgefroren und nass. Wir müssen unser Zeug in diese kleinen Schachteln packen. Also Schlüssel, Uhren und so Scheiß. Nicht dass ich ne Uhr hätte, aber so Zeug muss eben in die Schachtel. Dann geben sie dir n Gutschein dafür und schicken dich in nen Raum mit lauter Tischen und Stühlen, wo schon n paar Schließer Wache stehen. Als Begbie auftaucht, schraub ich erst mal n Auge – sieht nämlich echt gut aus, der Knabe. Is ne ganze Ecke breiter geworden. Pumpt wahrscheinlich ohne Ende Knasteisen hier drinnen. Der Begbie-Kater isn bisschen sauer, dass Cha Morrison nich hier, sondern in Perth einsitzt, denn er hatte sich schon mächtig drauf gefreut, den Penner mal seine Krallen spüren zu lassen. Meint ganz offen, dass das der einzige Grund war, warum er überhaupt in den Knast wollte. Er fragt mich ein paar Sachen zu Leith und fängt dann an rumzumeckern – kaut mich voll, weil ich Dope drücke und so.
    Gerade als ich denke, dass es vielleicht n Fehler war, überhaupt herzukommen, wird ihm das Gemecker selbst langweilig. — Hör ma, Spud, danke, dass du gekommen bist und so …, meint er. — Is nur so, dass Besuche echt scheiße sind. Hier drin passiert überhaupt nix, und irgendwann hat man die Schnauze voll, sich anzuhören, was draußen abläuft.
    — Verstehe, Mann …, sag ich nickend, denn ich kapier sofort, was der Kater meint. Hab’s auch nie gemocht, wenn mich Leute inna Lumpenschule besucht haben, sag ich ma.
    — Brauchst also nich deine Zeit verschwenden und mich besuchen. Ne Unterhaltung is eh nich drin. Er dreht sich um und schaut in Richtung der Wärter. — Is ja nich so, als könnten wir rausgehen und n beschissenes Bier trinken. Wenn’s was Neues gibt, erzähl’s einfach meiner Ma. Die sagt mir schon Bescheid.
    Ich muss wohl etwas beleidigt dreinschauen, quasi so, als würd er meinen Besuch nich zu schätzen wissen, verstehste? Der Begbie-Kater glotzt nämlich auf meinen Arm, von dem endlich der Gips ab is, und meint: — Jetzt setz nich schon wieder diese Flennfresse auf, als würd ich dich ausmeckern. Mach ich ja gar nich! Is nett, dass du gekommen bist und so. Ich mein bloß, dass du nich denken brauchst, ich würd mich großartig mit dir unterhalten oder so.
    — Verstehe … in Ordnung. Ähm … Hibs ham gut gespielt am Samstag.
    — Ich weiß, wie die verschissenen Hibs gespielt haben, Spud. Hier drinnen gibt’s verfickte Zeitungen und Fernsehen auch, du Blödvogel, meint der Kater kopfschüttelnd.
    Ich versuch’s mit ner anderen Tour. — Haste neulich Abend diese Sendung über die Affen auf Gibraltar gesehen? Die war echt geilo, Mann. Hab vorher nie so über Affen nachgedacht, ich mein, klar hab ich ma an Affen gedacht und so, aber so richtig über die Viecher nachgedacht hab ich noch nie, wennde verstehst, was ich mein. Die Sendung hat mich echt ins Grübeln gebracht, sag ich ma. Da war dieser eine Affe, der hat …
    Wie n römischer Imperator hebt Franco seine Hand, um mich zum Schweigen zu bringen. — Hab’s nich gesehen, brauchste also nich weitererzählen, beendet er die Unterhaltung. Dann meint er: — Wie isses mitm Arm?
    — Geilo, Mann! Brandneu sozusagen. Als wär’s nie passiert.
    — Hab dir doch gesagt, das kommt wieder in Ordnung! Verdammt viel Gezeter wegen nem gebrochenen Arm! Hab erst gedacht, du würdest gleich den beschissenen Löffel abgeben, als du da so ein Theater gemacht hast.
    — Stimmt, Mann, ähm, sorry noch deswegen, mein ich. Ich erzähl ihm, dass Rents und Sick Boy Grüße aus London ausrichten lassen. Das is zwar glatt gelogen, weil die Typen immer nur Witze machen, wenn Begbies Name erwähnt wird, aber es sind Witze unter Kumpels, sag ich ma. Das passt schon, auch wenn dem Beggar Boy keiner dieser Jokes gefallen würde. Das Ding is, dass ich glaub, der Begbie-Kater is tief drinnen doch froh, mich zu sehen. Is halt bloß seine Art, das nich so zu zeigen.
    Is nich gut für die Seele, nen eingesperrten Mann zu sehen, sag ich ma, und so bin ich froh, als ich wieder durch die Gefängnistore in die richtige Welt schlüpfen kann. Nicht dass es hier draußen viel besser is, aber egal. Im Loch gibt’s nix zu tun und hier draußen auch nich. Is sozusagen dasselbe in

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