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Skagboys 01

Skagboys 01

Titel: Skagboys 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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Mann.
    Dieser Penner denkt echt, dass wir verdammte Junkies sind – abgehalfterte Fixer von seinem Schlag. Dem ist aber ganz und gar nicht so! Es besteht nämlich ein himmelweiter Unterschied zwischen einem geregelten Drogenkonsum, bei dem man das Zeug raucht und ab und an mal drückt, und der vollkommen ungezügelten Fixerei eines Hardcorejunkies, der sich als seelen- und hirnlose Marionette irgendeines anderen Wichsers verdingt.
    Marriott fängt wieder mit seinem Gequatsche an, labert wie besessen über den Mist, der in seinem Smackhead ganz oben auf der Liste steht. — Wenn ich euch das nächste Mal Bescheid gebe, fahrt ihr in die beschissene Stadt und arbeitet für euren Fix. Und versucht es erst gar nicht, wenn Curtis Dienst hat! Selbst wenn ihr Glück habt und er euch nich kriegt, wir kriegen euch auf jeden Fall!, sagt er mit hervorstehenden Augen und hört sich dabei so einschüchternd an wie Larry Grayson in einem Tutu. Nämlich gar nicht. — Gebt ihm ja keinen Grund, euch zu durchsuchen, oder er wird sich ein paar Gummihandschuhe überziehen und vor der versammelten Polizeiwache von Essex in euren Ärschen rumfuhrwerken.
    Ich schaue Sick Boy an, der seine Augen mit einer pseudotheatralischen Geste verdreht und irgendwie den Eindruck macht, als würde er Gefallen an der Vorstellung finden. Marriott findet unser heimliches Gegrinse gar nicht lustig und bekommt jetzt richtig schlechte Laune. Er versucht gar nicht mehr, uns mit seinem Gerede zu beeindrucken, sondern kommt direkt zum Punkt. — Und dann wird die Sache verdammt unangenehm für euch. Diese Typen werden es nämlich rauskriegen, euch in ein paar undichte Ölfässer einschweißen und auf hoher See über Bord werfen.
    Möglich, dass er übertreibt oder uns irgendeinen Scheiß auftischt. Trotzdem ist keinem von uns danach, ihm die Stirn zu bieten. Ich blicke nach unten auf meinen Schoß und dann hinüber zu Nicksy.
    Marriott steht auf. Seine Cornflakes hat er kaum angerührt. Er beugt sich vornüber und stützt sich mit der Hand auf der Tischplatte ab, sodass sich seine Fingergelenke weiß färben. — Reißt euch verdammt noch mal zusammen, oder ihr werdet hier keinen Penny verdienen, brummt er und geht weg.
    Sick Boy schüttelt den Kopf. — Wer ist dieser Wichser eigentlich? In was hast du uns hier nur reingezogen, Nicksy?
    — Nun, vielleicht hättest du dich nicht für diesen Job melden sollen.
    — Ich hab mich auch nich für irgendeinen Scheißjob gemeldet!, protestiert Sick Boy. — Der Wichser is mit nem Vorschlag um die Ecke gekommen, der sich nich schlecht angehört hat. Und jetzt hört er sich scheiße an. Ende der Durchsage. Mein Kumpel Andreas kann jede Menge Braunes besorgen. Da kapier ich nich, warum wir den Mist hier für nen Appel und n Ei durch den Zoll schmuggeln solln …
    Sick Boy senkt seine Stimme, denn es sieht danach aus, dass Mr. Cream uns belauert. Anscheinend ist die Fähre bereit, neue Passagiere an Bord zu lassen, und so weist uns der Vorarbeiter subtil darauf hin, dass wir die Segel für die Rückfahrt nach England setzen sollen. Er schaut ein letztes Mal auf das omnipräsente Clipboard, räuspert sich und zeigt auf seine Armbanduhr. Es wird Zeit. Dann dreht er sich auf seinen Blockabsätzen um und stiefelt davon.
    — Verdammte Fickscheiße, schimpft Sick Boy. — Auf diesem Kahn kannst du nicht einen Atemzug machen, ohne von irgendeiner Schwulette angemacht zu werden. Es gibt keinen Unterschied mehr zwischen einem offiziellen Arbeitsverhältnis und der Untergrundwirtschaft: Überall will dich irgendein Wichser in den Arsch ficken, erklärt er. — Na ja, was soll’s?! Machen wir uns lieber auf die Socken. Ein weiterer verfickter Arbeitstag ruft. Alle Mann auf Gefechtsstation!

Hetzen, hasten, niemals rasten
    T rostlose Angelegenheit an diesem verregneten Morgen, Mann. Bin aufm Weg zum Knastbesuch bei Franco, verstehste?! Hatte mir mit June, seiner Ma und seinem Bruder Joe ne Zeit ausgemacht, wenn keiner von denen da is, quasi. Der Beggar hat zwölf Monate gekriegt, wird aber bestimmt in sechs wieder draußen sein, aye. Wie er reingekommen is? Nun, er hat zwei Lochend-Typen abgestochen, die nachm Fußball auf Sauftour warn. Dachte wahrscheinlich, es wär sein gutes Recht, da Cha Morrison ja seinen Kumpel Larry mit ner Klinge bearbeitet hatte. Dumme Sache nur, dass der Kater, dem Franco n paar neue Körperöffnungen ins Fell geschnitzt hat, gar kein Kumpel von Morrison war, sondern Saybos Cousin. So hat die Aktion

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