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Skagboys 01

Skagboys 01

Titel: Skagboys 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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scharfem Blick und lebendigen Augen. Ein richtiges Mastschwein, möchte ich sagen, das bestimmt gerade seinen Trog geleert hat und die nächste Futterladung gar nicht erwarten kann. Er verzieht keine Miene. — Ich dachte, wir bringen euch drei für ein paar Wochen im North British Hotel unter. Da könnt ihr euch erholen, bis ihr euch wieder besser fühlt. Vielleicht wollt ihr aber lieber ins Caledonian?
    Blöde, wie Matty nun mal ist, dreht er sich zu Keezbo und mir um und meint: — Keine Ahnung, Alter. Was denkt ihr, welches wir nehmen sollen?
    — Ich denke, du musst erst mal checken, wenn dich einer verarscht, Matty, antworte ich.
    — Wie jetzt?!
    Die Bullen lachen sich schief über Mattys erbärmliche Visage. Keezbo setzt sich auf die Bank und dreht das Gesicht zur Wand, während ich das Gefühl habe, meinen Kumpel zu verraten, da ich nicht anders kann, als durch meinen Schmerz hindurch mit den Bullen zu lachen.

Junk-Dilemma Nr. 3
    D er Bulle starrt mich mit einem verachtenden Blick an. Wundert mich nicht wirklich: Vor ihm sitzt ein verkeimter Wichser, der nervös auf dem harten Stuhl des Vernehmungsraums hin und her rutscht und ab und an spastisch rumzuckt. — Ich bin im Programm, im Methadonprogramm, erkläre ich ihm. — Können Sie nachprüfen. Mir geht’s so mies, weil uns die von der Klinik nie genug Methadon gegeben haben. Meinten, dass sie meine Dosis noch genau einstellen müssten. Fragen Sie die Schnitte in der Klinik, wenn Sie mir nich glauben.
    — Tut mir ja sooooo leid, dass es dir dreckig geht, Kleiner, erwidert der Kerl mit einem fiesen Ausdruck im Gesicht. — Ich fang gleich an zu heulen, so nahe geht mir das!
    In der kalkweißen Fresse des Penners sitzen ein paar kalte, schwarze Augen. Hätte der Kerl keinen Pottschnitt, dafür aber einen etwas größeren Riechkolben, sähe er glatt wie einer dieser Wellensittiche von Keezbos Ma aus. Der andere Bulle, ein halbseiden wirkender Kerl mit blonder Frise und leicht femininem Einschlag, spielt den guten Cop. — Sag uns einfach, wer dir den Stoff verkauft, Mark. Komm schon, Kumpel. Gib uns ein paar Namen. Du bist doch ein guter Kerl und eigentlich viel zu intelligent, um dich in diesen Mist verwickeln zu lassen. Er schüttelt den Kopf und blickt von seinen Unterlagen zu mir auf. Seine Lippen sind gespitzt und geben seiner Visage einen nachdenklichen Ausdruck. — Immerhin … warst du auf der Aberdeen University.
    — Wenn Sie nachsehen, werden Sie sehen, dass ich echt im Programm bin … in der Klinik und so.
    — Ich wette, diese Studentenschnallen ficken, als gäb’s kein Morgen! In diesen Wohnheimen geht’s bestimmt zu wie im Kaninchenstall. Den ganzen Tag wird da gerammelt, oder, du Saftarsch?, meint der Pottschnittpenner.
    — Nur einen Namen, Mark. Komm schon, Kumpel, gib uns einen Namen, bettelt Mr. Verständnisvoll.
    — Ich hab’s Ihnen doch schon gesagt …, antworte ich und lege so viel Aufrichtigkeit in meine Stimme wie nur möglich. — Ich treffe immer diesen Typen im Wettbüro. Der heißt Olly, aber ich hab keinen Plan, ob das sein echter Name ist. Fragen Sie doch mal bitte in der Klinik nach. Die Schwester da wird Ihnen bestätigen, dass ich …
    — Ich schätze mal, dass es im Knast so ist wie im Studentenwohnheim, unterbricht mich der Pottschnittpenner. — Eine Sache dürfte allerdings anders sein: Hinter Gittern hast du keine Chance aufn Stich, Kumpel. Lachend fügt er hinzu: — Zumindest nicht so, wie du es dir vorstellst!
    — Sie brauchen doch nur kurz in der Klinik anzurufen, bettele ich weiter.
    — Wenn ich noch einmal das Wort »Klinik« aus deinem Mund höre, Junge, dann flipp ich aus!
    Sie machen noch eine Weile weiter mit ihrer beschissenen Guter-Cop-versus-böser-Cop-Nummer. Die Erlösung von dieser Qual kommt in Form eines Rechtsbeistands, der mir zugesprochen wurde. Nachdem die Bullen Leine gezogen haben, erläutert mir der Anwaltsfritze meine Optionen: Entweder Knast – sprich: U-Haft –, bis mein Fall verhandelt wird, oder aber eine fünfundvierzig tägige Therapie in einem neuen Reha-Projekt. — Die Reha ist aber kein Zuckerschlecken, Mark. Es geht um kompletten Drogenentzug. Selbst Methadon wird es da nicht geben, erklärt er. — Wenn du es ablehnst, sind die Anklagepunkte wieder auf dem Tisch.
    — Fuck …, stöhne ich. — Aber eigentlich ist doch nicht gesagt, dass ich eine Gefängnisstrafe kriege, oder? Ich meine, was haben wir denn schon verbrochen? Wir haben eine bescheuerte Sammelbüchse

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