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Skagboys 01

Skagboys 01

Titel: Skagboys 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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regelrecht Seitenstechen, weil ich dauernd an seine bescheuerte Fresse denken muss und das Lachen kaum unterdrücken kann. Die haben wirklich diesen vertrottelten, übergewichtigen Ex-Klosterschüler aus irgendeiner beschissenen Vorstadt losgeschickt, um drei Sozialbau-Asseln aus Leith zu jagen?! Dieser Vollhonk soll Typen schnappen, deren Familien seit Generationen darauf getrimmt sind, vor den Polypen davonzulaufen? Die Ärsche in den Chefetagen der Bullerei dieser Stadt haben echt keine verfickte Ahnung!
    Als ich mich umdrehe, hat er tatsächlich gestoppt und beugt sich, die Hände auf die Knie gestützt, keuchend vornüber, während wir unter der Junction Street Bridge hindurch weiter am Fluss entlanglaufen. Wie ein unfähiger Fußballspieler steht er da, atmet schwer und schüttelt ungläubig den Kopf. Wahrscheinlich wartet er darauf, dass der Schiedsrichter pfeift und die rote Karte in die Luft streckt, damit wir reumütig zum Polizeiwagen trotten und uns festnehmen lassen. Aber ich sag dir eins, Fettwanst: Vergiss es! Keine Chance, Mann. Dieses Flussufer liebt uns! Diese Gegend mit ihren Lagerhallen, Kopfsteinpflasterstraßen und Mietskasernen verehrt ihre Söhne und hasst die Bullerei, die ihren Bewohnern seit jeher nur Schmerz und Pein gebracht hat. Sogar Keezbo lässt diesen Kerl stehen. Mit hochroter und verschwitzter Birne läuft er ihm locker davon. Matty ist uns weit voraus. Als er sich irgendwann mal umschaut, wartet er und lässt uns aufholen. — Alter …, keucht er, — … die kleinen Wichsfrösche waren sofort zur Stelle … das warn die Maxwells vom Thomas Fraser House … die hätten gar nich im Fort sein sollen …
    Ich denke drüber nach, in der West Bowling Green Street einfach die Treppe zur Wohnung meiner Eltern hochzusausen, um mich bei ihnen zu verstecken, aber das ist nicht drin. Man kackt nicht dort, wo man isst. Also rennen wir weiter runter Richtung River Forth. Auf Höhe der verlassenen Fabriken und der neuen Apartmentblöcke kommen wir an ein paar Enten vorbei, die dort ihre Runden drehen. Wir sehen zu den Banana Flats hinüber, die sich auf der anderen Seite des Wassers hinter den neuen Gebäuden erheben. Allmählich verlangsamen wir unser Tempo und versuchen, wieder zu Atem zu kommen und wie normale Passanten auszusehen. Keezbo schnauft ganz schön und stemmt die Hände in die Hüften, während Matty seinen Kopf wie eine Eule in alle Richtungen dreht und wendet. Ich merke, dass wir die Sealink-Tasche liegen gelassen haben, aber das ist jetzt auch egal.
    Da ist ein Autobahnzubringer mit Verbindung zu einer Straße, über die wir auf den Innenhof dieser neuen Yuppie-Blöcke gelangen würden. Über diesen Weg könnten wir uns quer durch die Siedlung schlagen. Es ist allerdings sehr wahrscheinlich, dass die Bewohner zum Hörer greifen, wenn sie sehen, wie ein paar Jungs aus Leith »ihr« Revier betreten. Also laufen wir zügig weiter. Auf der Sandport Place Bridge geraten wir allerdings in einen Hinterhalt, denn wir sehen die zwei Streifenwagen nicht, die zu unserer Rechten in der Coalhill auf uns lauern.
    FUCK …
    Keiner von uns kann mehr rennen. Für physische Anstrengungen brauchen wir Junk in unseren Adern, und davon haben wir gerade den letzten Rest verbrannt.
    Sie legen uns Handschellen an. Matty und ich werden zusammengekettet. Keezbo fesseln sie die Hände vor dem Körper. Man bringt uns in eine Arrestzelle in der High Street. Komisches Gefühl: Ich stehe zwar gerade am Anfang des schlimmsten Turkeys aller Zeiten, bin aber dennoch irgendwie erleichtert, dass alles vorbei ist. Innerlich bereite ich mich auf die nächste große Herausforderung vor: Detox. Dabei bin ich mir sicher, dass sie uns helfen werden und uns irgendwas geben. Denn eins steht fest: So, wie wir jetzt drauf sind, geht’s überhaupt nicht! Ich klappere wie nichts Gutes, und dieses verfickte Methadon bringt null Punkte.
    Keezbo ist richtig im Arsch. Wieder und wieder rennt er mit Tränen in den Augen zum Guckloch und hämmert gegen die Tür. — Jetzt bin ich zwar vom Balkon runter …, stöhnt er, — … sitze aber in dieser Scheißzelle fest!
    Wenn der fette Wichser so weitermacht, dreh ich durch.
    Matty hockt auf der Bank, den Blick starr auf den Boden gerichtet. Zwei Bullen kommen mit ein paar Tassen Tee rein. — Wir müssen echt ins Krankenhaus, Meister, spricht mir Matty aus der Seele. — Uns geht’s nämlich wirklich schlecht.
    Der angesprochene Polyp ist ein ziemlich fetter Zeitgenosse mit

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