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Skagboys 01

Skagboys 01

Titel: Skagboys 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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Sache mit dem Heroin selbst antue. Mit dieser Theorie des willenlosen Losers, der an einer Krankheit leidet, stimme ich ganz und gar nicht überein.
    ES IST KEINE BESCHISSENE KRANKHEIT.
    Ich habe mir das alles selbst angetan. Eigentlich hätte ich jetzt schon einen Uniabschluss und wäre mit einem wunderschönen Mädchen verlobt! Aye, sicher könnte ich die Sucht weiter als Krankheit ansehen und auf Grundlage des medizinischen Suchtmodells argumentieren, aber nachdem ich die Entgiftung geschafft hab, bin ich nun offiziell nicht mehr physisch abhängig. Das Problem: Im Moment sehne ich mich stärker denn je danach und auch nach der damit einhergehenden sozialen Komponente – der Deal, das Aufkochen, das Spritzen, das Abhängen mit den anderen abgefuckten Gestalten … nachts wie ein untoter Vampir durch die Gegend latschen, hin zu den schmuddeligen Wohnungen in den schäbigsten Teilen der Stadt, um dort mit anderen durchgeknallten Losern, die ihr Leben genauso wenig in den Griff bekommen wie ich, ohne Ende Dünnschiss zu labern. Wie kann ich es ernsthaft vorziehen, mich mit derartigem Mist zu beschäftigen, anstatt mit einer süßen Perle abzuhängen – und/oder in die Kiste zu steigen – oder einfach nur einen Film zu schauen, ein Konzert zu besuchen oder nach ein paar Bier mit den Kollegen zum Fußball zu gehen? Ich habe keine Antwort auf diese Frage. Es ist einfach so. Die psychologische Abhängigkeit ist stärker als jemals zuvor. Ich weiß, dass das Zeug mein Leben zerstört, aber ich brauche es.
    Ich bin nicht bereit, aufzuhören.
    Wenn ich das aber in aller Offenheit gegenüber Tom und Amelia zugebe, ist hier verfickt noch mal GAME OVER für mich.
    Tag 31
    Swanney verlässt uns. Seine Zeit hier ist rum. Die meisten Leute aus der Gruppe sind ziemlich erleichtert, weil er sich ihnen gegenüber oft wie ein totales Arschloch aufgeführt hat. Ich denke, dass es eine Art Abwehrmechanismus ist. Irgendetwas macht ihm Angst – irgendetwas, tief in ihm drin. Man kann es spüren. Normalerweise kommen wir zwei aber ziemlich gut miteinander aus. War schon damals beim Fußball so. Als er zu mir ins Zimmer kommt, um sich zu verabschieden, erzählt er davon, etwas Kohle anzusparen und dann nach Thailand auszuwandern. Er beginnt von asiatischen Girls zu schwafeln, dass ihre Mumus nicht von Norden nach Süden, sondern von Osten nach Westen verlaufen würden und so Zeug. Ich schalte schon nach kurzer Zeit auf Durchzug. Es ist verdammt schwer, sich auf die Lustfantasien einer anderen Person einzulassen, wenn deine eigene Geilheit gerade so präsent und überwältigend ist.
    Für einen Fick würde ich im Moment so ziemlich alles tun.
    Journal-Eintrag: Über Hauseinbrüche
    Ich muss es mir ehrlich eingestehen: Ich liebe es, in die Häuser und Wohnungen anderer Leute einzubrechen! Auch wenn ich bisher nur in die Luxushütten von irgendwelchen reichen Säcken eingestiegen bin, ist meine Hauptmotivation nicht monetärer Art und hat auch nichts mit irgendeiner Art Klassenkampfideologie zu tun. Nein, in erster Linie bin ich einfach nur daran interessiert, wie andere Leute leben. Daher behandele ich die Wohnstätten der Einbruchsopfer im Allgemeinen mit Respekt und versuche stets, auch meine Komplizen zu einem rücksichtsvollen Verhalten anzuhalten. In einem der Häuser hatte ich aufgrund der Bilder an den Wänden und am Kühlschrank den Eindruck, dass es sich bei der verreisten Familie um sehr nette Leute handelte. Also schrieb ich ihnen einen Zettel, um mich für den Ärger und das Trauma des Einbruchs zu entschuldigen. Ich betonte, dass es nichts Persönliches war und wir nur bei ihnen einbrachen, weil wir das Geld brauchten. Abschließend beschrieb ich, wie wir in das Haus gelangt waren, und gab ihnen ein paar Sicherheitstipps.
    So wie bei meinem letzten Einbruch im Haus des QC – wo ich Sachen über Cha Morrison an die Wand schrieb, um einen psychotischen Gewaltausbruch von Begbie zu verhindern – verhalte ich mich normalerweise nicht in fremden Häusern.
    Ich weiß, dass das vielleicht ein wenig naiv klingen mag, aber ich habe mich selbst immer eher als einen Gast in diesen Häusern gesehen.
    Tag 32
    Ich vermisse Spud und Swanney. Bei Letzterem dürfte ich allerdings der Einzige in der Gruppe sein, der so denkt. Keezbo ist sehr depri. Labert immer wieder denselben Mist. Da ich das Gefühl habe, dass er mir etwas Wichtiges erzählen will, setze ich mich mehrmals am Tag zu ihm und spitze die Löffel. Aber es ist vergebens, denn

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