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Skagboys 01

Skagboys 01

Titel: Skagboys 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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war gefährlich, in diesem Zustand zu fahren. Sehr wahrscheinlich würde er die Aufmerksamkeit der Polizei auf sich ziehen. — Pass auf, ich bin total fertig. Wenn sie mich anhalten oder ich einen Unfall baue, wird das keinem von uns beiden nützen, protestierte er.
    — Du weißt, dass ich es hasse, mich zu wiederholen: Du machst dich sofort auf den Weg und bringst den Scheiß hier hoch, oder es gibt wirklich einen Unfall!
    Das brennende Gefühl des Alkohols in Magen und Gehirn brachte Russell fast dazu, in den Hörer zu schreien. »Fick dich doch! Fick dich, du strohblöder Drecksack!«, hätte er am liebsten gebrüllt, aber heraus kam nur ein kleinlautes: — Okay, ich mach, so schnell ich kann. Die Antwort war das klickende Geräusch eines aufgelegten Hörers. Mit Tränen der Verzweiflung in den Augen dachte Russell Birch an die bevorstehende Ochsentour nach Edinburgh. Als er den Hörer einhängte, tauchte wie zum Hohn der Name des Schauspielers in seinem Hirn auf, der den Arthur in On The Buses spielte.

Junk-Dilemma Nr. 4
    I ch weiß, dass ich der Eine bin. Ich kann die Situation so nehmen, wie sie ist, und was draus machen. Ich weiß, dass ich das kann, weil ich einerseits die Hintergründe und Zusammenhänge verstehe und es andererseits in meinen Körperfasern spüre. Auf emotionaler Ebene. Emotionale und rationale Intelligenz: Ich kann das! Ich bin kein verfickter Junkie, ich spiel nur ein bisschen mit dem Zeug rum. Richtige Junkies sind Bekloppskis wie Swanney oder Dennis Ross oder der kleine Dreckfink Matty Connell – verkeimte Spinner, die schon seit Jahr und Tag auf Skag sind. Tom hat recht. Es ist eine Phase, und ich bin einfach nur ein junger Kerl, der es ausprobiert. Ich werd da rauswachsen.
    Ich werd klarkommen. Ich werd okay sein.
    Ich bin zu smart und zu intelligent, um in diese Falle zu tappen. Zugegeben, es hört sich arrogant an, aber es ist die verfickte Wahrheit. Ich weiß, dass eine bestimme Sorte von Schnitten auf mich steht. Wenn ich will und mich richtig ins Zeug lege, interessieren sich auch noch ganz andere Mädchen für mich.
    Dieser Scheiß bedeutet mir gar nichts. Schon klar, dass das jeder sagt und dass es ein verlockender Trugschluss ist – der klassische Selbstbetrug hinter der Sucht. Aye, das weiß ich alles, aber in meinem Fall stimmt es. Weil: Ich bin der Typ, der es draufhat. Ich kann das durchziehen. Locker sogar. Ich kann jederzeit mit all dem Mist aufhören. Durch die pure Kraft meines Willens.
    Einfach so. Aufhören.
    Aber nicht jetzt.

Soft Cell
    D er Wichser wollte mir doch echt weismachen, dass er fürn beschissenes Verkehrsdelikt einsitzt. Kannste deiner verfickten Großmutter erzählen, Alter! Diese Penner lügen, sobald sie das Maul aufmachen. Kein Wunder eigentlich, soll schließlich keiner mitkriegen, dass sie im Knast sitzen, weil sie kleine Kinder ficken. Da wissen die Drecksäcke nämlich, was ihnen blüht. Aber es gibt immer Mittel und Wege, um diesen verdammten Abschaum aufzuspüren. Auf jeden Fall gibt es die. Die Info über diesen Penner hab ich von einer verfickt zuverlässigen Quelle, einem echten Kumpel. Das sind nicht nur beschissene Knastgerüchte oder so. Auf solchen Kack geb ich nämlich einen Scheiß!
    Ich bin auch nich der Einzige hier drinnen, dem dieser Kerl verdächtig vorkam. Als ich nämlich dem Weedgie-Wichser Albo erzählt hab, dass er seine Zelle mit nem Kinderficker teilt, hat er ruckzuck alles für eine kleine Plauderstunde zwischen Mr. Begbie und Mr. Päderast arrangiert. Da brauchte ich keinerlei Überzeugungsarbeit leisten. Kein Arsch hat sich für den Penner stark gemacht. Und das is n Zeichen, verdammt noch mal! Daran siehste gleich, was los ist.
    War ein Kinderspiel. Wir haben uns mit den Schließern abgesprochen. Die schauen bei so was gern ma weg, weil sie Kinderficker auch hassen wie die Pest. Ich schleich mich also nachm Abendessen in Albos Zelle und sehe die Drecksau auf dem verfickten Bett sitzen. Mit nem Buch in der Hand! Tut echt so, als wär verfickt noch mal nix gewesen. Mich hat er mit der Tour aber nicht verarscht, so viel steht fest. Ich wusste genau, was diese Arschkrampe aufm Kerbholz hat. Rents hat mich nämlich bestens über den Penner informiert. Und wenn es von Rents kommt, passt das auch. Is nich der Typ, der sich so was ausdenken würde.
    Ich quatsch den Penner also an: »Alter, du bist wegen nem Verkehrsdelikt hier, oder was?« Er glotzt nur und meint: »Was? Was willst du überhaupt … worum geht’s hier?«

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