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Skagboys 01

Skagboys 01

Titel: Skagboys 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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Als die drei den Garten hinter dem Haus betraten – eine große, von einer Steinmauer eingefasste Grünfläche mit Büschen, Bäumen und Blumenbeeten –, standen bereits viele Leute in Grüppchen verteilt auf der Terrasse und dem Rasen. Der Vater der beiden Brüder, ein Mann mit müden Augen, grauem Haar und Hautfalten an Gesicht und Hals, brutzelte am Grill Würstchen, Burger, Hühnchen und Steaks für die Gäste.
    Während Russell die Nachbarn, Verwandten und Freunde abklapperte, stellte Alexander seinem Vater Bertie Birch seine Begleitung vor. Der alte Herr reagierte mit oberflächlicher Netiquette auf Alison. Nachdem sie ihn wieder seiner Arbeit überlassen hatten, erklärte Alexander, dass sein Vater fünfzehn Jahre älter als seine Mutter sei. Das passte zu Alisons Wahrnehmung: Bertie Birch wirkte wie ein isolierter alter Mann, dessen Arbeitskontakte mit dem Eintritt ins Rentenalter ebenso verschwunden waren wie seine in die Jahre gekommenen oder mittlerweile verstorbenen Golfpartner. Ein Mann mit einer vielbeschäftigten Frau, die sich ihre Zeit mit der Arbeit im Rotary Club oder auf Wohltätigkeitsveranstaltungen vertrieb, und dessen Kinder nun in die hektische Phase des mittleren Alters eintraten, in der sie eigentlich nur noch mit sich selbst beschäftigt waren. Ein Mann mit gerissenen, durchtriebenen Augen, ein lebhafter Geist, gefangen in einer Ruine von einem Körper.
    Von den Gästen gelangweilt, schaute Alison den Kindern zu, die wild um das Planschbecken tobten. Unter den Erwachsenen fiel ihr ein Pärchen ganz besonders auf: eine Frau mit stümperhaft gebleichten Haaren, die laut lachend ihren Kopf in den Nacken warf, weil ihr Begleiter, ein großer muskulöser Typ mit kahl rasiertem Schädel und schlecht sitzendem Anzug, anscheinend einen Scherz gemacht hatte. Plötzlich erstarrte das Gesicht der Frau, und sie gab dem Mann einen leichten Fausthieb auf die Brust, nur um dann erneut loszuwiehern.
    Als Alexander mit einem Glas Wein für Alison auftauchte, folgte er ihrem Blick und führte sie zu der Blonden hinüber, um die beiden Frauen miteinander bekannt zu machen. Es war Alexanders Schwester Kristen.
    — Freut mich, dich kennenzulernen, grinste sie. — Das ist Skuzzy, sagte Kristen und wandte sich zu Alexander. — Skuzzy hast du noch nicht kennengelernt, oder?
    — Nein, antwortete Alexander zögerlich und schüttelte die Hand des Mannes.
    — Alexander beschäftigt sich mit Gartenbau, der Hortikultur , sagte sie und zog dabei eine Grimasse.
    — Das stimmt nicht so ganz …
    — You can lead a whore to culture , but you can’t make her think, unterbrach ihn Alison und fügte hinzu: — Das hat Dorothy Parker mal gesagt, als sie aufgefordert wurde, einen Satz mit dem Wort Horticulture zu bilden.
    Kristen schaute Alison eine Sekunde lang verwirrt an. Dann verfiel sie in ein schrilles Gegacker und drehte sich zu Alexander. — Ich mag sie! Schön, dass du zur Abwechslung mal eine Lady mit Sinn für Humor am Start hast!
    — Alison arbeitet mit mir zusammen …, protestierte er, aber Kristen war schon dabei, Alexanders nicht anwesende Ehefrau niederzumachen. In diesem Moment stieß Mutter Birch zu der Gruppe. Mit gespitztem Mund nickte sie Alison unfreundlich zu und zog Alexander beiseite.
    Die hervorquellenden Augen ihres Habichtgesichts fixierten ihren ältesten Sohn mit einem strengen Blick. — Du bringst ein junges Mädchen zu meiner Geburtstagfeier, während deine Frau mit euren Kindern und einem gebrochenen Herzen allein zu Hause sitzt? Was bist du nur für ein Ehemann, Alexander?! Ich habe vorhin mit Tanya telefoniert. Die Kinder wünschen sich nichts sehnlicher, als dass ihr Dad endlich nach Hause kommt. Und was machst du? Du schleppst diese betrunkene Frau zu meiner Party an. Ihre Augen wanderten kurz zu Alison.
    — Ähm, ich bin nicht …, sagte Alison, musste sich aber mitten im Satz die Hand vor den Mund halten, um ein Hicksen zu unterdrücken.
    — Du hättest lieber meine Enkelkinder mitbringen sollen!, blaffte Rena Birch ihren Sohn an. — Was macht das denn bitte schön für einen Eindruck, Alexander?!
    Ihr Sohn zuckte gleichgültig mit den Schultern. — Ist mir ziemlich egal, was das für einen Eindruck macht. Dann warf er Alison, die gerade bemerkte, dass sie einen Schritt nach hinten zu Kristen gemacht hatte, einen gefrusteten und entschuldigenden Blick zu. — Erstens ist Alison nur eine Arbeitskollegin von mir, und zweitens hat Tanya mich rausgeschmissen. Es war ihre Idee,

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