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Skagboys 01

Skagboys 01

Titel: Skagboys 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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Burschen da sind noch alle gesund, im Moment zumindest. Das hier ist wirklich so etwas wie die Frontlinie.
    Ich will dich auf mir, dachte Alison. Zuerst war es nur ein alkoholgetränkter, rebellischer und leicht boshafter Impuls. Aber dann war da diese wachsende Lust, die in ihr aufflammte, nachdem sie sich diese grenzüberschreitende Vorstellung erlaubt hatte. Von ihren Gedanken gleichermaßen überrascht und erregt, trat sie vom Asphalt auf den Rasen.
    Auf dem schmalen Streifen Uferland, das der Mensch dem Fluss abgerungen hatte, zogen gerade ein paar Arbeiter zwei gefällte Bäume zu einem Haufen bereits abgeholzter Stämme. Obwohl es sehr heiß war, wurde der Untergrund zunehmend matschiger. Alison konnte schon die nasse Kälte an ihren Füßen spüren. Sie gingen auf einen Mann zu, der aus einem großen rechteckigen Kanister Benzin über die aufgestapelten Bäume verschüttete. — Halt!, rief Alexander, als der Arbeiter die Stämme in Brand setzen wollte.
    Der Mann hielt inne und schaute ihn mit einem feindseligen Blick an. Dann kam ein zweiter Mann hinzu: kurz geschorene, schwarze Haare, stämmiger Körperbau, autoritäres Auftreten, entschlossene Körperhaltung. Alison tippte auf eine Art Vorarbeiter. — Jocky, jetzt zünd die Scheißdinger endlich an!, fuhr er seinen Kollegen an und starrte dabei herausfordernd zu Alexander hinüber.
    In der Hoffnung, ihn mit dieser Geste zu entwaffnen, streckte Alexander dem Mann seine Hand entgegen. — Sie müssen Jimmy Knox sein. Wir haben telefoniert. Mein Name ist Alexander Birch von der Arbeitsgruppe zur Bekämpfung der Holländischen Ulmenkrankheit.
    — Ah … okay, erwiderte Jimmy Knox ohne sonderlich viel Achtung oder Respekt in der Stimme und schüttelte beiläufig Alexanders Hand. — Nun, wir müssen diese Scheißdinger verbrennen, bevor die Mistviecher in der Rinde davonfliegen können. Ansonsten war die ganze Aktion fürn Arsch.
    Knox schaute zu Alison, die gerade mit der flachen Hand ihre Augen vor der blendenden Sonne zu schützen versuchte. — Sorry für die Kraftausdrücke, Lady.
    — Natürlich, Jimmy. Ich wollte Ms. Lozinska … also meiner Kollegin Alison hier nur etwas zeigen.
    Alexander winkte sie näher zu sich heran. Alison machte vorsichtig ein paar Schritte nach vorn und sank dabei erneut in den matschigen Grasboden ein. — Alison, das ist Jimmy Knox. Er und seine Männer leisten hier großartige Arbeit, und wir wollen sie auch nicht allzu sehr aufhalten, sagte Alexander und schüttelte dabei verständnisvoll den Kopf. — Trotzdem will ich Ihnen kurz diese Baumkrone hier zeigen. Geben Sie uns eine Minute, Jimmy, bat er den verständnislos dreinblickenden Vorarbeiter. — Schauen Sie sich diese Baumrinde hier an, Alison, sagte Alexander, während er sich nach vorn beugte und eine Handvoll der gelben Rinde griff. — Die ist vollkommen verrottet. Kommen Sie etwas näher, forderte er Alison auf. — Schauen Sie, hier. Das ist alles verrottet, wiederholte er mit glasigen Augen.
    Eigentlich wollte Alison nicht viel näher kommen, fühlte sich aber irgendwie dazu verpflichtet. Als ihr rechter Fuß dabei im Matsch versank, stolperte sie und fiel fast hin. Dabei kippte sie den Kanister um. Alexander machte einen Satz nach vorn, aber das Benzin spritzte trotzdem gegen sein Hosenbein. Jimmy fluchte leise, doch Alexander meinte nur: — Nichts passiert.
    Einer der Männer hob den Behälter auf und rammte ihn in den matschigen Boden. Da Alexander sie erneut dazu drängte, griff Alison doch noch widerwillig mit der Hand in die schwammige Rinde. Es fühlte sich an wie zuvor der matschige Grasboden an ihren Füßen.
    Sie traten ein paar Schritte zurück, damit die Männer die Stämme anzünden konnten. Sie schienen nicht sonderlich feucht zu sein, sondern gingen sofort in Flammen auf. Wenig später schraubte sich eine schwarze Rauchsäule in den Himmel hinauf. Alison starrte fasziniert auf die knackenden Flammen. Sie spürte, dass Alexander dicht neben ihr stand, während die Hitzewellen des Feuers über ihr Gesicht hinwegzogen. Wahrscheinlich hätte sie auf ewig so dastehen können, auch wenn ihre kalten und nassen Füße immer tiefer in den aufgeweichten Boden einsanken.
    Sie hörte, wie Alexander sich räusperte und damit den Zauber des Feuers zerbrach. Dann verabschiedeten sie sich von den Arbeitern. Als sie sich bereits umgedreht hatten, um zu gehen, hörte Alison, wie Jimmy Knox und einige seiner Männer höhnisch lachten. Sie schaute zu Alexander,

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