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Skagboys 01

Skagboys 01

Titel: Skagboys 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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der es entweder nicht bemerkt hatte oder sich nicht daran störte. Es war ein komisches Gefühl, gleichzeitig ärgerlich auf die Arbeiter und auf Alexander zu sein.
    — Diese Typen sind ziemlich sauer, sagte Alexander auf dem Weg zum Auto. — Das sind alles Langzeitarbeitslose, die von der Behörde für Arbeitsbeschaffung, Arbeitsvermittlung und Berufsausbildung vermittelt wurden. Nun hat die Regierung aber die Spielregeln geändert und macht aus ihren Stellen Halbtagsjobs, um zu den gleichen Kosten doppelt so viele Leute aus der Arbeitslosigkeit holen zu können. Er schaute auf die Gruppe der Arbeiter. — Das ändert allerdings nichts an der Tatsache, dass es nicht genug Arbeit für alle gibt. Und so müssen diese Leute entweder diese Teilzeitstellen akzeptieren oder wieder stempeln gehen.
    Alison nickte und musste an einen Artikel in der Abendzeitung denken, in dem sie gelesen hatte, dass das Gesundheitsamt der Region Lothian dazu gezwungen war, die Wartezeit zwischen den Screenings für Krebspatienten ohne Symptome zu verlängern, weil die Regierung in London die entsprechenden Mittel gekürzt hatte. Die Nachricht hatte sie bewegt. Früher hätte sie derartige Meldungen als banale Nichtigkeiten zur Auffüllung der Lokalseiten abgetan.
    — Ich frage mich, wo das noch alles hinführen soll. Ihr Boss schüttelte den Kopf, als sie wieder in den Volvo stiegen. Er steckte den Schlüssel ins Zündschloss, ließ sich aber Zeit damit, den Motor zu starten. Er schien nachzudenken. — Ähm …, begann er zögerlich. Mit einer ruckartigen Bewegung drehte er sich zu ihr und blickte ihr starr in die Augen. — Haben Sie heute noch was vor? Ich meine später?
    — Eigentlich nicht … wieso?, hörte sie sich sagen und verstand erst ein paar Augenblicke später, dass sie sich damit gegen das EWPC -Treffen entschieden hatte. Aber warum? Nun, in erster Linie, weil sie nicht nach Hause in ihre Wohnung gehen wollte, wo ein Anrufbeantworter mit finsteren Nachrichten auf sie wartete. Es schien ihr wichtig, unterwegs zu sein.
    — Es gibt da ein Barbecue bei meinen Eltern in Corstorphine. Es ist der sechzigste Geburtstag meiner Mutter und wird ohne Frage unglaublich langweilig werden, aber wir müssen nicht lange bleiben, sondern bloß kurz unsere Köpfe reinstecken. Ich würde gern das Auto dort stehen lassen und ein paar Bier trinken. Ich war nämlich schon etwas neidisch, als Sie vorhin mit Stuart diese Weinflasche geleert haben, sagte er mit einem Lächeln und funkelnden Augen.
    — Sicher, warum nicht, erwiderte sie gespielt enthusiastisch, denn eigentlich wollte sie Alexander noch ein bisschen dabei zuhören, wie er über Bäume redete. Mit einem Mal wurde ihr bewusst, dass dieser Tag, was immer er auch vorher gewesen sein mochte, sich nun in eine andere Richtung entwickelt hatte.
    Sie fuhren zurück in die Stadt und kamen dabei an Tollcross vorbei, wo Alison an Johnny denken musste. Wie seine Augen glasig geworden waren und sein Mund sich zu einem Schlitz zusammengezogen hatte, als sie ihn abblitzen ließ. Es war ihr so vorgekommen, als hätte er seinen Körper verlassen und müsste von ihr mit klaren Worten zurückgeholt werden. Auf der Dalry Road bremste Alexander plötzlich und hielt an der Straßenseite.
    — Das ist mein Bruder, sagte er. Als Alison seinem Blick folgte, sah sie eine kleinere Version von Alexander, die ebenfalls einen Anzug trug und lockeren Schrittes in eine abgerissene Kneipe ging. — Ziemlich overdressed für diesen Laden. Alexander sprach aus, was Alison dachte. — Wir können ja kurz reingehen und Hallo sagen. So kann ich auch das Auto hier abstellen. Dann fahren wir später alle zusammen mit dem Taxi nach Corstorphine.
    Die Kneipe in der Dalry Road war eine normale Arbeiterspelunke, wie es sie auf dem Leith Walk zuhauf gab. Alison hatte das Gefühl, auf dem kurzen Weg von der Tür zur Bar mindestens ein Dutzendmal mit Blicken bis auf die Haut ausgezogen worden zu sein. Auch Alexander schien sich nicht ganz wohl in seinem Anzug zu fühlen und blickte zu einer Sitznische im hinteren Teil des Pubs, wo sein Bruder Russell mit einem Mann in Overall hockte.
    Russells Gesprächspartner saß bewegungslos und schweigend am Tisch. Er starrte sein Gegenüber mit hartem Blick an. Alison hatte den Eindruck, dass die beiden Männer gestritten hatten.
    — Hey. Was dagegen, wenn wir uns zu euch gesellen?, fragte Alexander zögerlich, weil auch er die angespannte Stimmung bemerkt hatte.
    Russell war sichtlich

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