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Skagboys 01

Skagboys 01

Titel: Skagboys 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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Walk prügeln, oder?!, höhnt Franco. — Also hab ich dem Kerl einfach n paarmal die Klinge reingedrückt, um ihm n Denkzettel zu verpassen.
    Wenn er es einem erklärt, hört sich immer alles so logisch bei Franco an. Unglaublich.
    Tommy beißt sich auf die Unterlippe. — Wir müssen jedenfalls jetzt in nen anderen Pub gehen. Und du solltest die Klinge verschwinden lassen, Franco, falls die Bullen auftauchen und so.
    — Das is aber n verdammt geiles Teil, Mann!, protestiert Franco. — Das beste verfickte Teppichmesser seit Ewigkeiten. Dann dreht er sich zu einem alten Kerl um, der gerade rausgehen will. — Hey, Jack, bewahr das mal für mich auf. Ich hol’s mir morgen wieder ab.
    — Klar doch, Junge, erwidert der Alte, steckt das Messer weg und torkelt aus dem Pub.
    — Problem gelöst, grinst Begbie. — Das schreit ja förmlich nachm Drink. Er wendet sich zur Bar. — Les, mach uns mal ne Runde Grouse klar, und schenk dir auch einen ein, Prinzessin.
    Als Lesley nickt und die Kurzen einschenkt, schüttelt Tommy nur mit dem Kopf. — Verdammter Wahnsinn, meint er.
    Nelly will davon aber nichts hören. — Franco hat verdammt noch mal recht. Das war ne Sache zwischen ihm und der Kleinen. Diese Wichser hätten ihre Scheißnasen da verdammt noch mal raushalten sollen, Familie oder nich Familie. War schließlich ne einvernehmliche Sache zwischen zwei Erwachsenen. Wenn die Penner das zu ihrem Problem machen, machen wir es auch zu unserem Scheißproblem!
    — Verdammt richtig!, ruft Franco triumphierend aus. — So wie das mittlerweile läuft, kann man sich echt nix mehr gefallen lassen. Die Wichser verarschen einen sonst nach Strich und Faden.
    Tommy sieht ein, dass es keinen Sinn hat, noch weiter zu diskutieren. — Die Fresse von dem Arsch war echt der Brüller, als der da ins Taxi rein is.
    Franco klopft Tommy auf die Schulter, während Lesley die Kurzen aufreiht. Ich will eigentlich gar keinen Whisky. Rum würde einem Jungen mit Seefahrerblut ausm Hafen wie mir viel eher in Kram passen. Verweigern geht aber nich. Sonst wird der Generalissimo fuchtig. — Das war echt gut geschaltet, Tam, meint er. — Wie du den Typen da ins Taxi reingehievt hast, allererste Sahne. Wär ja noch schöner, wenn der Kerl den ganzen Walk vollblutet und die Bullerei anlockt.
    — Genau das hab ich mir auch gedacht: Der Typ muss von der Straße runter.
    — Scheiß drauf, meint Nelly und reicht die Kurzen rum. — Cheers, Jungs!
    Wir stoßen auf Franco an. Als ich diesen schrecklichen Whisky runterschlucke, kommt es mir so vor, als würde mir jemand ein glutrotes Schüreisen in den Rachen rammen. Brennt wie Hölle, das Zeug. Wenigstens hinterlässt es ein warmes Glühen im Körper. Ich spür’s richtig, als wir rausgehen.
    Dann machen wir uns auf den Weg zum Tommy Younger’s, runter Richtung Edinburgh. Wir sind alle ziemlich aufgedreht. Es ist dieselbe Spannung, die ich immer gespürt hab, wenn ich an einem guten Morgen zur Arbeit in der Umzugsfirma gefahren bin. Da hab ich mich immer gefragt, ob wir eine große Tour machen würden, vielleicht sogar hoch nach Perth oder Inverness oder so, oder ob es nur ein paar Touren in unserer Gegend geben würde. Und dann all die Witze mit den Jungs, tolle Sache. Jetzt is nix mehr davon übrig. Gibt keine Arbeit für unqualifizierte Typen wie mich. Aber die Sache jetzt gerade mit den Jungs, das fühlt sich gut an. Leute abstechen is trotzdem scheiße, da hat Tam recht. Franco dreht halt manchmal einfach durch. Aber Teil eines Teams zu sein, was zu erleben, worüber man quatschen kann, eine Geschichte erzählen können, das is toll. Das brauchen wir doch alle: Wir alle brauchen was zu tun und eine Geschichte, die wir erzählen können.

Freiheit
    F reiheit war noch nie umsonst. Sagt man zumindest. Kann ich auch bestätigen. Mein Stipendium wird demnächst abgeschafft und in einen Kredit umgewandelt. Dann ist Feierabend, Leute. Aber ich scheiß drauf, ohne Ende Kreditschulden und Zinsrückstände anzuhäufen, die ich eh nich zurückzahlen kann. Genauso gut könnte ich mir ne Eisenkugel ans Fußgelenk ketten lassen und damit den Rest meines Lebens durch die Gegend humpeln. Wenn Leute wie Joanne und Bisto irgendwann mal heiraten und sich in ihre Jobs als Lehrer oder Verwaltungsangestellte stürzen, werden sie immer weiter neue Schulden anhäufen und alte abbezahlen: Studikredite, Hypotheken, Autofinanzierung und so weiter und so fort. Irgendwann schauen sie dann zurück und wer den schnallen, dass

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