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Skalpell Nr. 5

Skalpell Nr. 5

Titel: Skalpell Nr. 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Baden , Linda Kenney
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nicht so richtig, was er mit mir machen soll.«
    »Wir haben mit unseren eigenen Leichen alle Hände voll zu tun. Wir werden an unserer Ermittlung arbeiten.« Sie legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Aber zuerst muss ich nach Hause. Ich verlasse meine Wohnung nicht noch einmal ohne Make-up. Vielen Dank, Mr. Galt. Seit der Obduktion hab ich nicht mehr so viel Erstaunliches erfahren.«

23

    A uf dem Rückweg kauften sie noch rasch eine Hose und ein Sweatshirt für Jake, dann schliefen sie drei Stunden, liebten sich, duschten, zogen sich an und traten hinaus in den strahlenden Sonnenschein. Ein Vormittag ganz nach meinem Geschmack, dachte Manny.
    »Pete wäre entsetzt, wenn er wüsste, was für eine Geschichte sich hinter dem Knochenfund verbirgt«, sagte Jake. »Es hat ihm schon schwer zugesetzt, dass unter den Skeletten auch das einer jungen Frau war. Wenn er gewusst hätte, dass sie vergiftet wurde, hätte es ihn umso härter getroffen.«
    Sie standen auf der Treppe der Stadtbibliothek. Manny wollte in den Sitzungsprotokollen des Senatsausschusses zur Kontrolle geheimer Regierungsaktivitäten nach möglichen Hinweisen suchen, die zur psychiatrischen Klinik in Turner führten.
    Die Bibliothekarin im Mikrofiche-Raum erklärte ihnen, dass sie jedes Dokument verzeichnen müsse, das sie einsehen oder kopieren wollten. »Seit dem Patriot Act«, sagte sie. »Falls Sie beide nämlich Terroristen sind, kann die Regierung Ihnen so das Handwerk legen.«
    »Die Army billigte die Experimente mit Meskalin und LSD, von denen Hans uns erzählt hat, bereits neunzehnzweiundfünfzig«, sagte Jake, nachdem er eine Akte aus dieser Zeit durchgesehen hatte. »Hör dir das an:

    Aus den Protokollen zahlloser Vernehmungen geht in hinreichendem Maße hervor, dass die Kommunisten gegen ihre Feinde Drogen, körperliche Schikanen, Elektroschocks und möglicherweise Hypnose einsetzen. Angesichts dieser Sachlage fällt es schwer, ob unserer offenkundigen Nachlässigkeit nicht aus der Haut zu fahren. Der stetig wachsende Berg an Beweisen zwingt uns, bei der Entwicklung dieser Techniken eine aggressivere Rolle einzunehmen. Zugleich müssen wir jedoch darauf achten, die unbedingte Kontrolle zu wahren, da derlei Techniken in den Händen gewissenloser Menschen verheerenden Schaden anrichten könnten.

    Und der Mann war Mediziner. Wohl noch nie was vom hippokratischen Eid gehört!«
    »Die haben mit einer Spritze LSD in Zigaretten injiziert«, entfuhr es Manny, die ihm über die Schulter schaute. »Und in Speiseeis. Da steht sogar, in welche Sorte: Schokolade.«
    »Weil es den Geschmack des LSD gut überdeckt«, erklärte Jake.
    Manny erinnerte sich an die historischen Unterlagen über die Klinik in Turner, die sie in der Academy durchgesehen hatte. »In Turner hatten sie eine eigene Milchfarm und eine eigene Eisherstellung. Meinst du –?«
    »Könnte Zufall sein«, sagte Jake. »Wir brauchen mehr.«
    Sie sahen sich wahllos Dokumente an. Viele der Informationen waren mit schwarzem Filzstift unleserlich gemacht.
    »Stell dir nur mal vor, was wir finden würden, wenn wir das alles sehen könnten«, bemerkte Manny. »Ein Jammer, dass das Recht der Bürger auf Einsicht in Regierungsdokumente kaum das Papier wert ist, auf dem es geschrieben steht.« Sie sah Jake an. Er hatte die Stirn gerunzelt und hörte gar nicht zu. »Was hast du?«
    »Ich musste gerade an Pete denken. Er hat mal als Sachverständiger in einem Fall für die Army ausgesagt. Ein Arzt war angeklagt worden, seinen Patienten Curare verabreicht zu haben; fünf von ihnen waren gestorben. Pete war von der Anklagevertretung als Zeuge benannt worden. Aber als die Verteidigung ihn ins Kreuzverhör nahm, hat er überraschenderweise ausgesagt, er sei nicht der Ansicht, dass das Curare den Tod der Patienten verursacht habe. Später hat er mir dann etwas gesagt, was für mich eine Art Glaubensbekenntnis wurde: ›Wissenschaft ist unparteiisch.‹ Der Arzt wurde freigesprochen. Und hier steht, dass Curare zu den Drogen gehörte, mit denen im Auftrag der Regierung herumexperimentiert wurde. Aber ganz gleich, wie entrüstet du bist und wie sehr es auch danach aussieht, dass in Turner geheime Experimente durchgeführt wurden, wir brauchen nach wie vor wissenschaftliche Beweise.«
    Sie machte einen Knicks. »Jawohl, Euer Ehren.«
    Sie arbeiteten den ganzen Nachmittag durch. Jake fuhr zwischendurch nur kurz ins Krankenhaus, um Sam zu besuchen. Sie fanden nichts, was auf irgendeine Verbindung zu der

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