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Skalpell Nr. 5

Skalpell Nr. 5

Titel: Skalpell Nr. 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Baden , Linda Kenney
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nicht dran denken! »Wieso sind die nicht tot, wenn sie in Formaldehyd schwimmen?«
    »Erstens, weil Formaldehyd die Bakterien tötet, die normalerweise die Maden töten. Deshalb eignet es sich ja so gut als Konservierungsmittel. Über Jahre hinweg enthielten viele Nagellacksorten Formaldehyd.«
    Manny betrachtete ihre ehemals perfekt manikürten Finger. Formaldehyd?
    »Zauberhafte Vorstellung, Maden im Mixer. Erinnere mich dran, dass ich meinen eigenen mitbringe, sollte ich in Zukunft je wieder hier kochen.«
    »Trotzdem«, sagte Jake, »ist schon komisch, dass er mir so was hinterlässt. Es sei denn –«
    Manny sah, dass seine Hände anfingen zu zittern. Sie hatte eigentlich gerade eine trockene Bemerkung vom Stapel lassen wollen, überlegte es sich jedoch anders. »Es sei denn, was?«
    »Es sei denn, er hat irgendwas versteckt, von dem er wollte, dass ich und nur ich es nach seinem Tod finde.«
    »Und deshalb hat er sich ein Versteck ausgesucht, das so widerwärtig ist, dass kein anderer dort nachsieht?«
    »Genau.«
    »Er hatte recht. Wer seine Hände da reinsteckt, selbst mit Handschuhen, muss schon Jake oder Damien heißen.« Jakes behandschuhte Hand war schon drin. Manny wandte sich ab.
    »Ich hab’s!« Seine tropfende Hand, die aus dem Behälter auftauchte, hielt einen wasserdichten Beutel mit einem Umschlag darin.
    »Was Lebendiges?«, fragte Manny mit abgewandtem Kopf.
    »Es ist ein Umschlag. Kannst ruhig hersehen.«
    Sie drehte sich wieder um. Jake öffnete den Beutel und zog den Umschlag heraus.
    »Was ist drin?«
    »Sag ich dir sofort.« Auf dem Umschlag stand Jakes Name. »Siehst du, der ist für mich, und das ist Petes Handschrift.«
    Manny wünschte, sie könnte Jakes Begeisterung teilen. Aber sie glaubte nicht, dass der Inhalt irgendetwas mit Turner zu tun hatte. Wahrscheinlich nur irgendwelche Notizen zu einem Fall, an dem sie gemeinsam gearbeitet haben, vermutete sie. »Mach auf.«
    Jake war schon dabei. Drinnen entdeckte er ein Foto und ein zusammengefaltetes Blatt Papier. Er reichte Manny das Bild und entfaltete das Blatt. »Obendrauf ist ein Stempel.« Er blinzelte. » EIGENTUM DER PSYCHOANALYTIC ACADEMY FOR THE BETTERMENT OF LIFE.«
    Jetzt begannen Mannys Hände zu beben, und Adrenalin schoss wie ein Stromstoß in ihren Blutkreislauf. »Ja! Die Sekretärin dort hat gesagt, ich sei die Zweite, die nach den alten Unterlagen der Turner-Klinik fragt. Damals hab ich mir nichts dabei gedacht. Aber vor mir muss Harrigan da gewesen sein.«
    »Das ist ein Zahnstatus«, sagte Jake verblüfft, »unterschrieben von Studenten der Zahnmedizin an der Columbia University. Renko hatte recht. Die haben da geübt. Timothy Iras und Martin Lowell.« Er konnte kaum noch atmen. »Sie haben im November und Dezember dreiundsechzig vier Zahnfüllungen in Turner gemacht. Der Name der Patientin war Isabella de la Schallier, geboren am dreizehnten Juli fünfundvierzig. Manny, in der Kinnlade waren die vier Plomben zu sehen. Das kann kein Zufall sein. Das hier ist ihre Patientenkarte. Die Frau. Skelett Nummer vier.«
    Plötzlich traf Manny eine jähe Erkenntnis wie ein Schock. Isabella de la Schallier: I d la S. Die Initialen auf der Wand im Isolierraum. Und Harrigan hatte ihre Knochen gefunden! »Aber wenn das stimmt, dann –«
    Jake sah sie an, und seine Augen waren dunkel, als er aussprach, was sie dachte: »Pete Harrigan kannte den Namen von Skelett Nummer vier und hat nichts gesagt.« Er schüttelte den Kopf, als wollte er Dämonen abschütteln.
    Manny sah es sich zum ersten Mal an. »Das ist ein Bild aus der Baxter County Daily Gazette von einem Picknick auf dem Klinikgelände. So eins hab ich auch gesehen, als ich in der Academy die Unterlagen durchgegangen bin. Sieht aus, als würden Ärzte und Patienten da einen Spaziergang machen. Wieso hat Harrigan das versteckt?«
    »Lass mal sehen.« Jake riss ihr das Zeitungsfoto förmlich aus der Hand und hielt es unters Licht. Einen Moment später sackten seine Schultern herab, und er fuhr sich mit einer Hand übers Gesicht. »Das darf nicht wahr sein.«
    »Was denn? Nun sag schon!«
    Jake zeigte auf einen jungen Arzt an der Seite einer jungen Frau. »Das da ist Pete. Pete war in der Klinik in Turner. Er war da! «
    »Und die Patientin«, flüsterte Manny, die sich ihrer Sache so sicher war, als würde sie vor Gericht einen unanfechtbaren Beweis vorlegen, »ist Isabella de la Schallier.«

24

    A ber Lorna Meissen weiß, wer ich bin«, sagte Manny. Sie stand mit Jake vor

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