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Skalpell Nr. 5

Skalpell Nr. 5

Titel: Skalpell Nr. 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Baden , Linda Kenney
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marcescens, der Typ in Skelett eins, weit aggressiver ist als der Bakterienstamm, der in San Francisco eingesetzt wurde. Jake, es ist ein ›Super Bug‹, von Menschenhand multiresistent gemacht, so etwas darf es eigentlich gar nicht geben. Aber es existiert. Ich hab es gestern in meiner Petrischale gesehen. Vermutlich hat die Regierung die Klinik in Turner als Labor benutzt, und die Patienten waren die Laborratten. Und ab und an ging irgendwas schief – daher die Knochen.«
    Was Manny da hörte, war ungeheuerlich, und in ihrem Gehirn brannten förmlich alle Sicherungen durch. Sie schwor Rache – gesetzliche Rache.
    »Und so etwas ist nicht nur in Turner passiert«, sagte Hans jetzt. »Der Mann, der bei der CIA für wissenschaftliche Geheimprogramme zuständig war, Sidney Gottlieb, hat fünfundsiebzig unter Ausschluss der Öffentlichkeit und unter Pseudonym vor dem Sonderausschuss des US-Senats zur Kontrolle geheimer Regierungsaktivitäten, dem sogenannten Church Committee, weitere Tests eingestanden. Da haben viele Mediziner mitgemacht, darunter auch einige der bekanntesten Psychiater ihrer Zeit. Der Chef der Gesundheitsbehörde des Staates New York genehmigte Experimente zur Bewusstseinskontrolle, manche davon in Zusammenarbeit mit anderen Ländern. Wir wissen von mindestens zwei Menschen, die infolge dieser Experimente starben: ein CIA-Agent, dem heimlich LSD verabreicht worden war und der aus einem Hotelfenster in den Tod sprang, und ein Tennisprofi, der in einer Klinik, wo er sich wegen einer Depression behandeln ließ, gewaltige Dosen Meskalin erhielt. Die Patientenunterlagen beweisen, dass er nie seine Einwilligung dazu gegeben hatte. Er wurde eindeutig gegen seinen Willen als Versuchskaninchen benutzt.«
    »An den Fall erinnere ich mich!«, sagte Manny. »Die Eltern haben daraufhin die Regierung verklagt, wegen Zurückhaltung der Informationen darüber, dass ihr Sohn an den Folgen der Behandlung gestorben war.«
    »Und? Wer hat gewonnen?«, fragte Jake.
    »Rate mal. Aber bei Gott, wenn ich ihre Anwältin gewesen wäre, hätten die Geschworenen anders entschieden.«
    »In euren Skeletten habe ich das gleiche Armee-Meskalin gefunden, EA-1298, das auf der Edgewood Arsenal Military Base entwickelt wurde und an dem dieser Tennisprofi vermutlich gestorben ist«, sagte Hans. »Das und noch andere Variationen sind mit Codenummern markiert, die bedeuten: Nicht für den Gebrauch am Menschen. Ha! Die Welt hat sich nicht verändert, nur das Ausmaß der Vertuschung.«
    »Aber auf Befehl von Präsident Nixon sollten doch alle chemischen und bakteriologischen Waffen vernichtet werden, oder?«
    Galts Augen leuchteten. »Gut, dass Sie das ansprechen.« Er legte die Kopie eines Memos über CIA-Aktivitäten in Fort Detrick in Maryland auf den Tisch, das von Donald F. Chamberlain unterschrieben war, dem Generalinspekteur der CIA, und las eine Passage daraus vor:

    »Am 25. November 1969 beauftragte Präsident Nixon das Verteidigungsministerium, Pläne für die Entsorgung der bestehenden Vorräte an bakteriologischen Waffen zu entwickeln. Am 14. November 1970 schloss er sämtliche toxischen Waffen mit ein. Wir gehen davon aus, dass diese Materialien entsprechend den Anweisungen von Präsident Nixon vernichtet wurden. Wir können jedoch keinerlei Unterlagen vorweisen, die belegen, dass das tatsächlich geschehen ist. «

    »Also könnte es durchaus sein, dass weiterhin bakteriologische Experimente durchgeführt werden«, sagte Jake.
    »Aber warum?«, fragte Manny. »In unserer Regierung sitzen doch keine Unmenschen, zumindest meistens nicht. Und selbst wenn, was kann Wissenschaftler bewegen, bei so was mitzumachen?«
    »Selbsterhaltungstrieb«, sagte Hans. »In feindlichen Ländern wurden Experimente mit Bewusstseinskontrolle durchgeführt, um an militärische Geheimnisse der Vereinigten Staaten ranzu­kommen. Wir mussten lernen, dem entgegenzuwirken. Auch das ist nichts Neues. Im achtzehnten Jahrhundert verteilte Lord Jeffrey Amherst mit Pocken infizierte Decken an die Indianer. Man könnte sagen, das hat letztlich zur Entdeckung eines Mittels gegen die Krankheit geführt.«
    »Oder, dass viele Indianer daran gestorben sind.« Manny war auf dem Siedepunkt. Sie stand auf. »Komm, Jake. Wir müssen an die Arbeit.«
    »Ich muss heute nicht ins Büro. Pederson fürchtet, die Mafia könnte versuchen, mich dort zu erledigen, nachdem es bei mir zu Hause nicht geklappt hat. Er hat mir ein paar Tage freigegeben. Ich glaube, er weiß

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