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Skandal im Ballsaal

Titel: Skandal im Ballsaal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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konnte, der seine Waren zur Schau stellte.
    Phoebe war nicht gezwungen, irgendein Urteil zu Janthes letzter Bemerkung abzugeben, denn Sylvester holte sie gerade in diesem Augenblick ein, und eine Minute später kam Sir Nugent an ihre Seite und versuchte Janthe durch heftiges Achselzucken und etliche Grimassen, die beinahe Phoebes Ernst aus der Fassung brachten, mitzuteilen, dass seine Mission nicht geglückt war. Sie warf verstohlen einen besorgten Blick auf Sylvester, da sie fürchtete, Sir Nugent habe ihn verstimmt, und war erleichtert, keine Spur des kalten, gleichgültigen Blickes zu sehen, den sie so sehr verabscheute. Er sah eher belustigt drein, und als er sich an Sir Nugent wandte, geschah es in leichterem, gutgelauntem Ton.
    Dadurch ermutigt, fasste Sir Nugent, der niedergeschlagen ausgesehen hatte, wieder Mut und fragte ihn um seine Meinung über das Pferd, das er ritt. Er bekam eine so höfliche Antwort, dass Phoebe die Unterlippe fest zwischen die Zähne nahm und entschlossen nach vorn starrte. Sir Nugent, erfreut über Sylvesters Lob, lenkte seine Aufmerksamkeit auf die mannigfaltigen Vorzüge des Fuchses und vertraute ihm an, er habe das Tier für einen teuflisch hohen Preis gekauft.
    Ein erstickter Laut Phoebes, die genau wusste, was für einen Preis er gezahlt hatte, ließ Sylvesters Lippen zucken, aber er sagte gefasst: „Haben Sie das wirklich?"
    Man mochte es für ein seltsames Benehmen bei einem Sportsmann halten, dass er am Ende der Jagdsaison seine Jagdpferde als Reitpferde gebrauchte, aber diese Exzentrizität war nicht so unmenschlich, wie sie Uneingeweihten erschien. Sir Nugent war Mitglied mehrerer Jagdclubs und besaß eine erstaunliche Anzahl von Pferden, die er im ganzen Land in Ställen hielt und selten ritt. Wenn er ausritt, geschah es selten, dass er über die ersten paar Felder hinauskam, denn ähnlich wie Mr Brummell, welcher in der Gesellschaft den Ton angab, trug er weiße Stulpen an seinen Stiefeln und fürchtete, dass sie bespritzt würden. Lord Marlows prächtiger Fuchs sah gewiss eher danach aus, Training als Ruhe zu brauchen. Er folgte, indem er seitlich vorging, ausschlug und scheute und so Sir Nugent einen unbequemen Ritt bereitete.
    Sobald er es ohne den Anschein der Unhöflichkeit tun konnte, schlug Sylvester Phoebe vor, sie sollten die nervöse Unruhe von den Pferden nehmen. Sie stimmte dem mit unterdrückter Stimme zu. Firefly verfiel in leichten Trab und dann in Galopp und in ein paar Augenblicken trug sie Phoebe aus der Hörweite Janthes und Sir Nugents. Neben ihr flog Sylvesters Rappe dahin, aber weder sie noch Sylvester sprachen, bis sie bald darauf am Ende der Rasenfläche die Pferde zügelten. Dann, als Phoebe sich vorbeugte, um Fireflys Hals zu tätscheln, sagte Sylvester spöttisch tadelnd: „Miss Marlow, ich hatte einmal Gelegenheit, Sie zu schelten, weil Sie über ländliche Scherze lachten! Nun sehe ich Sie über den elegantesten Stutzer der Gesellschaft lachen! Sie sind unverbesserlich!"
    „Oh, das habe ich nicht!", protestierte sie und lachte unbändig. „Sie wissen, dass ich das nicht habe!"
    „Wirklich? Ich versichere Ihnen, ich hegte lebhafte Furcht, Sie würden jeden Augenblick zu kichern beginnen. Wenn Sie Ihr Gesicht gesehen hätten! "
    „Nun, ich gestehe, ich war sehr nahe daran", räumte sie ein. „Wie Sie imstande waren, ihm so ernsthaft zu antworten, kann ich mir nicht vorstellen!"
    „Oh, er ist schon so lange in der Stadt wie ich, sodass ich ihn gewöhnt bin! Ich kann natürlich verstehen, der erste Anblick seiner Pracht muss ein schwerer Schock sein."
    Sie lachte. „Ja, aber ich darf dies nicht als Entschuldigung vorschützen. Ich habe ihn schon vergangenes Jahr gesehen.
    Tatsächlich, ich ..."
    „Tatsächlich, Sie -?", soufflierte er, nachdem er einen Augenblick darauf gewartet hatte, dass sie den Satz beendete.
    Sie hatte voll Verwirrung abgebrochen und die Worte „ich habe ihn in meinem Buch beschrieben" gerade noch rechtzeitig unterdrückt. Sie sagte nun mit einem kaum hörbaren Keuchen: „Wurde an ihn so gewöhnt, dass ich begann, ihn nicht zu bemerken! Außer wenn er in einem grünen Samtrock auf einen Ball kam und mit einem Wams, das über und über mit blassroten Rosen bestickt war!"
    Er antwortete nicht sofort, und als sie ihn ein wenig nervös anblickte, sah sie, dass die fliegende Linie seiner Brauen durch ein leichtes Stirnrunzeln verstärkt war, das sie an der Nasenwurzel zusammenzog. Er blickte sie unbewegt an und sagte:

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