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Skandal im Ballsaal

Titel: Skandal im Ballsaal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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einem Wort, nein!"
    „Nun, ich habe nicht die geringste Lust, Ihrer Heirat mit meiner Schwägerin ein Hindernis in den Weg zu legen. Sie können sie mit meinem Segen heiraten, aber Sie werden mich nicht dazu bringen, meinen Neffen ihrer Obhut zu überlassen."
    „Aber da gibt es eine weitere Verwicklung!", wandte Sir Nugent ein. „Sie können sagen, es ist die größte Verwicklung von allen! Mylady will ihn nicht aufgeben!"
    „Ein Mann Ihrer Lebensart wird sie sicherlich überreden können, es zu tun."
    „Nun, das habe ich auch gedacht", sagte Sir Nugent.
    „Seltsame Geschöpfe, diese Frauen! Hängen verdammt an ihren Kindern. Besprechen wir die Angelegenheit!"
    „Nein, tun wir das nicht!", unterbrach Sylvester. „Mit mir zu reden ist zollfrei. Ich habe nur das zu sagen: Ich habe weder die Macht noch den Wunsch, Ihre Heirat mit Janthe zu verhindern, aber Sie können kein Argument vorbringen, das mich verleiten würde, den geringsten Teil meiner Autorität über Edmund Ihnen oder irgendjemandem zu übertragen!
    Versuchen Sie, wenn Sie können, Janthe zu überstimmen: Verschwenden Sie nicht Ihre Zeit mit mir!"
    Er gab seinem Pferd die Sporen, während er sprach, und ritt in kurzem Galopp weiter, um den Rest der Gesellschaft einzuholen.
    Phoebe war mittlerweile gezwungen gewesen, langsamer zu reiten, nachdem sie sich an einem allzu kurzen Galopp erfreut hatte, und neben Janthe im Schritt zu traben, die über sich sprechen wollte und gefunden hatte, dass Georgiana keine geeignete Zuhörerin war. Sie eröffnete, sie habe Sir Nugent an Stelle ihres Bruders mitgebracht, weil sie überzeugt sei, Sylvesters Abneigung entspringe einem bloßen Vorurteil. Er war mit Sir Nugent kaum bekannt. Glaubte Phoebe nicht, wenn er die Gelegenheit hätte, ihn besser kennenzulernen, er könne seinen grausamen Entschluss, eine Mutter von ihrem Kind zu trennen, wohl nochmals in Erwägung ziehen?
    Phoebe fand es unmöglich, diese Frage zu beantworten, da eine glatte Verneinung natürlich unpassend war. Glücklicherweise war Janthe an ihrer eigenen Meinung mehr interessiert als an der Phoebes und hatte die Frage rein rhetorisch gestellt. Ohne eine Antwort abzuwarten, fuhr sie fort:
    „Ich für meinen Teil bin überzeugt, Sylvester muss von ihm angenehm überrascht sein. Ich möchte nicht sagen, dass sein Verstand überlegen ist, denn das ist er nicht - in der Tat besitzt er kaum gewöhnlichen Hausverstand und ist manchmal recht hohlköpfig -, aber wenn ich mich nicht darum kümmere, weiß ich wohl nicht, warum Sylvester es sollte!
    Seine Gemütsart ist liebenswert und seine Manieren sind außerordentlich gesittet und höflich. Er ist ein Mann von Rang und ganz hervorragender Lebensart; und wenn er mit gewöhnlicheren Leuten verkehrt und allmählich ein Vermögen in Spielhöllen vergeudet, wird das aufhören, sobald er verheiratet ist. Und was seine Rennpferde betrifft: Er ist so wohlhabend, dass Verluste beim Rennsport nicht zählen. Auf jeden Fall ist es unsinnig anzunehmen, es würde Edmund auch nur im Geringsten schaden. Außerdem muss sogar Sylvester zugeben, dass niemand Edmund besser lehren kann, wie er in allen Angelegenheiten des Geschmackes und des guten Tones verfahren soll! Er geht immer mit der neuesten Mode und lässt die anderen Männer unbestreitbar schäbig erscheinen! Sie müssen ihn nur ansehen!"
    Phoebe blickte sie stattdessen mit Verwunderung an. Neben Sylvesters gelassener Eleganz und Major Newburys militärischem Schliff hatte sie gedacht, dass Sir Nugent die vollkommene Erscheinung eines Gecken bot. Er war ein hochgewachsener Mann, eher biegsam an Gestalt, keinesfalls unattraktiv, aber so fest in der Taille geschnürt, so übertrieben wattiert an den Schultern, dass er ein wenig lächerlich aussah. Vom auffallenden Hut, der verwegen auf seinem korinthisch geschnittenen Haar saß (er hatte schon zur Kenntnis gebracht, das sei die neue Eleganz und der letzte Modeschrei), bis zu seinen glänzenden Stiefeln schien alles, was er trug, zu dem Zweck ausgewählt zu sein, die Blicke auf ihn zu ziehen. Sein extravagant geschnittener Mantel war mit sehr großen und glänzenden Knöpfen geschmückt; ein Schimmer von exotischer Farbe deutete auf ein prächtiges Wams darunter; seine Hosen waren aus weißem Kord; eine Diamantnadel war in die Falten seines lächerlichen Halstuches gesteckt; und er trug so viele Ringe an den Fingern, so viele Uhrketten und Siegel baumelten an. seiner Taille, dass man ihn für einen Juwelier halten

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