Skandal im Ballsaal
„Ja? Aber das ist es nicht, was Sie gerade sagen wollten, nicht wahr?"
Sie hoffte, dass ihr Aussehen sie nicht verriet, und sagte mit leidlichem Anflug von Leichtigkeit: „Nein, aber ich glaube wohl, ich sollte Ihnen nicht erzählen, was es war. Sie werden es nicht weitererzählen? Es war nicht sein Aussehen, das mich beinahe aufschreien ließ, sondern sein aufgeblasener Fuchs und die Dinge, die er von ihm erzählte! Er kaufte ihn von Papa und zahlte dafür dreihundert Guineen! Er hält sich selbst für gerissen!"
Er brach in Lachen aus, und sie hoffte, der gefährliche Augenblick sei vorbeigegangen. Aber obwohl er über Marlows erfolgreichen Versuch der Bauernfängerei lachte, sagte er: „Ich frage mich noch immer, was es war, das Sie wirklich sagen wollten, Spatz."
Sie war dankbar, als sie den Major und Mrs Newbury auf sie zugaloppieren sah. Es war nur für eine kurze Erwiderung Zeit, bevor Georgie nach ihnen rief, mit der Nachricht, man wolle eine entzückende Waldlichtung aufsuchen. Sie warteten, bis Janthe und Sir Nugent herangekommen waren, und es ergab sich keine weitere Gelegenheit für ein privates Gespräch.
Der Vorfall warf einen Schatten auf Phoebes Heiterkeit.
Sie konnte sich nicht mehr wohlfühlen. Zu dem Unbehagen kam ein starkes Schuldgefühl, das durch die schmeichelnde Auszeichnung, mit der Sylvester sie behandelte, nicht ver-mindert wurde. Man konnte es kaum Artigkeit nennen, obwohl er zeigte, dass ihre Wünsche sein erstes Anliegen waren; er neckte sie eher als dass er mit ihr flirtete; aber in seinen Augen lag ein lächelnder Blick, wenn sie ihren begegneten, und in seinem Benehmen eine Ungezwungenheit, sodass sie das Gefühl hatte, ihn schon sehr lange Zeit zu kennen. Es hatte einen Augenblick gegeben, bevor sich die Newburys ihnen anschlossen, wo sie nahe daran war, ihm offen zu erzählen, was sie getan hatte. Sie war sehr in Versuchung gewesen, und die Versuchung kehrte mehrmals wieder und wurde nur durch die Furcht im Zaume gehalten, wie die Folgen sein könnten. Wenn Sylvester sie mit Wärme in den Augen anblickte, fühlte sie, sie könne ihm alles erzählen; aber sie hatte gesehen, wie er einen völlig anderen Ausdruck zeigte, und sie wusste genau, wie rasch und mit welch vollendeter Höflichkeit er sich hinter einen Eispanzer zurückziehen konnte.
Sie befand sich noch in einem Zustand erbärmlicher Unentschlossenheit, als sie sich am Ende des Tages von ihm trennte; aber als sie die Stufen zu Lady Inghams Haus hinaufschritt, dachte sie plötzlich, wenn irgendjemand ihr raten könne, müsse es ihre Großmutter sein; und sie beschloss, wenn Mylady gnädig war, ihr alles zu erzählen.
Sie fand Lady Ingham in blendender Laune, aber ein wenig in Gedanken versunken. Sie hatte den Besuch einer alten Freundin erhalten, die gerade von einem verlängerten Aufenthalt in Paris zurückgekehrt war; und Mrs Irthings Darstellung der köstlichen Zeit, die sie dort verbracht hatte, der bezaubernden Art der Gesellschaften, die vom teu-ren Sir Charles Stuart und von Lady Elizabeth in der Botschaft gegeben wurden - gerade wie es Sitte war, bevor der schreckliche Bonaparte alles in seiner vulgären Art zerstörte! die Exklusivität der Gesellschaft - so verschieden von London, wo man in zunehmendem Maße der Gnade von Emporkömmlingen und Schmarotzern ausgeliefert war! -, der Komfort in den Hotels und die erstaunliche Qualität und Art der Waren in all den Läden hatte ihren Wunsch wieder erweckt, sich selbst für ein paar Monate nach Paris zu begeben. Es war gerade die passende Jahreszeit für so einen Besuch; der Botschafter und seine Frau waren alte Freunde von ihr; und Mrs Irthing war mit Grüßen einer ganzen Anzahl von französischen Bekannten für sie beauftragt worden, die sie Jahre nicht getroffen hatte, die sich aber alle an sie erinnerten und wünschten, dass sie das Glück haben könnten, sie wiederzusehen. Nun, sie wünschte es auch und war sehr geneigt zu glauben, es täte ihr sehr gut, für kurze Zeit ins Ausland zu gehen. Sie bedauerte es natürlich nicht, die Sorge für ihre Enkelin übernommen zu haben, aber es fiel ihr gerade ein, Phoebe könne sehr gut bei Ingham und Rosina wohnen, während sie fort war. Ein Augenblick der Überlegung jedoch ließ sie diesen Plan aufgeben: Rosina war ein Narr, auf keinen Fall konnte man ihr die heikle Aufgabe anvertrauen, eine Heirat zwischen Phoebe und Sylvester in die Wege zu leiten. Lady Ingham fühlte sich bezüglich dieser Angelegenheit sehr
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