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Skandal im Ballsaal

Titel: Skandal im Ballsaal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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nichts Liebenswertes an ihm.
    Keine sehr aufregende Geschichte, leider! Warum wolltest du sie hören?"
    „Oh, ich wollte wissen, was für eine Frau sie war. Ich kenne doch Marlow und würde meinen, seine Tochter müsse unerträglich langweilig sein. Aber das Kind deiner Verena könnte gerade die richtige Frau f ü r mich sein, glaubst du nicht?
    Du wärest geneigt, sie gern zu haben, was eine wichtige Voraussetzung ist; und obwohl ich mir nicht eine Frau aufbürden möchte, die Führung braucht, könnte ich mir vorstellen, von Marlows Blut müsse genug in dem Mädchen sein, um, was immer an Wildheit sie von ihrer Mutter geerbt haben mag, zu mäßigen. Überspanntheit mag amüsant sein, Mama, aber sie ist nicht am Platz bei einer Ehefrau, noch dazu bei meiner Frau!"
    „Mein Lieber, was für einen Unsinn du sprichst! Wenn ich annehmen würde, das wäre deine ehrliche Überzeugung, müsste ich ernstlich beunruhigt sein."
    „Aber ich meine das wirklich! Ich dachte, du wärest auch erfreut! Was könnte romantischer sein, als ein Mädchen zu heiraten, das mit mir in der Wiege verlobt wurde?"
    Sie lächelte, schien aber nicht sehr erfreut. Seine Augen suchten ihr Gesicht; er sagte in dem schmeichelnden Ton, den er nur ihr gegenüber anschlug: „Was bedrückt dich, meine Liebe? Erzähl es mir!"
    Sie sagte: „Sylvester, du hast von fünf Mädchen gesprochen, die vielleicht zu dir passen könnten; und nun sprichst du von einem Mädchen, von dessen Existenz du vor zehn Minuten keine Ahnung hattest - und zwar so, als hättest du nur zwischen ihnen zu entscheiden! Mein Lieber, kam dir nie der Gedanke, du könntest abgewiesen werden?"
    Sein Antlitz erhellte sich. „Ist das alles? Nein, nein, Mama, ich werde nicht abgewiesen werden!"
    „Bist du dir da so sicher, Sylvester?"
    „Natürlich bin ich sicher, Mama! Oh, nicht bei Miss Marlow! Möglicherweise könnte ihr Herz nicht mehr frei sein."
    „Oder sie könnte dich mit Abneigung aufnehmen", gab die Herzogin zu bedenken.
    „Mich mit Abneigung aufnehmen? Warum sollte sie das?", fragte er überrascht.
    „Wie soll ich das erklären? So etwas kommt, wie du weißt, tatsächlich vor."
    „Wenn du meinst, sie könnte sich nicht in mich verlieben -
    nun, vielleicht wirklich nicht, obwohl ich keinen Grund sehe, warum sie es nicht tun sollte - oder mich jedenfalls leidlich gern haben. Glaubst du, es mangelt mir so an Lebensart, dass ich mich nicht liebenswürdig zeigen kann, wenn ich will? Pfui über dich, Mama!"
    „Nein", sagte sie. „Aber ich wusste nicht, dass du so viel Lebensart hättest, nicht weniger als fünf Mädchen von Rang und Namen zu bezaubern, bereitwillig einen Antrag von dir anzunehmen."
    Er konnte nicht widersprechen. „Nun, Mama, du sagtest selbst, dass ich so charmant den Hof mache", murmelte er.
    Das entlockte ihr ein Lächeln, denn sie konnte diesem strahlenden Blick nie widerstehen. Trotzdem schüttelte sie den Kopf und sagte: „Schäm dich, Sylvester! Willst du für einen Hanswurst gehalten werden?"
    Er lachte. „Natürlich nicht! Um offen zu dir zu sein, es gibt nicht fünf, sondern ein Dutzend junger Damen von Rang und Namen, die sicher geneigt sind, einen Antrag von mir anzunehmen. Du weißt, ich bin nicht so schwer zu behandeln, obwohl ich nicht bezweifle, dass ich ebenso viele Fehler habe wie irgendjemand. Meine sind jedoch angenehmer; kaum wahrnehmbar unter der prächtigen Hülle, die sie bedeckt!"
    „Wünschst du eine Frau, die dich um deines Vermögens willen heiratet?", fragte die Herzogin und hob die Brauen.
    „Ich glaube nicht, dass ich etwas dagegen einzuwenden hätte, vorausgesetzt, wir wären beide damit einverstanden.
    So eine Frau würde mir wahrscheinlich keine Szenen machen; und Szenen, Mama, würden ganz gewiss binnen zwölf Monaten zu unserer Trennung führen. Ich könnte das nicht ertragen!"
    „Szenen, mein Sohn, sind kein unbedingter Begleitum-stand von Liebesheiraten", sagte sie trocken.
    „Wer sollte das besser wissen als ich?", gab er zurück, und sein Lächeln umfing sie. „Aber wo sollte ich nach deinem Gegenstück suchen, meine Liebe? Zeige sie mir, und ich verspreche dir, mich hoffnungslos in sie zu verlieben und sie zu heiraten, ohne Angst vor bösen Folgen!"
    „Sylvester, du bist doch zu albern!"
    „Nicht so albern, wie du denkst! Im Ernst, Mama, obwohl ich einige Liebesheiraten kenne, die glücklich waren, kenne ich sehr viele, die es sicher nicht waren. Oh! Zweifellos würden einige Ehepaare meiner Bekanntschaft

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