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Skandal im Königshaus Meisterspionin Mary Quinn 3

Skandal im Königshaus Meisterspionin Mary Quinn 3

Titel: Skandal im Königshaus Meisterspionin Mary Quinn 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Y Lee
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zu sein, als diese ins Frühstückszimmer trat und sah, dass schon eingedeckt war: die Servietten zu Dreiecken gefaltet (die Haushälterin hatte für jeden Tag der Woche eine bestimmte Faltform vorgesehen) und die Kaffeetassen wie kleine Soldaten in Reihund Glied, alle Henkel in die gleiche Richtung zeigend.
    Mrs Shaw rümpfte bloß die Nase und sagte: »Ich hoffe, die Servietten sind anständig gestärkt.«
    Mary neigte nur den Kopf. Das Stärken gehörte nicht zu ihren Pflichten, was Mrs Shaw genau wusste. Immerhin kam die Aussage einer Anerkennung, dass nichts fehlte, am nächsten.
    Auf ihrem Weg hinauf zum Privatsalon Ihrer Majestät sah Mary Amy im Blauen Salon arbeiten und sie blieb eine halbe Minute unter der Tür stehen und sah dem Mädchen zu. Amy ging gleichmäßig und leichthändig vor und erledigte ihre Arbeit methodisch   – ganz anders als das ungestüme Mädchen, das mit Mary tratschte oder ihren Liebhaber in den Dienstbotenbereich einschleuste.
    »Guten Morgen, Mrs Jones«, sagte sie und schlüpfte in den Raum.
    Amy erschrak und stieß einen kleinen Schrei aus. »Gute Güte, hast du mich erschreckt!«
    »Das wollte ich nicht.«
    »Es war nett von dir, dass du gestern Abend so lange fortgeblieben bist«, sagte Amy und arbeitete weiter. »Du bist ein Schatz.«
    »Ich hoffe, dass alles nach Plan gelaufen ist.«
    Amy verzog das Gesicht. »Fast. Er hat mir den Antrag noch nicht gemacht. Immerhin hat er mir was geschenkt.« Sie fuhr sich mit der Hand unter ihr Hemd, zog etwas Glitzerndes hervor und zeigte es Mary.
    Mary staunte. Es war eine große Brosche mit Goldrand   – eine Kamee einer griechischen Göttin mit hervorstehendem Kinn. »Meine Güte«, war ihre ehrliche Reaktion.
    »Schön, nicht? Tavvy hat gesagt, er hat sie für mich ausgewählt, weil die Dame mir ein bisschen ähnlich sieht.«
    Es entging Marys Blick nicht, dass das »Gold« der Fassung an einigen Stellen abblätterte, aber sie hatte nichts davon, wenn sie Jones’ Geschenk schlechtmachte. »Na, das ist doch ein Schritt in die richtige Richtung.«
    »Ein kleiner leider nur.«
    »Glaubst du, dass er sich diesen Monat noch erklärt?«
    Amy musste lächeln, ein breites, spitzbübisches Grinsen. »Möchtest du wetten?«
    Mary grinste zurück. »Ich würde auf jeden Fall auf dich setzen.«
    »Das ist nur richtig und vernünftig, meine Liebe. Hör mal, kann ich dir im Gegenzug vielleicht auch einen Gefallen tun?«
    Mary zog die Augenbrauen hoch. »Also, ich hab da auch so eine kleine Sache, um die ich mich kümmern muss   …«
    »Du hast mir gar nicht gesagt, dass du auch einen Liebsten hast, du kleines Biest!«
    »Keinen Liebsten. Ist eine andere Sache. Aber meinst du, wenn ich nach dem Mittagessen eine Stunde oder so verschwinde, dass du   …«
    Amy nickte. »Na klar. Das ist selbstverständlich, nach dem, was du letzte Nacht für mich getan hast. Und ich würde es auch sonst tun. Weil du so nett bist.«
    Der Tag, der so vielversprechend angefangen hatte, gestaltete sich am späteren Vormittag jedoch kompliziert, als Mrs Shaw im Gelben Salon erschien. Sie sah noch verkniffener aus als sonst.
    Mary unterbrach ihr Abstauben. »Ja, Mrs Shaw?« Sie sah die Haushälterin direkt an und entdeckte mit echter Überraschung Unruhe in ihrem sonst so trägen Blick.
    »Ich habe erneut eine äußerst unschickliche Bitte des Prinzen von Wales empfangen. Ich muss dich eindringlichst warnen, Quinn: So ein Benehmen ist absolut nicht zu empfehlen.«
    Mary riss die Augen auf. »Wie bitte?«
    »Diese Heimlichkeiten mit dem Prinzen von Wales. Sie machen nichts Besonderes aus dir. Nichts Einzigartiges. Und es ist keinesfalls der Weg zu einer Beförderung. Nicht in meinem Haushalt.«
    Mary holte tief Luft. »Mrs Shaw, ich verstehe Ihre Anschuldigungen nicht. Ich bin doch nicht in Heimlichkeiten mit dem Prinzen von Wales verwickelt.«
    »Warum will er dann, dass du kommst?«
    »Jetzt?«
    »Ja, jetzt.«
    »Ist es möglich, dass es da ein Missverständnis gibt?«
    Mrs Shaw kniff die Augen zu Schlitzen. »Es stehtdir nicht, die Unschuldige zu spielen, Quinn. Ich weiß, was du vorhast. Ich nehme an, du hältst dich für besonders klug, indem du auf diese Weise die Vorschriften umgehst. Aber merk dir meine Worte   –« Sie drohte mit ihrem knochigen Finger. »Ein Fehltritt   –«
    Mary unterdrückte ein Seufzen. Biss sich auf die Zunge, damit sie Mrs Shaw nicht darauf hinwies:
Das haben Sie gestern schon gesagt.
Mit nichts würde sie Mrs Shaw überzeugen

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