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Skandal im Königshaus Meisterspionin Mary Quinn 3

Skandal im Königshaus Meisterspionin Mary Quinn 3

Titel: Skandal im Königshaus Meisterspionin Mary Quinn 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Y Lee
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können, dass sie weder den Ehrgeiz hatte noch wollte, dass ihr der Prinz den Hof machte. Die Haushälterin war davon überzeugt und änderte niemals ihre Meinung. Von nun an würde Marys Verhalten wohl noch genauer unter die Lupe genommen werden.
    Das Küchenpersonal war ungehalten, als Mary bat, so kurzfristig noch ein Frühstück für den Prinzen von Wales zu richten. Natürlich war Mrs Shaw nicht bereit, ihr zur Hilfe zu kommen. Daher konnte Lizzie, das oberste der Küchenmädchen, kurz angebunden erwidern: »Wir haben genug zu tun, auch ohne diesen jungen Faulpelz.«
    Mary wartete, hin und her gerissen zwischen Ungeduld und Widerwillen, bis das Tablett fertig war: fast eine halbe Stunde. Sie hatte nicht den Wunsch, sich bei dem Prinzen beliebt zu machen, sie hatte sogar Angst vor seinem anhaltenden Interesse an ihr. War es möglich, dass er nur noch einmal mit ihr reden wollte, oder war Mrs Shaws Verdacht berechtigt? Und wenn ja, wie konnte sie das königliche Hoheitsrecht ablehnen?
    Marys Selbstvertrauen sank, als sie den Dienstbotenbereich verließ   – bis sie Mrs Shaws säuerlichen Blick auffing. Sie richtete sich auf, reckte die Schul tern und nickte der Haushälterin kühl zu. So machten es die Herrschaften doch auch. Ein verwöhnter kindischer Mann sollte ihr nicht die Ermittlungen verderben.
    Die Kammerherren des Prinzen waren in der Theorie adlige, kluge und vernünftige Gefährten, ein paar Jahre älter als er. Ihr Auftrag war es, dem Prinzen ständig mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. In der Praxis jedoch waren es genau die Gefährten, die den Prinzen in jener fatalen Nacht in Limehouse hatten entwischen lassen   – was nicht gerade ein gutes Licht auf ihre Urteilsfähigkeit und ihren wünschenswerten Einfluss auf den Prinzen warf.
    Als sie bei den Gemächern des Prinzen eintraf, überraschte es Mary nicht, zwei von ihnen vor seiner Tür herumstehen zu sehen. Sie lehnten nachlässig an der Wand und starrten Mary unverschämt an, als sie näher kam. Sie rührten sich nicht und sagten auch nichts, obwohl sie den einen fast mit dem Rand des riesigen Tabletts anstieß. Natürlich bemühte sich auch keiner, ihr die Tür zu öffnen.
    Mary hielt den Blick gesenkt, denn sie wollte nicht noch mehr Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Sie sahen sie ohnehin schon an, als sei sie ein mäßig interessantes Stück Pferdefleisch: nicht besonders gut, aber doch annehmbar. Mehr und mehr hatte sie das Gefühl, in eine Falle zu geraten.
    Sie stellte das Tablett kurz ab und dachte an die Kanne mit dampfendem Kaffee, die darauf balancierte. Es war auf jeden Fall ihre beste Waffe, sollte einer von ihnen zudringlich werden. Sie wusste nicht, was die Konsequenzen sein würden, wenn man einen unehrenhaften Ehrenwerten verbrühte. Aber sie war so angespannt, dass es sie nicht sonderlich kümmerte. Doch die beiden rührten sich nicht, als sie den Türknopf drehte und die schwere Mahagonitür langsam aufging.
    Wie tags zuvor befand sich Prinz Bertie im hintersten Winkel des Raumes. Halb zurückgelehnt saß er in seinem Lieblingssessel.
    Wie gestern trug er einen seidenen Morgenrock.
    Doch im Gegenteil zu gestern war eine Frau im Zimmer. Eine hochgewachsene Frau, gekleidet nach der neuesten Mode. Ihre sich bauschenden Röcke lagen über der Armlehne von Prinz Berties Sessel. Sie neigte sich über den Prinzen. Eine Hand lag leicht auf seiner Brust und sie sprach in vertraulichem Ton leise auf ihn ein. Sie war anmutig, entschlossen, lüstern. Es war Honoria Dalrymple. Und sie war so mit dem Prinzen beschäftigt, dass sie nicht hörte, wie die Tür aufging und eine weitere Person eintrat.
    »Ich   – äh. Hm. Ich   – ich fürchte, ich weiß nicht, was ich sagen soll, Mrs D-dalrymple.«
    Ein kehliges Lachen. »Sie sollten Ja sagen. Ich versichere Ihnen, Sie werden nicht enttäuscht sein.«
    »Aber   – aber Mrs Dalrymple   …« Er rang fast nachAtem   – ob vor Erregung oder vor Angst war nicht ganz klar. Wahrscheinlich vor beidem.
    »Aber was, mein lieber Junge?«
    »Aber Sie   … Sie sind
alt
!« Das letzte Wort kam fast wie ein Schreckensschrei aus der Kehle des Prinzen.
    Hinter Mary brachen die Kammerherren in anzügliches Gelächter aus. Die Köpfe von Honoria und Prinz Bertie fuhren herum. Erst jetzt merkten sie, dass sie drei Zuschauer hatten. Honoria erbleichte und kippte von der Armlehne. Der Prinz sprang auf. Er stieß Unzusammenhängendes aus und versuchte, ihr auf die Füße zu helfen. Sie schlug seine

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