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Skandal im Königshaus Meisterspionin Mary Quinn 3

Skandal im Königshaus Meisterspionin Mary Quinn 3

Titel: Skandal im Königshaus Meisterspionin Mary Quinn 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Y Lee
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keinen, der diesen Albtraum beenden würde.
    Als sie aus der Langen Galerie kamen, trat der junge Mann näher an sie heran und sagte anzüglich: »Tu nicht so, als sei ich unsichtbar.« Und schon rückte er ihr so auf den Pelz, dass sie seinen heißen, weingeschwängerten Atem im Nacken spürte. »Sonst wird es dir leidtun.«
    Marys Puls raste. Sie schluckte schwer und unterdrückte den Wunsch, eine gepfefferte Antwort zu geben. Sie konnte nicht schneller gehen, ohne zu rennen, aber immer noch lagen drei lange Korridore vor ihr. Sie hatte keine Ahnung, welcher Ort sicherer war.Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten. Ungeschickte Finger kniffen ihr in den Oberarm und sie wurde zu einer Tür gezerrt. »Zu blöd, um zu gehorchen«, spottete er, drückte sie an die Wand und rüttelte an dem Türknopf. Sein Gesicht war dunkelrot, sein Atem ging schwer.
    Mary sah sich um und versuchte, ihre Panik nicht zu zeigen. Sie waren mutterseelenallein.
    »Da kommt keiner, um dich zu retten, du unwürdiges Flittchen.« Mit der freien Hand wühlte er in ihren Röcken herum, und sie schlug sie mit einem schnellen Schlag fort, der ihn aufheulen ließ. Sie entwand sich ihm, doch als sie zu laufen begann, packte er sie bei den Haaren und stieß sie so fest gegen die Tür, dass sie sich die Schulter prellte. »Du magst dich balgen? Ich besorg’s dir ordentlich.«
    Die Tür war abgeschlossen, doch das hielt ihn nicht ab. Er zog sie eng an sich, ihr Rücken an seiner Brust, und sein Atem war heiß und feucht an ihrem Ohr. Er hatte den Arm fest um ihre Taille geschlungen   – er war überraschend kräftig, obwohl er so teigig wirkte   – und versuchte, ihr wieder unter die Röcke zu greifen.
    Er wollte, dass sie sich wehrte.
    Er wollte, dass sie weinte, bettelte, Angst hatte.
    Er hatte nicht die geringste Ahnung, mit wem er es aufnahm.
    »Du dummer kleiner Junge«, sagte sie mit klarer, tadelnder Stimme. »Was, glaubst du, wird Bertie sagen, wenn ich ihm erzähle, was du da tust?«
    Er ließ sofort ab von ihr.
    »Glaubst du wirklich, der Prinz von Wales würde dir erlauben, mich zu vergewaltigen?« Schweigen. Sie fuhr herum, sah ihn an und bemühte sich, trotz der Schmerzen in ihrer Schulter nicht zu zucken. »Ich soll die neue Favoritin werden. Wenn du mir was antust, wird er außer sich geraten.« Sie zählte die Punkte an den Fingern ab. »Du verlierst selbstverständlich deine Stellung. Dann kommt die Entschädigung für mich dazu. Hast du so viel Geld parat? Und dann der Skandal: Du musst die Sache deinem Vater erklären. Willst du ihm wirklich gestehen, dass deine gesamte Familie die Gunst des zukünftigen Königs verloren hat, nur weil du die Finger nicht von einem Zimmermädchen lassen konntest?«
    Er starrte sie mit Hass in den Augen an. Doch obwohl seine Fäuste wütend zusammengeballt waren, ließ er die Arme hängen. Ein Tropfen Speichel rann ihm plötzlich aus dem Mundwinkel und er wischte ihn weg. Schluckte heftig. »Zum Teufel mit dir«, knurrte er. Doch seine Stimme war unsicher. »Verschwinde.«
    Mary gehorchte.

Sechsundzwanzig
    S ie kam in einem Zustand bei den Gemächern von Prinz Bertie an, der nicht weniger passend für ein Stelldichein hätte sein können. Sie zitterte noch, weil sie so knapp entkommen war. War schweißgebadet und hatte das Haar nur notdürftig in Ordnung gebracht. Ihr Rock hatte einen Riss. Vor allem aber schäumte sie vor Wut. In diesen Mauern würde es nie Gerechtigkeit geben   – nie würde sie eine Entschuldigung hören oder erleben, dass dieser Kammerherr seine Privilegien verlor. Aber Gerechtigkeit oder nicht, am liebsten hätte sie ihn in diesem Moment mit eigenen Händen erwürgt. Keine guten Voraussetzungen für ihr Treffen mit dem Prinzen.
    Sie trödelte so lange wie möglich, ging im Flur auf und ab und rang um Fassung. Was ihr bis zu einem gewissen Maß gelang. Doch jedes Mal, wenn sie sich bewegte, schoss ihr der Schmerz in die Schulter, und Angst und Wut stießen ihr bitter auf. Wenn er sie küssen wollte, würde sie ihn mit Sicherheit wegschlagen. Vielleicht wäre es besser, in ihre Kammerzurückzukehren, sich das Gesicht zu waschen und eine Viertelstunde zu warten. Ja. Das war vernünftig, und sie bezweifelte, dass der Kammerherr dem Prinzen berichten würde, was inzwischen passiert war.
    Als sie sich umwandte, um zu gehen, öffnete sich die Tür zu Prinz Berties Gemächern und sie hörte seine lamentierende Stimme. »Bist du das, Mary?«
    Verdammt und verflucht. Sie zwang

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