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Skandal um Lady Amelie

Skandal um Lady Amelie

Titel: Skandal um Lady Amelie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliet Landon
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gerügt?“
    „Weil ich einer in Not Geratenen geholfen hatte? Nein. Allerdings wäre er über die Höhe der Summe verwundert gewesen.“
    „Aber Hurst kann deswegen vor Gericht gestellt werden. Das ist Diebstahl, Betrug.“
    „Dazu ist es längst zu spät, vorbei ist vorbei.“
    „Nein, bestimmt haben Sie doch Freunde, die die Wahrheit kennen und als Zeugen aussagen könnten? Und Ihr Wort wiegt ebenfalls.“
    „Mein Wort stünde gegen seins. Ich sprach mit niemandem darüber, da er mich bat, die Sache wegen seiner Schwester vertraulich zu behandeln. Hinterher mochte ich natürlich nicht zugeben, dass er mich derart übertölpelt hatte. Ich betrachtete es als eine Lehre, mehr nicht.“
    „War es eine?“
    Das kam ihr zu nahe. Sie gab vor, ihn nicht zu verstehen.
    „Oh, doch, Mylord, ich habe gelernt, mich den Männern
    fernzuhalten, zumindest vorerst. Nicht ich suche männli
    che Bekanntschaften, sondern meine Nichte.“
    „Also möchten Sie Hurst schützen?“
    „Ich will nur, dass er mich in Ruhe lässt.“
    „Dazu wäre er hinter Gittern am besten aufgehoben, andernfalls wird er immer neue Forderungen stellen, glauben Sie mir. Außer Sie können auf das rechtzeitige Eingreifen Ihres zukünftigen Gatten bauen.“
    „Bitte … können wir das vergessen? Ich werde schon zurechtkommen, vielen Dank, und noch dankbarer wäre ich, wenn Sie dem Mittel, das ich dazu nutzte, keinen Gedanken mehr schenkten. Ich war in einer Notlage, ich werde nie wieder darauf zurückgreifen.“
    „Das müssen Sie gar nicht, morgen Abend wird es ganz Richmond wissen.“
    Von jedem anderen Mann, den sie erst so kurz kannte, besonders einem mit so beklagenswert wenig Mitgefühl, hätte sie sich ausgebeten, sie samt ihren Problemen in Frieden zu lassen. Doch da sie nun einmal seinen guten Namen so fest mit dem ihren verknüpft hatte, konnte sie kaum anführen, dass die Angelegenheit ihn nichts anging, vor allem, da er ärgerlicherweise richtig voraussah, dass Hurst den Mund nicht halten würde. Dazu hatte sie seine böse Zunge zu gut kennengelernt. Vermutlich war sie zu aufgeregt gewesen, um vorher daran zu denken.
    „Nein“, sagte sie, sich erhebend. „Ich kenne ihn, er wird verschwinden.“
    Die Verlobungsgeschichte war jedoch nicht zu Lord Elyots Zufriedenheit gelöst, und er war entschlossen, Amelie nicht einfach davonkommen zu lassen. Dichter, als ihr lieb war, stellte er sich vor sie hin und neigte ihr sein dunkles Haupt entgegen. „Für eine Dame, die sich den Männern fernhalten möchte, sind Sie nicht sehr überzeugend vorgegangen. Versenden Sie nicht vielleicht die falschen Zeichen?“
    „Nein, Mylord, eher glaube ich, dass sie absichtlich missverstanden werden, wenn es denn Zeichen gibt.“
    „Also, den Namen eines Mannes zu benutzen, um, aus welchem Grund auch immer, eine so intime Beziehung vorzuspiegeln, ist in meinen Augen mehr als nur eine Fehleinschätzung, denn wenn Sie glauben, ich würde ein solches Zeichen übersehen, dann haben Sie sich gewaltig verschätzt, Madam. Einen derartigen Hilferuf nehme ich sehr ernst.“
    „Sie sollten es doch nie erfahren! Wenn Sie mich nicht zufällig aufgesucht hätten …“
    „Dann hätte sich dieser elende Bursche jetzt für die nächsten Wochen in Ihrem Haus einquartiert. Sie sind großzügiger, als Ihnen guttut, und zu impulsiv, als dass Sie in Richmond auf eigene Faust zurechtkommen könnten. Geben Sie zu, dass Sie jedenfalls keinen guten Anfang gemacht haben.“
    „Fünf Wochen waren wohl kaum eine ausreichende Zeit, aber danke für Ihr Vertrauen.“ Sie wollte sich abwenden und fortgehen, doch er kam ihr zuvor, sodass sie von der hohen Wand der Hecke aufgehalten wurde. Wieder spürte sie seine feste, machtvolle Gestalt dicht hinter sich, spürte seine Wärme und seine ungewohnte geheimnisvolle, prickelnde Ausstrahlung, die ihr tiefstes Inneres merkwürdig berührte, und genau wie an jenem Abend nach dem Tanz fühlte sie sich unversehens so lethargisch und gleichzeitig erregt, dass sie dem unwillkürlichen Drang, sich ihm zu ergeben, kaum widerstehen konnte. Plötzlich schien es keine Rolle zu spielen, dass sie den Mann missbilligte, weil er sich Geliebte nahm, statt zu heiraten, und seine Macht gegenüber Ärmeren ausübte. All diese Bedenken schmolzen wie Schnee an der Sonne, als er noch näher trat, sie an sich zog und ihr lockend ins Ohr flüsterte: „Still, meine Schöne, wenn je eine Frau männlichen Schutz brauchte, so sind Sie es.“
    Ja … ja … deinen

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