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Skandal um Lady Amelie

Skandal um Lady Amelie

Titel: Skandal um Lady Amelie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliet Landon
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Beutel entgegen. „Wem? Wie kommen Sie darauf, dass das mir gehören könnte?“
    Er lehnte sich zurück und legte seine Fingerspitzen gegeneinander. „Aus zwei Gründen – einmal ist Ihre Visitenkarte darin.“
    „Die könnte diese Ginny … Soundso gestohlen haben. Und wie kam es in Ihre Hand, Sir?“
    „Der Mann, der es fand, nachdem Sie in jener Nacht beraubt worden waren, folgte Ihnen hierher. Sie ritten einen Esel namens Isabelle.“
    „Todd!“, stieß sie unüberlegt aus.
    „Genau. Mein Kutscher.“
    Also musste Elyot es schon länger gewusst haben.
    Immer noch hämmerte ihr Herz erregt. „Und was beweist das, Mylord? Abgesehen davon, dass ich beraubt wurde, ist es kein Vergehen, nachts auf einem Esel zu reiten.“
    „Aber es ist ein Vergehen, einen Untergebenen Seiner Majestät zu bestechen, damit er jemanden aus dem Gewahrsam des Arbeitshauses entlässt“, sagte er ruhig. „Dieses Mal hatten Sie keinen Erfolg, doch soweit ich weiß, gelang es Ihnen mithilfe Ihrer Bediensten schon mehrfach. Die Leute im Arbeitshaus werden von der Behörde dorthin geschickt, mit anderen Worten, vom Magistrat, und eine Entlassung kann nur auf legalem Wege geschehen, nicht unerlaubt, durch Heimlichkeit und Bestechung. Während Sie an meiner Seite den Ball besuchten, hatten Sie abermals jemanden zum Arbeitshaus hinaufgeschickt, nicht wahr?“
    „Also haben Sie verhindert …“, entfuhr es ihr.
    „Verhindert?“
    „Dass die arme Frau ihr Kind in anständiger Umgebung zur Welt bringen konnte“, fauchte sie. „Es stimmt, nicht wahr? Sie gaben die Anweisung, dass man die Frau unter allen Umständen dort behalten sollte, weil Ihr Vater hier die Amtsgewalt ausübt. Gleichgültig, wie unmenschlich und gefährlich es ist, wie sehr es das junge Leben brandmarkt, im Arbeitshaus geboren zu werden, die Interessen Ihres Vaters haben Vorrang! Denn wie würde er reagieren, wenn für die Unglücklichen gehörig gesorgt würde!“ Aufgebracht sprang sie auf und schritt zum Fenster. „Dann könnte er ja in Richmond nicht mehr erhobenen Hauptes umhergehen.“
    „Sie geben also zu …“
    „Was nützt es, zu leugnen?“ Wütend nahm sie eines der Notenhefte vom Piano und klatschte es mit einem Knall auf das Holz. „Machen Sie, was Sie wollen, Mylord. Aber sicher gibt es schlimmere Verbrechen, als den weniger Glücklichen unter seinen Mitmenschen helfen zu wollen. Wenn das so falsch ist, wäre es an der Zeit, die Gesetze zu ändern.“
    „Es ist erlaubt, wenn man offen und ehrlich vorgeht. Mit Ihrer Methode könnte jeder Vagabund kommen, sich ein Baby freikaufen und auf Nimmerwiedersehen damit verschwinden. Die Gesetze sind dazu da, die Sicherheit der …“
    „Aber ich hätte mich um sie gekümmert“, hauchte sie, den Tränen nahe, „ich hätte … ach, Sie wollen nicht verstehen. Leute wie ich haben eine Schraube locker, sind wirr im Kopf, nicht wahr? Und Frauen in einer solchen Notlage sind natürlich nicht der Rettung wert.“
    „Frauen, die sich in eine solche Notlage bringen …“
    Wütend fuhr sie auf ihn los. „Sie reden Unsinn! Sagen Sie mir doch, wie sie das fertigbringen soll, Mylord! Jede Frau, die sich allein in diese Lage bringt, wäre ein Weltwunder! Außerdem bin ich kein Vagabund, kein Häftling, ich bin Lady Chester, und ich weiß, was eine Frau in dieser Lage braucht.“
    „Warum haben Sie Ihre Vorschläge dann nicht beim Magistrat vorgebracht?“
    Mit verächtlichem Blick erwiderte sie: „Dazu war keine Zeit. Glauben Sie, eine Frau kann die Geburt aufschieben, bis der Gemeinderat zu einer Entscheidung gekommen ist?“
    „Und was war mit den Männern, für deren Freilassung Sie sorgten? Und das Kind?“
    „Ja, das habe ich auch veranlasst, und ich bin stolz darauf: Die Männer waren verzweifelt. Ihre Familien hätten sonst hungern müssen. Und das Kind hatte eine Karotte gestohlen. Eine Karotte! Da, nun erzählen Sie dem edlen Marquis von Ihrem Erfolg, dann kann ich Sie an das erinnern, was ich Ihnen prophezeit hatte!“
    „Sie meinen bezüglich unserer Freundschaft? Nun, in Ihrem Keller stecken wirklich eine Menge Leichen, und ich glaube, es werden sich noch ein paar mehr finden.“
    „Vor allem, da Sie schon jemanden geschickt haben, um in Buxton die alten Geschichten auszugraben. Woher ich das weiß? Weil Ruben Hurst da oben über Ihren Agenten stolperte und mich gewarnt hat. So, selbst wenn ich nun nicht wegen Behinderung der Justiz belangt werde, so ist doch gewiss meinem Fortkommen in der

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