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Skandal um Lady Amelie

Skandal um Lady Amelie

Titel: Skandal um Lady Amelie
Autoren: Juliet Landon
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das. Wäre ein Punkt für ihn. Wer ist er?“
    „Ein Spieler und das größte Lästermaul in Buxton. Leider besteht diese sogenannte Zuneigung nur in seiner Fantasie. Er war einmal ein Freund der Familie, doch das ist längst vorbei.“
    „Warum ließen Sie ihn dann überhaupt vor?“
    „Ich hätte nie gedacht, dass er je wiederauftauchen würde. Er war ins Ausland gegangen. Nachdem er eingelassen worden war, hielt ich es für besser herauszufinden, was er im Sinn hat. Dass er Geld verlangte, dachte ich mir schon, er ist immer in finanziellen Nöten. Also gab ich ihm etwas, in der Hoffnung, er würde dann verschwinden.“
    „Gewöhnlich nennt man das Erpressung, Lady Chester. Sie sind wirklich nicht sehr welterfahren. Man könnte es auch reizend naiv nennen.“
    Getroffen von der nur zu gerechten Kritik, warf sie ihm einen wütenden Blick zu. „Ich hatte einen guten Ehemann, der Erfahrung für uns beide besaß“, fauchte sie, „nur habe ich den Trick noch nicht gelernt.“
    „Dann ist es an der Zeit für einen Ersatz, Mylady. Und in der Tat haben Sie ja das Räderwerk dazu schon ins Rollen gebracht. Erstaunlich, mit welch nachtwandlerischer Sicherheit Sie meine Gedanken erraten haben.“
    Erregt sprang Amelie auf und stellte das Glas so heftig auf den Tisch, dass es überschwappte. „Ich möchte lieber nicht mit Ihnen in dem Raum bleiben, in dem ich mich am liebsten aufhalte, Mylord. Zwei Unsinn redende Männer an einem Vormittag reichen mir.“
    Er konnte ihre Gefühle durchaus nachvollziehen; offensichtlich lag ihr dieses Zimmer am Herzen. Anerkennend sah er sich um – hier war ihr Arbeitstisch mit den Malutensilien, und daneben bewahrte sie in einem speziellen Ständer ihre vollendeten Bilder auf. Ledergebundene Bücher füllten die Borde an den Wänden, botanische Journale, Dichtung und französische und italienische Romane. Über dem Kaminsims hing das Porträt eines ältlichen Herrn. Etwa ihr Vater? Nun, wer auch immer, sie sollten ihr Gespräch besser anderswo fortführen.
    „Sie haben recht“, sagte er. „Kommen sie mit.“ Ehe sie etwas einwenden konnte, hüllte er sie in ihren Schal ein. „Es ist recht kühl draußen.“
    Widerspruchslos ging sie mit ihm hinunter und durch eine hintere Tür in den Garten, wo gepflasterte Wege mit hüfthohem Buchsbaum eingefasste Beete durchschnitten. Kletterrosen rankten sich um hölzerne Pergolen, und am hinteren Ende wartete im Schutz einer hohen Eiben-hecke eine von der Sonne gewärmte steinerne Bank. Ahnungsvoll überlegte Amelie, wie sie die ihr drohende, zweifellos unbarmherzige Befragung abwehren könnte. Fest stand, dass er die Lage nicht einfach hinnehmen würde.
    Er wischte die Bank mit seinem Taschentuch ab und wartete, bis sie Platz genommen hatte, ehe er sich neben sie setzte. Sie konnte nicht anders als bewundern, wie vorteilhaft seine elegante Erscheinung von der Hursts abstach.
    Er schien zu sehen, was in ihr vorging. „Erinnerungen?“, fragte er leise. Unter dem Schal schoss ihr die Röte in den Nacken, und sie schaute rasch fort, damit er nicht die Antwort in ihren Augen lesen konnte. „Mylord, ich bat Sie um Entschuldigung“, sagte sie steif, „zahlen Sie es mir nicht heim, indem Sie mich an etwas erinnern, das ich lieber vergessen würde. Sie ahnen nicht, wie sehr ich mich schäme.“
    „So sehr, dass Sie es für eine gute Idee hielten, Ihren Namen mit dem meinen zu verknüpfen. Das klingt mir nicht sehr nach Scham, Madam.“
    „Es war eine Ausflucht, das sagte ich Ihnen doch. Was soll ich noch tun?“
    „Ah, ganz einfach, doch darüber reden wir noch“, entgegnete er lächelnd. „Was ich viel eher wissen möchte, ist,
    warum Sie so …“
    „Naiv?“
    „Nein, großzügig waren, Hurst in der Vergangenheit Geld zu leihen. Mit seiner Schwester hatte es nichts zu tun, richtig?“
    „Die Sache gereicht mir nicht zur Ehre. Damals war ich jung verheiratet und sehr vertrauensvoll. Er erzählte mir, seiner Schwester drohe das Armenhaus, weil sie in … äh … in einer schwierigen Lage sei. Sie benötige ganz verzweifelt Geld. Ich gab ihm die Summe, und er schwor, es so bald wie möglich zurückzuzahlen, was nie geschah. Dass er gar keine Schwester hat, fand ich erst nach dem Tode meines Mannes heraus. Das Geld war für Spielschulden draufgegangen. Schulden, die er bei meinem Gemahl hatte. Und ich weiß, was Sie nun fragen werden: Nein, Sir Josiah ahnte nicht, dass Hurst sich den Betrag bei mir ausgeborgt hatte.“
    „Hätte er Sie
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