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Skandal um Lady Amelie

Skandal um Lady Amelie

Titel: Skandal um Lady Amelie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliet Landon
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hielt er sie einfach fest, kraftvoll, doch ohne ihr wehzutun, aber auch ohne schmeichelnde Liebesworte, und bald gelang es ihm mit raffinierten Liebkosungen, ihr wildes Widerstreben in begehrliche Seufzer zu verwandeln.
    Als er sie endlich nahm, geschah es wollüstig langsam, nicht wild und dominierend, wie sie erwartet hatte. Doch selbst jetzt hörte sie keine Seufzer, keine zärtlichen Nichtigkeiten, die sie hätten besänftigen können, sondern er ließ ihr die Illusion, von ihm beherrscht zu werden, die Gekränkte zu sein. Sie brauchte das Gefühl, jemanden bekämpfen zu können, zu siegen und zu unterliegen, das Gefühl, dass er ihr noch mehr Kränkungen zufüge, während sie im Grunde mit Körper und Seele sein beseligendes Liebesspiel genoss.
    Stumm lag sie unter ihm, während er sie, all seine Erfahrung nutzend, dem Höhepunkt entgegenführte, aufreizend lockte, dann verhielt und sie erneut anstachelte, bis sie beide in einer Woge der Verzückung dahinschmolzen.

8. KAPITEL

    Am nächsten Morgen beim Erwachen musste Amelie feststellte, dass Lord Elyot schon fort war. So wenig war in jenen leidenschaftlichen Liebesstunden gesprochen worden, dass sie verständlicherweise zuerst verwirrt, dann irritiert, schließlich sehr besorgt war. Er hatte Mr. Killigrew keine Botschaft für sie übermittelt, und sie mochte sich nicht die Blöße geben, zu fragen, in welcher Stimmung er beim Fortgehen gewesen war.
    Eine zwanglose Erkundung am Stall ergab, dass ihr Gast sich ihr graues Jagdpferd ausgeborgt hatte, das er am gleichen Vormittag noch zurückbringen lassen wollte, doch als das später geschah, vernahm Amelie von dem Reitknecht, sein Herr sei in seinem Phaeton in rasendem Tempo nach London davongebraust. Sie war zutiefst betroffen und musste sich, von Schwindel erfasst, auf eine der Aufsteighilfen sinken lassen, ehe sie auf zitternden Beinen ins Haus zu Caterina zurückkehrte.
    „Er ist nach London gefahren.“
    „Ohne es dir zu sagen?“, rief Caterina anklagend.
    Amelie zuckte die Achseln. „Er muss es wohl irgendwann erwähnt haben, aber anscheinend hatte ich es vergessen. Du weißt ja, er hat Pflichten zu erfüllen, so wie gestern in Hampton Court. So weit ist London ja nicht weg. Er kann im Nu wieder hier sein.“
    Zaghaft fragte Caterina: „Hat er Lord Seton mitgenommen?“ Sie war dabei, an ihre Familie zu schreiben, und nun brach der Federhalter unter ihrem krampfhaften Griff beinahe entzwei.
    „Ich weiß es nicht, Liebes.“ Ihr Blick in Caterinas traurige Augen sagte deutlicher als Worte, dass sie über die Pläne der beiden Männer nichts wusste, dass er trotz der in intimster Nähe verbrachten Nacht keinen Wert auf die Verständigung zu legen schien.
    „Und Tam? Hast du etwas über ihn gehört?“
    „Nein, aber ich hatte auch nicht gefragt.“
    „Ich würde nur gern wissen …“, hauchte Caterina.
    „Ja, ich auch …“ Amelie brach den Satz ab. Wenn sie sich bewusst gemacht hätte, wie plötzlich alles vorbei sein würde oder dass diese letzte, wundersame Nacht eine Art Abschied sein sollte, wäre sie besser damit zurechtgekommen. Immer noch konnte sie kaum glauben, dass er gegangen war, ohne sie zu wecken – zweifellos um einer weiteren unangenehmen Szene auszuweichen. Ja, ihr plötzlicher Wutanfall war ein Fehler gewesen, ein Fehler, der sie teuer zu stehen kam. Was um Himmels willen hatte sie ihm nur alles an den Kopf geworfen?
    An diesem Vormittag traf noch eine unangenehme Nachricht ein. Signor Rauzzini ließ voller Bedauern ausrichten, dass er dringend nach Bath aufbrechen und deshalb sein für den übernächsten Tag geplanter Besuch verschoben werden musste. Der Brief schloss mit der Ermahnung, Caterina möge ihre Stimme in der Zwischenzeit nicht überanstrengen und sich auch sonst schonen.
    „Ach, Liebes, wie enttäuschend für dich“, seufzte Amelie. „Nach all deinen Vorbereitungen!“
    Infolge dieser Nachrichten fiel Caterinas Brief an ihren Vater äußerst trübsinnig aus. Auf die für unglücklich verliebte junge Mädchen typische Art beklagte sie in übertriebenen Worten den Rückschlag für ihre Karriere als Sängerin und ließ einfließen, dass seit Tante Amelies Verlobung nicht immer alles glatt verlaufen sei. Dabei erwähnte sie Lord Seton natürlich mit keiner Silbe.
    Man hätte denken sollen, dass es der Unannehmlichkeiten genug war, doch als die Post gebracht wurde, fand Amelie in dem Stapel Briefe einen, der sie verärgert aufkeuchen ließ. Sie erkannte Ruben Hursts

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