Skandal um Prinzessin Natalia (Julia) (German Edition)
einladen, werde ich Nein sagen.“
Was für eine Frau! Gab es so etwas tatsächlich? Diese faszinierende Mischung aus Kobold und Prinzessin, Quälgeist und Zauberin?
Wer war Natalia Santina wirklich?
„Das hört sich fair an, aber jetzt sollten wir uns endlich der Arbeit widmen. Ich bin sicher, Francesca hat inzwischen wieder einen Berg von Papier zum Kopieren und Ablegen vorbereitet.“
Der magische Moment voller Intimität und Nähe löste sich auf wie Nebel in der Sonne. „Okay, Boss .“ Natalia salutierte zackig und verließ Bens Büro, ehe ihm auffallen konnte, dass sie plötzlich am ganzen Leib zitterte.
Während er nachsah, fragte Ben sich, ob er seine sprunghafte Praktikantin jemals verstehen würde. Und warum er das überhaupt wollte. Seufzend griff er nach der Zeitung, und ehe er sie in den Papierkorb befördern konnte, fiel ihm eine weitere Überschrift ins Auge, die er bisher übersehen hatte: Angelt sich die nächste Jackson-Tochter einen Earl?
Rasch überflog er den kurzen Artikel. Wie es aussah, hatte seine Stiefschwester Angel Tilson die Verlobungsparty am letzten Wochenende in Begleitung des Earls of Pemberton verlassen. Ben kannte ihn nicht, aber auf dem dazugehörigen Foto wirkte er irgendwie dunkel und bedrohlich. Besorgt runzelte er die Stirn. Wie mochte es seiner Schwester momentan gehen?
Entschlossen griff er zum Handy und tippte ihre Nummer ein. Auch wenn sie nicht blutsverwandt waren, da Angel aus einer früheren Beziehung der zweiten Frau seines Vaters stammte, fühlte er sich für sie ebenso verantwortlich wie für seine Mutter und seine anderen Schwestern. Und das, obwohl er wusste, dass sich Angel eigentlich gar nicht dem Jackson-Clan zugehörig fühlte. Gradlinig und voller Ehrgeiz war sie von jeher entschlossen gewesen, ihren Weg allein zu machen.
Sie meldete sich erst nach etlichen Klingeltönen.
„Na, großer Bruder? Welche lastende Sorge treibt dich diesmal dazu, mich anzurufen?“, fragte sie ironisch.
Wider Willen musste er grinsen. Angel kannte ihn sehr gut. „Was hast du mit dem Earl of Pemberton zu schaffen?“, kam er ohne Umschweife zur Sache.
„Ihn zugrunde zu richten, was sonst“, kam es unbeeindruckt zurück. „Ziehst du dir gerade deine tägliche Dosis Pressemüll rein, Bruderherz? Wann hörst du endlich auf, diesen Schund zu lesen?“
„Ich weiß eben gern, was in meiner Familie vor sich geht.“
„Meinetwegen musst du dir keine Sorgen machen.“
„Da bin ich anderer Ansicht, wie du weißt.“
Er hörte einen verhaltenen Seufzer, und es war gerade dieser leise, unspektakuläre Ton, der Ben ans Herz griff. Er wusste sehr wohl, dass Angel häufig mit ihrer Mutter, einer berechnenden, geldgierigen Harpyie in einen Topf geworfen wurde. Nur wenige machten sich die Mühe, hinter der zynisch humorvollen Fassade nach der Frau zu suchen, die sie in Wirklichkeit war: sensibel, warmherzig und zugleich mutig und couragiert.
Wie Natalia … Warum kann ich nicht aufhören, an sie zu denken?
„Pass auf dich auf, Angel!“
„Das tue ich immer.“
„Du kennst diesen Kerl doch gar nicht und …“
„Er ist reich und hat einen Titel. Was kann ich noch verlangen?“
„Mach dich nicht selbst klein!“
Darauf sagte sie nichts. Das lastende Schweigen beendete Ben mit einem tiefen Seufzer. „Du versprichst, mich anzurufen, wenn du mich brauchst?“
„Natürlich.“
Und natürlich war das nicht ernst gemeint, wie er sehr wohl wusste. Nachdem Ben das Handy wieder eingesteckt hatte, dachte er erneut an eine andere, scharfzüngige Frau mit Humor und Esprit, die ihr wahres Ich vor ihm verbarg.
Nachdem sie die Bürotür hinter sich geschlossen hatte, atmete Natalia ein paarmal tief durch. Es gab kein Entrinnen – Kopieren und ablegen. Sie konnte das!
„Hast du etwas für mich zu tun?“, wandte sie sich tapfer an Francesca.
„Leider nur langweiliges Zeug …“
„Ich glaube, dafür bin ich extra eingestellt worden!“, lachte Natalia gutmütig und nahm eine Kiste mit Briefumschlägen entgegen, die mit einem Formschreiben bestückt werden sollten. Perfekt! Das erforderte keine besonderen Talente und würde mehrere Stunden dauern. Fast hätte sie vor Erleichterung geseufzt.
Schnell stellte Natalia fest, dass die mechanische Arbeit ihr viel zu viel Raum zum Grübeln und Fantasieren ließ. Ob Ben wirklich glaubte, sie hätte sich ihm vor dem Weinlokal absichtlich an den Hals geworfen? So unglaublich das Gefühl seines harten Körpers an ihrem auch
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