Skandal um Prinzessin Natalia (Julia) (German Edition)

gewesen war, sie hatte es nicht provoziert, sondern war einfach nur gestolpert.
    Und dann der atemlose Moment in der dunklen Gasse, als er sie fast geküsst hätte! In letzter Sekunde hatte er sich beherrscht … und sie zutiefst enttäuscht. Allein die Erinnerung an seinen maskulinen Duft und ihr sehnsüchtiges Verlangen ließen Natalia wohlig schaudern.
    Wie mochten wohl die Frauen sein, mit denen er für gewöhnlich ausging und die tatsächlich sein Bett wärmten? Ehrgeizig, weltgewandt und geschäftlich erfolgreich wie er selbst?
    Sicher nicht! Sie konnte sich Ben Jackson viel eher an der Seite langbeiniger Supermodels oder Hollywoodsternchen vorstellen, die es gewohnt waren, sich am Ende der Liaison großzügig abfinden zu lassen. Sex oder gar Liebe waren für ihn bestimmt nicht mehr als kühl kalkulierte Optionen auf seiner To-do-Liste.
    Natalia presste ihre Lippen zum dünnen Strich zusammen, während sie einen weiteren Umschlag auf dem beachtlichen Stapel ablegte. Egal was für einen zweifelhaften Ruf sie in der Klatschpresse genoss, eine weitere Kerbe in Ben Jacksons Bettpfosten würde es ihretwegen nicht geben! Und da er offenbar kein Problem damit hatte, sich zu beherrschen, wollte sie ihm auf jeden Fall demonstrieren, wie immun sie gegen seinen verheerenden Charme war!
    Der Rest der Woche verlief ohne weitere Zwischenfälle. Glücklicherweise war die Presse immer noch mit anderen Mitgliedern des Königshauses von Santina beschäftigt, sodass Natalias gemeinnützige Arbeit keine weitere Schlagzeile wert war.
    Ben hatte sich für zwei Tage aus dem Büro verabschiedet, um den Stand der Arbeiten am Sportcamp zu begutachten, das am nächsten Montag eröffnet werden sollte. Zurück blieb eine verunsicherte Natalia. Während sie zusammen mit Francesca druckfrische Kinder-T-Shirts nach Größen sortierte, fragte sie sich ängstlich, was wohl ab nächster Woche ihre Aufgaben sein mochten. Denn auch im Sportunterricht hatte sie während ihrer Schulzeit nicht gerade zu den Überfliegern gezählt.
    Als ihr Boss sich am Freitagnachmittag bemerkenswert vital und energiegeladen zurückmeldete, fühlte sich Natalia ungefähr so frisch wie ein ausgewrungener Lappen. Allein die paar Tage ungewohnter Arbeit hatte sie bereits an ihre Grenzen gebracht.
    „Na, Prinzessin “, begrüßte er sie launig, „bereit, am Montag so richtig loszulegen?“
    Als Antwort wies sie nachdrücklich auf die vorsortierten T-Shirt-Stapel. „Entschuldige mal, soll das heißen, das hier ist keine harte Arbeit?“
    Bens schwaches Lächeln weitete sich zu einem breiten Grinsen aus. „Nichts gegen das, was dich ab nächster Woche erwartet. Wir werden alle ordentlich schwitzen!“
    Natalia verengte die Augen zu schmalen Schlitzen und schüttelte dann den Kopf. „Dir macht das Ganze einen Riesenspaß, oder?“, fragte sie ohne Groll, während sie ein weiteres T-Shirt zusammenfaltete. Irgendwie war Bens Enthusiasmus sogar ansteckend.
    „Ich kann die Eröffnung des Camps tatsächlich kaum noch abwarten“, gestand er offen. „Endlich mal wieder raus auf den Bolzplatz kommen.“
    „Hast du nicht früher selbst gespielt?“
    „Das ist lange her.“
    „Die Sorte steinreicher Philanthropen, die ich kenne, stecken einfach nur ihre Millionen in irgendwelche Charity-Projekte, anstatt sich persönlich zu engagieren, wie du es tust“, sagte sie nachdenklich und mehr zu sich selbst.
    Wie ertappt sah er sie an, zuckte dann aber mit den Schultern. „Es macht mir einfach Spaß, hier vor Ort zu sein, mit anpacken zu können, zu spielen und die Kinder zu trainieren.“
    „Also Spaß ist ein Wort, das ich nun gar nicht mit dir in Verbindung bringe!“
    Bens Zähne blitzten in einem herausfordernden Lächeln auf, das Natalia heiße Schauer über den Rücken jagte. „Du kennst mich nicht genug, um dir darüber eine Meinung bilden zu können, Prinzessin .“
    „Ach, wirklich?“
    „Ja, wirklich. Warte, bis du mit mir zusammen draußen auf dem Spielfeld stehst. Wir beide werden noch eine Menge Spaß zusammen haben.“
    „Bei dir hört sich das an wie eine Drohung.“
    „Nimm es als ein Versprechen!“
    Unter gesenkten Wimpern warf Natalia ihrem Boss einen verstohlenen Seitenblick zu. Versuchte er etwa, mit ihr zu flirten? „Na, wenn du dir jetzt schon so viel Vergnügen von deiner Sportdemo versprichst, könnte ich dir doch vorher eine kleine Kostprobe von dem geben, was ich für Spaß halte“, platzte sie spontan heraus und merkte erst verspätet, wie