Skandal um Prinzessin Natalia (Julia) (German Edition)
Abend noch eine wichtige Verabredung zum Dinner.“
Sie sah, wie sich seine Miene verhärtete, und wusste, dass er in diesem Moment an ihren zweifelhaften Ruf dachte. An ihre angeblichen Affären und wilden Abenteuer. Natalia lächelte grimmig. Perfekt! Gab es eine bessere Tarnung?
„Lass dich nicht aufhalten. Dein Chauffeur wartet sicher schon.“
Sie lächelte süß. „Das will ich doch hoffen!“
Warum stand sie da wie festgefroren? Warum konnte sie den Drang, sich in Bens Arme zu werfen, kaum beherrschen?
Ich bin nicht so, wie du denkst! hätte sie ihm am liebsten entgegengehalten. Zumindest will ich so nicht sein.
„Ich wünsche dir einen zauberhaften Abend, Prinzessin .“ Damit wandte sich Ben ab, und die unterschwellige Ironie in seiner dunklen Stimme verfolgte Natalia auf dem gesamten Rückweg bis zum Palast.
8. KAPITEL
„Ich möchte dich um einen Gefallen bitten.“
Natalia, die gerade Trainingsfußbälle in ein großes Netz einsammelte, schaute überrascht auf. Nach einer Woche Sportcamp fühlte sie sich erschöpft und ausgewrungen wie ein alter Wischlappen.
„Einen Gefallen?“, fragte sie mit erhobenen Brauen. Ben und sie hatten in den letzten Tagen kaum ein Wort außerhalb der Arbeitszeit miteinander gewechselt, und wenn, dann hielten sie die Konversation bewusst leicht und locker. Eben sicher. „Ich wette, das kommt dich hart an.“
„Warum sollte es?“
„Du machst doch unter Garantie lieber alles selbst, als jemanden zu fragen.“
Ihr Boss runzelte die Stirn und schien darüber nachzudenken. Das gefiel ihr besonders an ihm. Ben machte sich Gedanken über alles Mögliche. Ernsthaft. „Ich glaube nicht, dass ich so bin“, erwiderte er ruhig.
„Außer bei mir!“
„Mach dich nicht immer selbst nieder, Prinzessin .“
„Das sollte eigentlich gegen dich gehen!“, protestierte Natalia lachend, band das Netz mit den Bällen zu, zog es zum Spielfeldrand und legte es ab. „Also, worum geht’s?“, kam sie zurück auf den Punkt.
„Ich habe am Freitagabend ein Klientendinner“, erklärte Ben zögernd.„Alles Interessenten und potenzielle Förderer der Sportcamps.“
„Aber das ist doch gut, oder nicht?“
Er nickte. „Ihre Unterstützung würde es sicher ermöglichen, Camps in ganz Europa zu errichten. Vielleicht sogar bis Südamerika und Asien.“
„Ich wusste von Anfang an, wie ambitioniert du bist.“
Sein Blick verfinsterte sich. Er wirkte regelrecht verletzt. „Für die Kinder wäre es eine großartige Chance …“
„Okay“, sagte Natalia rasch. „Was soll ich dabei tun?“
„Begleite mich zu diesem Dinner! Meine Klienten würden dich gern kennenlernen, und für das Camp wäre es eine Riesen-Publicity.“
Was für eine Steilvorlage! Zum Thema Ben Jackson und Publicity fielen Natalia jede Menge spitze Bemerkungen ein, doch plötzlich war ihr gar nicht mehr danach, die kleinen, gemeinen Giftpfeile auch abzufeuern. „Sie wollen mich treffen?“
„Sie haben von deinem Engagement fürs Camp gehört.“
„Wer nicht!“, erwiderte sie trocken und versuchte, ihre Enttäuschung zu verbergen. Ben suchte also nicht ihre Gesellschaft, sondern wollte seinen sensationslüsternen Klienten nur eine echte Prinzessin vorführen. „Hast du auch daran gedacht, dass du dadurch vielleicht nicht ganz die Publicity bekommst, an der dir liegt?“
„Das ist mir durchaus bewusst.“
Autsch! So brutal hätte er nun auch nicht sein müssen. „Natürlich …“
„Du weißt, dass ich nicht viel für die Presse übrighabe“, entgegnete Ben ruhig. „Das hatte ich noch nie. Was sie anrichten kann, habe ich an meiner eigenen Familie sehen können. Besonders bei meiner Mutter, nachdem mein Vater sie …“ Er brach ab und räusperte sich. „Nun, ich denke, du weißt, was er ihr angetan hat.“
Natalia ahnte, wie schwer es ihm fiel, über seinen Vater zu sprechen, der offenkundig nichts von einem dezentem Lebensstil und Privatsphäre hielt.
„Ich bin nicht so informiert, wie du vielleicht glaubst, weil ich diese Klatschblätter ebenso selten beachte wie du wohl auch. Aber ich weiß, dass er es mit der Treue offenbar nicht so genau nimmt.“
„So ist es.“ Ben holte tief Luft. „Und damit ist er für einen Großteil des Schmutzes verantwortlich, der seit Ewigkeiten kübelweise über unsere gesamte Familie ausgekippt wird. Darum war ich auch so gereizt wegen des Fotos, das uns beide beim Verlassen des Restaurants zeigt. Ich hasse diese öffentliche
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