Skandal um Prinzessin Natalia (Julia) (German Edition)
gesagt?“, lachte sie und unterdrückte ein Aufstöhnen, als sie sich nach dem Ball bückte. „Na los, jetzt bist du dran.“
„Vielleicht solltest du lieber Schluss machen für heute“, schlug Ben vor, der die kleine Szene aufmerksam verfolgt hatte.
„Keine Sonderrechte für die Prinzessin, Boss , ich schaffe das schon!“
Sein Gesicht hellte sich auf, und der Blick, mit dem er Natalias derangierte Aufmachung umfasste, war fast zärtlich. „Davon bin ich überzeugt“, sagte er leise.
Ben sah Natalia hinterher und verspürte so etwas wie Bewunderung … und noch etwas anderes. Etwas, das tiefer ging, als es ihm gefiel und er es sich eingestehen wollte. Dabei hatte er schon mehr als genug Zeit darauf verschwendet, über einen Kuss nachzudenken, der gar keiner gewesen war! Den gesamten Sonntag hatte er sich in seinem Arbeitszimmer vergraben, um sich davon abzulenken, wie gut Natalia sich in seinen Armen angefühlt hatte. Und wie natürlich, als gehörte sie dahin.
Diese Frau brachte ihn noch um den Verstand! Sie weckte Wünsche und Begierden in ihm, die er sich nie erlaubt hatte.
Glauben Sie an die wahre, große Liebe?
Wenn er ehrlich war, glaubte er schon daran, aber es gefiel ihm nicht und machte ihm Angst. Und er wollte es auch nicht. Die hoffnungslose Liebe seiner Mutter zu seinem treulosen Erzeuger war ihm Warnung genug. Auf keinen Fall durfte er in die gleiche Falle tappen – und schon gar nicht in Natalias!
Wie abwegig, in diesem Zusammenhang überhaupt an sie zu denken! Natalia Santina war eine exaltierte, publicitysüchtige Prinzessin, oder nicht? Zumindest hatte er das bisher gedacht, doch irgendetwas irritierte ihn. Und je mehr Zeit er mit ihr verbrachte, desto unsicherer wurde er sich in seinem Urteil – oder Vorurteil?
Am liebsten wäre er ihr jetzt nachgelaufen, hätte sie in seine Arme gerissen und verlangt, dass sie ihm all ihre Geheimnisse anvertraute. Er wollte sie besser … viel näher und intensiver kennenlernen. Sie war wie eine Droge, und der Gedanke, nicht mehr ohne sie sein zu wollen, machte ihm Angst.
Am späten Nachmittag spürte Natalia jeden einzelnen Knochen im Leib. Ben hatte recht behalten: Sie fühlte sich dreckig, verschwitzt und zu Tode erschöpft …
Jetzt wollte sie nur noch nach Hause, sich duschen und ins Bett fallen.
Die Kinder und fast alle freiwilligen Helfer waren gegen siebzehn Uhr ebenso verdreckt wie sie, aber offensichtlich glücklich und zufrieden verschwunden. Natalia räumte noch die Utensilien an den Registrierungstischen zusammen. Sie hätte auch längst gehen können und wusste selbst nicht recht, warum sie es nicht tat.
Oder doch, denn trotz Muskelkater, Schweiß und Schmerzen hatte ihr der Tag im Sportcamp viel mehr Spaß gemacht, als sie es sich je hätte vorstellen können. Er war ebenso kurzweilig wie produktiv gewesen. Sie fühlte sich gebraucht und integriert, mit anderen Worten: Sie hatte den ersten Tag im Camp wirklich genossen.
Aber das würde sie Ben natürlich nicht merken lassen. Doch der Gedanke, nach all der Aufregung und dem Spaß in den steifen, stillen Palast zurückkehren zu müssen, erschien ihr wenig reizvoll.
„Nicht schlecht für den ersten Tag, Prinzessin “, riss Ben sie aus ihren trüben Gedanken. Er war ebenso verdreckt und verschwitzt wie sie, doch der Schmutz auf seiner stoppeligen Wange wirkte auf Natalia so attraktiv wie der bewusst gesetzte Schönheitsfleck bei einem Fashion-Model.
„Nicht schlecht?“, echote sie empört. „Ich habe mir in Erfüllung meiner Praktikantenpflichten sämtliche Nägel ruiniert, und das ist alles, was du dazu sagst?“
Ben grinste und fuhr sich mit den Fingern durchs ohnehin schon zerzauste Haar. „In Wirklichkeit warst du einfach umwerfend, Prinzessin .“
„Wow, hoffentlich ist dir bei dem ungewohnten Lob kein Zacken aus der Krone gebrochen!“, flüchtete sie sich in Sarkasmus, um ihre Verwirrung und heiße Freude über das Kompliment zu verbergen.
Lachend schüttelte er den Kopf. „Du kannst es einfach nicht lassen, oder?“
Niemals!
„Willst du das denn?“
Plötzlich lag etwas in seinem Blick, das ihr den Atem verschlug. Verständnis und Mitgefühl, über die Grenzen des Erträglichen hinaus. Und gleichzeitig eiserne Entschlossenheit, ihr keinen Schritt näher zu kommen als unbedingt notwendig.
„Warum sollte ich?“
Natalia gab sich einen Ruck. „Ich will los und so schnell wie möglich unter die heiße Dusche“, sagte sie gepresst. „Ich habe heute
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