Skandal um Prinzessin Natalia (Julia) (German Edition)
Regenbogenpresse vermeiden: Die Wahrheit über Ben Jacksons alberne Spinnenphobie .“
„ Spinnen?“ Natalia lachte, aber es klang ziemlich gepresst.
Es war schon wieder geschehen. Ohne es zu wollen, hatte er Natalia verunsichert, verletzt oder irgendwie in die Enge getrieben.
„Ich rede viel weniger mit der Presse, als du denkst“, sagte sie jetzt leise und starrte hinaus in die Dunkelheit. „Die meisten Geschichten erfinden sie völlig frei.“
„Ich weiß, die üblen Methoden dieser Aasgeier sind mir bestens vertraut“, pflichtete Ben ihr bei und hätte das Thema am liebsten ad acta gelegt. Er wollte ganz andere Dinge von Natalia wissen.
„Ihnen etwas an die Hand zu geben, macht es schlichtweg einfacher, die Kontrolle zu behalten“, versuchte Natalia, noch einmal mit bebender Stimme zu erklären.
Das war ihm zu hoch. „Du willst sagen, dass du dich bei dieser Art von Publicity tatsächlich besser fühlst?“
Natalia begegnete seinem forschenden Blick ruhig und ohne mit der Wimper zu zucken. „Das, und außerdem kann ich mich nicht oft genug im Hochglanzformat sehen“, sagte sie leichthin.
Ben wusste, dass sie log, aber der magische Augenblick zunehmender Vertrautheit und Offenheit war verflogen, und die Prinzessin hatte sich wieder in ihr gepanzertes Schneckenhaus zurückgezogen.
„Ich glaube, ich kenne deine größte Phobie“, behauptete sie dann im gleichen sorglosen Ton.
Bereitwillig ging er darauf ein. „Und die wäre?“
„Du fürchtest dich einfach davor, Angst zu haben.“
Sein Lachen klang hohl. „The only thing we have to fear is fear itself“ , zitierte er pathetisch. „Das Einzige, was wir fürchten müssen, ist die Furcht selbst.“
„Okay, Roosevelt hat es besser ausgedrückt, wahr bleibt es trotzdem. Du hast schreckliche Angst, Schwäche zu zeigen und die Kontrolle zu verlieren, stimmt’s?“
Bens Hände schlossen sich so fest um das Höhenruder, dass die Knöchel weiß hervortraten. „Ich wusste gar nicht, dass du so ein Blaustrumpf bist“, rettete er sich in Sarkasmus.
„Und nicht die Einzige, die versucht, persönlichen Fragen auszuweichen.“
Er schluckte. „Das war gerade aber schon sehr persönlich.“
„Und wahr, oder?“
In die Enge getrieben, beschloss er, den Spieß noch einmal umzudrehen. „Verrat mir doch, warum du dich vor der Dunkelheit fürchtest?“, erwiderte er mit Bedacht und war selbst erstaunt, wie sensibel seine inneren Sensoren inzwischen auf jede noch so winzige Regung von Natalias Seite reagierten. Er spürte ihre Wachsamkeit und die angestrengte Überlegung, wie es ihr gelingen könnte, ihn von einem Thema, das ihr offensichtliches Unbehagen bereitete, erfolgreich abzulenken.
„Muss es denn immer einen bestimmten Grund für so etwas geben?“
„Normalerweise schon.“
„Und warum hast du dann Angst vor der Angst?“, schoss Natalia zurück.
Jetzt lachte er rau. „Weißt du, was, Prinzessin ? Ich glaube, wir wechseln lieber das Thema. Bei zwei Menschen, die eisern auf der Hut sind, ihre kleinen Geheimnisse für sich zu behalten, ist das Desaster in so einem Gespräch quasi vorprogrammiert.“
„Einverstanden, zumindest mit einer Kampfpause. Also … wie lange hast du schon den Pilotenschein?“
„Ich habe nie behauptet, einen zu haben.“
Natalia ließ einen kleinen Schrei hören und warf in gespieltem Entsetzen die Arme hoch. „Du … du hast mich angelogen?“
Diese Frau war wirklich immer wieder für eine Überraschung gut. Wenn er sich nur nicht so verdammt wohl in ihrer Gesellschaft fühlen würde.
„Ich besitze seit exakt fünf Jahren eine Fluglizenz“, verriet er seiner Begleiterin.
„Und was gefällt dir daran, selbst zu fliegen.“
„Das geht schon wieder ins Persönliche.“
„Wirklich? Lieber Himmel, du bist aber auch wie ein Buch mit sieben Siegeln!“
„Genau wie du, Prinzessin “, sagte Ben gedankenvoll. „Trotz deiner spektakulären öffentlichen Auftritte bist du viel verschlossener, als ich es je gedacht hätte.“
Das quittierte sie nur mit einem Schulterzucken. Dann starrte Natalia eine Weile angestrengt ins Dunkel, als suchte sie etwas Bestimmtes. „Du hast mir immer noch nicht verraten, wohin wir überhaupt fliegen“, fiel ihr plötzlich ein.
„Rom.“
„Wie nett! In welchem Restaurant hast du reserviert?“
„ Il Pagliaccio in der Via Banchi .“
Natalia nickte. Eine erstklassige Adresse, elegant und diskret. „Benutzt du die Seabird auch, um von Santina aus nach London
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