Skandal um Prinzessin Natalia (Julia) (German Edition)
hilflos und gleichzeitig unglaublich lebendig.
Natalia bog sich ihm entgegen, ihr Kopf fiel zurück, die langen Nägel gruben sich tief in seinen Rücken. Ihr Atem kam in kurzen Stößen, während Bens erotische Liebkosungen immer dreister wurden.
Dann öffnete sich eine Tür, und man hörte helles Gelächter. Benommen und völlig desorientiert sah Ben hoch und sah zwei Frauen im Eingang zur Damentoilette stehen. Ihre funkelnden Augen und amüsierten Mienen sprachen für sich, ebenso wie Natalias entsetztes Gesicht. Noch bevor er reagieren konnte, machte sie sich abrupt von ihm frei, schlüpfte unter seinem Arm durch und hastete den Flur entlang. Das helle Stakkato ihrer High Heels hallte ihm noch in den Ohren, als sie bereits um die Ecke verschwunden war.
Natalia versuchte, das verräterische Zittern ihrer Knie zu bezwingen, und hielt eine Hand vor den Mund, um nicht laut aufzustöhnen. Ihre Lippen waren geschwollen von Bens heißen Küssen.
Seit sie Ben Jackson das erste Mal gesehen hatte, war sie beeindruckt von der unterschwelligen Kraft, die er ausstrahlte. Wie oft hatte sie sich gefragt, was wohl passieren würde, sollte er einmal die eiserne Selbstkontrolle verlieren. Jetzt wusste sie es.
Aber konnte sie mit so viel Leidenschaft überhaupt umgehen? Ein Mann wie er forderte alles, vehement und kompromisslos. Und was folgte danach?
Bisher war Natalia überzeugt gewesen, bereit für ein derartiges Abenteuer zu sein und jemanden so dicht an sich herankommen lassen zu können, dass alle Vorbehalte und Geheimnisse überflüssig wären. Doch jetzt, nach diesem kurzen, eindrucksvollen Vorgeschmack, verspürte sie nur Angst und Panik.
„Prinzessin Natalia!“ Die Männer erhoben sich höflich, als sie an den Tisch zurückkehrte. Graziös neigte sie den Kopf, nahm wieder Platz und spielte die Prinzessin so bravourös wie nie zuvor in ihrem Leben. Gleichzeitig verbot sie sich jeden Gedanken daran, was eben auf dem Flur geschehen war.
Zwei Stunden später waren Ben und sie auch schon wieder am Flughafen. Natalias Nerven waren angespannt wie Geigensaiten, die jeden Moment zu reißen drohten. Seit dem Verlassen des Restaurants hatten Ben und sie noch kein einziges Wort gewechselt. Die Luft zwischen ihnen vibrierte geradezu vor Elektrizität und unausgesprochenen Fragen.
„Nach dir …“, murmelte er, als sie die Limousine verließen.
Natalia nahm all ihren Mut zusammen. „Das lief doch ganz gut, oder?“, fragte sie gepresst, während sie nebeneinander zur Seabird gingen.
„Geradezu bombastisch“, kam es ausdruckslos zurück.
Bedrückt kletterte sie in den Mini-Jet. Diesmal erschien er ihr noch enger als zuvor. Man bekam ja gar keine Luft! Während Ben das Cockpit enterte und den Start vorbereitete, schaute sie angestrengt aus dem Seitenfenster. Kurz darauf war Rom nur noch ein Pulk funkelnder Lichter, und während es von der Dunkelheit verschluckt wurde, verharrte Ben immer noch in eisigem Schweigen.
Ohne sich dessen bewusst zu sein, stieß Natalia einen leisen Seufzer aus und erntete dafür einen scharfen Seitenblick. „Müde?“
„Total kaputt!“ Es war heraus, bevor sie darüber nachdenken konnte.
„Hat dich dein Auftritt als Prinzessin so angestrengt?“
„Und wie!“
Ganz abgesehen von dem Kuss, und dem, was womöglich aus dem unterbrochenen, erotischen Intermezzo hätte resultieren können. Aber das sagte sie natürlich nicht laut.
„Komisch, ich dachte, es würde dich eher beleben“, wunderte sich Ben, ohne seine Ironie zu verbergen. „Ist es nicht so, dass derartige Events reines Lebenselixier für notorische Partygänger bedeuten?“
Natalia schluckte. Okay … so wollte er es also haben: Sie würden einfach zu ihren unverbindlichen Neckereien zurückkehren und damit jeder sicher auf seiner Seite bleiben. Obwohl der Kuss etwas ganz anderes versprochen hatte.
„Vielleicht bin ich ja gar nicht die übereifrige Partygängerin, für die du mich hältst.“
Sein spöttisches Lachen schnitt ihr ins Herz. „Schwer zu glauben, Prinzessin .“
Natalia wandte den Kopf und betrachtete sein hartes Profil. Die Lippen waren zusammengepresst, auf der Wange zuckte ein Muskel. „Du kennst mich nicht, Ben“, stellte sie ruhig fest, „auch wenn du das glaubst.“
„Soll heißen, du hast gar keinen Spaß an wilden Partys? An heißen Affären und kleinen Skandälchen? Dass du das alles nur spielst?“
Genau das hatte sie ihm schon lange sagen wollen! Jedes Mal, wenn sie sich trafen, lagen
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