Skandal um Prinzessin Natalia (Julia) (German Edition)
Brian, ein smarter, dunkler Typ, der sie die ganze Zeit über kaum aus den Augen gelassen hatte. Schade, dachte sie resigniert, also doch nur ein Abend wie unzählige andere.
„Euer Hoheit …“
Mit erhobenen Brauen fixierte sie die kräftige Männerhand. „Würden Sie mich bitte augenblicklich loslassen?“, forderte sie mit eisiger Höflichkeit.
Ihr offensichtlich angetrunkener Verehrer wirkte gleichzeitig verwirrt und befremdet. „Ich … ich dachte nur, Euer Hoheit , da ich gehört habe, dass Sie gern segeln, und ich selbst eine Jacht besitze, wollte ich …“
„Sie sollten nicht alles glauben, was in der Zeitung steht, Brian.“ Natalia wusste sofort, worauf er sich bezog: auf einen lächerlichen Artikel über eine dreitägige Orgie an Bord einer Luxusjacht im letzten Sommer. Dabei war die Realität viel zahmer und regelrecht langweilig im Vergleich zu der reißerischen Story gewesen.
„Ich meinte ja nur“, murmelte der arme Kerl verlegen und wurde auch noch rot unter Natalias kaltem Blick.
„Reißen Sie sich nicht noch tiefer rein als ohnehin schon“, riet sie ihm frostig und wollte an Brian vorbeigehen. Da sie sich beide gleichzeitig bewegten, stießen sie leicht zusammen, und als Natalia gereizt aufschaute, hatte sie das Gefühl, ihr Blut müsse vor Schock gefrieren.
Ben stand reglos am Ende des Korridors, und der starre Ausdruck auf seinem harten, dunklen Gesicht verhieß nichts Gutes.
9. KAPITEL
Nicht im Ansatz war Ben auf den sengenden Strahl von Eifersucht gefasst, der ihn wie ein giftiger Pfeil traf, als er die Prinzessin bei einem offensichtlichen Tête-à-Tête mit seinem Klienten überraschte. Ihre Lippen waren nur wenige Zentimeter voneinander entfernt. Verabredeten sich die beiden vielleicht gerade zu einem noch viel intimeren Date?
Dann schaute Natalia in seine Richtung, und Ben wurde fast schwindelig vor Erleichterung. Er sah ihr Erschrecken, den atemberaubenden Körper, angespannt wie eine Bogensehne und den resignierten Ausdruck in den wundervollen Augen. Seine anfänglichen Zweifel lösten sich in Luft auf. Seine Verdächtigungen waren lächerlich.
Dafür kannte er sie inzwischen viel zu gut. Nie würde sie mit einem Mann wie Brian flirten, und schon gar nicht in dieser Umgebung und unter diesen Umständen.
Dieser Erkenntnis folgte eine weitere, die ihn alarmierte und ihm regelrecht Angst einjagte. Woher, zur Hölle, war diese rasende Eifersucht gekommen? Warum interessierte ihn überhaupt, was Natalia tat … oder mit wem sie es tat?
„Ben.“ Ihre Stimme war kaum mehr als ein Wispern.
Er nickte ihr kurz zu und fixierte dann seinen Klienten mit einem mörderischen Blick. „Brian“, sagte Ben kalt, mehr nicht.
Der verhinderte Eroberer wurde leichenblass und trollte sich mit einer gestammelten Entschuldigung. Natalia und er waren allein. Ben spürte sein Herz schmerzhaft in der Brust schlagen, ein heißer Strom von Adrenalin jagte durch seine Adern, genährt von den anfänglichen Verdächtigungen und der unsagbaren Erleichterung, als sich diese als gegenstandslos erwiesen hatten.
Sie starrten einander an, ohne sich zu bewegen, der atemlose Augenblick schien sich zur Ewigkeit auszuweiten.
Natalia befeuchtete die trockenen Lippen mit der Zungenspitze. „Ich habe nicht …“
„Ich weiß“, unterbrach Ben sie rau, überbrückte die Distanz zwischen ihnen mit wenigen schnellen Schritten und tat, was er längst hatte tun wollen.
Er küsste sie.
Nicht freundlich, nicht zögernd, und er bat auch nicht um Erlaubnis. Sein hungriger, heißer Kuss zeugte von lange unterdrückter Wut und Hilflosigkeit, die er angesichts der ungewohnten Emotionen empfand, die diese Frau in ihm auslöste.
Und sie erwiderte seinen Kuss mit der gleichen Heftigkeit und Hingabe. Natalia versuchte keine Spielchen, sie hielt sich nicht zurück, sondern bot ihm bereitwillig die weichen Lippen. Der frische Zitrusduft ihres Parfums und die erstickten kleinen Seufzer machten ihn völlig verrückt.
Ohne den Kuss zu unterbrechen, taumelten sie vorwärts, bis Natalia mit dem Rücken gegen die Wand stieß. Da hatte Ben schon ihren Rocksaum hochgeschoben und streichelte mit bebenden Händen die seidige Innenseite ihrer Schenkel. Das Verlangen, diese unglaubliche Frau ganz zu besitzen, trieb ihn fast in den Wahnsinn. Jeder Funke Vernunft und jedes Realitätsbewusstsein hatten sich verflüchtigt. Das Gefühl des warmen, anschmiegsamen Frauenkörpers an seinem war berauschend. Er fühlte sich ausgeliefert,
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