Skandal um Prinzessin Natalia (Julia) (German Edition)
nur allzu bewusst gewesen war, entschied Ben, dass er etwas unternehmen musste.
Er musste ihr eine Erklärung für sein absurdes Verhalten geben. Oder einfach die Wahrheit sagen. Aber was war die Wahrheit ?
Dass er sich in eine Frau verliebt hatte, die alles verkörperte, was er von jeher vehement abgelehnt und bekämpft hatte? Ein partysüchtiges High-Society-Girl, in dessen Adern zu allem Überfluss auch noch königliches Blut floss? Eine Frau mit Affären und Skandalen im Schlepptau, wie sein Vater sie ihm ein Leben lang beschert hatte?
Er musste übergeschnappt sein! Ben konnte kaum glauben, dass er das Wort Liebe überhaupt für sich formuliert hatte, wenn auch nur mental. Er wollte nicht lieben , und schon gar nicht Natalia Santina!
„Du wolltest mich sprechen?“
Ben wirbelte herum und schluckte trocken. Da stand sie nun vor ihm, jeden Zoll eine wunderschöne, elegante Eis-Prinzessin. Ihr Blick war kühl und wachsam. Aber durfte er sie dafür tadeln?
„Ich muss mit dir reden.“
Natalia hob die feinen Brauen. „Dazu hattest du den ganzen Tag über Zeit. Ist das jetzt wirklich notwendig? Ich befürchte, unsere Gäste treffen jeden Moment ein.“
„Es dauert nicht lange.“
Ohne ihn aus den Augen zu lassen, wartete sie. Verdammt, warum fiel ihm nichts ein, was er ihr sagen konnte? Er war doch sonst nicht so schwerfällig. Wäre er nur nicht hergekommen! Eigentlich konnte er nur daran denken, sie zu küssen. Würde sie ihn diesmal wegstoßen, wenn er es versuchte?
„Natalia …“, begann er heiser. „Ich …es tut mir wirklich leid.“
Sie sagte immer noch nichts, sondern verlagerte nur das Gewicht von einem High Heel auf den anderen. Ben beschloss, seinen eigenen Regeln zu folgen, die er den Jungs auf dem Fußballplatz bevorzugt einhämmerte. Er war schon immer ein offensiver Angriffsspieler gewesen, keine Tricks, keine Fisimatenten.
„Ich habe dich verletzt, als ich dich im Flieger so grob von mir gestoßen habe.“
„Glücklicherweise bin ich ziemlich robust“, kam es wenig ermutigend zurück.
Dies war eine Taktik, die er nicht nur aus dem Effeff kannte, sondern auch selbst gern und häufig anwendete. Natalia versuchte, ihn von seinem klar gesteckten Ziel abzulenken. Hatte er denn wirklich geglaubt, sie würde es ihm einfach machen? „Ich wollte dich nicht verletzen.“
Sie schob ihr Kinn noch eine Spur weiter vor. „Wie gesagt, das hast du nicht.“
„Du weißt, dass ich etwas anderes meine. Ich …“ Ben fühlte sein Herz plötzlich im Hals schlagen. „Mir liegt sehr viel an dir, Prinzessin .“
Ihre Augen verengten sich kurz, doch der Gesichtsausdruck veränderte sich nicht. „Danke“, sagte sie kühl, und Ben wäre vor Überraschung fast die Kinnlade heruntergeklappt.
Danke? Das war alles? Ganz sicher war es nicht die Antwort, mit der er gerechnet … auf die er gehofft hatte! Er fühlte sich wie in der Abseitsfalle. Er war zu weit vorgeprescht, und sie zog sich zurück und ließ ihn ins Leere laufen.
„Ich … es hat mich selbst überrascht. Ich war einfach nicht darauf gefasst und wollte es auch gar nicht.“
„Das ist nur zu offensichtlich“, erwiderte Natalia kühl. „Gibt es sonst noch etwas? Wie bereits erwähnt, meine Gäste müssten jeden Moment im Palast eintreffen.“
Ben fühlte sich zunehmend frustriert und gekränkt. Gut, es war nichts Weltbewegendes, aber er hatte sich Natalia gegenüber mehr geöffnet als jeder anderen Frau, hatte ihr gestanden, dass er sie mochte, und sie sagte einfach nur Danke.
„Nein, das war es auch schon, was ich loswerden wollte“, sagte er brüsk, wandte sich um und verließ den eleganten Salon ohne einen Blick zurück.
Natalia hatte das Gefühl, wie ein Glas, das unter großer Spannung stand, zu zerbersten, sobald sie sich bewegte. Dabei wäre sie Ben am liebsten nachgelaufen, um ihn zu fragen, wie viel ihm wirklich an ihr lag, und was für Konsequenzen das hatte.
Stattdessen musste sie die kühle Prinzessin spielen, die das alles nicht zu interessieren schien. Außerdem war sie eigentlich jetzt schon überzeugt, dass es ihr nicht reichen würde, was Ben ihr anbieten konnte. Was sie suchte, war unvoreingenommene Akzeptanz und uneingeschränkte Liebe .
Bisher hatte sie sich das nie eingestehen können, doch plötzlich fühlte es sich richtig an.
Bens vorsichtige Formulierung, dass ihm etwas an ihr lag , reichte absolut nicht. Und dann noch die zaudernden Einschränkungen: Es hat mich selbst überrascht … ich war
Weitere Kostenlose Bücher