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Skandal

Titel: Skandal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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scheinst hier einen ganz entscheidenden Punkt nicht begriffen zu haben.«
    »Und welcher Punkt wäre das?« fragte Emily kläglich.
    »Ich gebe keinen Pfifferling darauf, was Charles oder irgendeinem anderen Faringdon zustößt. Es klingt ganz so, als sei dein Bruder der erste des Clans, der sich den Weg zur Hölle selbst pflastert, und ich habe nicht die Absicht, ihm dabei in die Quere zu kommen.«
    Emilys Knöchel wurden weiß, als sie die Stuhllehnen umklammerte. »Das kann doch nicht dein Ernst sein.«
    »Jedes einzelne Wort ist mein Ernst, meine Liebe. Es hätte dir von Anfang an klar sein müssen, daß ich keinerlei Interesse daran habe, Faringdons zu helfen oder auch nur zu schonen. Wenn du das nicht ganz ausdrücklich begriffen hast, dann kann es nur daran liegen, daß du unaufmerksam warst.«
    »Aber, Simon, ich war sicher, daß du mir helfen würdest, ihn zu retten.«
    »Du warst sicher, meine Liebe? Hast du vielleicht geglaubt, bloß weil du jetzt mit mir schläfst, wie man es von einer anständigen Ehefrau erwarten kann, könntest du mich manipulieren? Glaubst du, deine Reize im Bett würden mich derart verwirren, daß ich es dir gestatte, außerhalb des Betts über mich zu bestimmen? Wenn ja, dann mußt du noch viel lernen, was deinen Mann angeht.«
    Die abschreckende Kälte dieser Frage und der Vorwurf, den sie barg, trafen Emily wie ein eisiger Windhauch. Sie erhob sich unsicher von ihrem Stuhl. »Ich war so sicher, daß du mir hilfst«, sagte sie noch einmal, denn sie konnte einfach nicht glauben, daß er ihr diese Bitte abschlug.
    »Du hast dich lange genug um deine liederlichen Brüder gekümmert, Emily.« Simon sah sie verärgert an. »Es ist an der Zeit, daß sie lernen, für sich selbst zu sorgen.«
    »Aber sie sind doch meine Brüder.«
    »Du bist ihnen nichts schuldig.« Simon stand hinter seinem Schreibtisch auf, und sein Blick war kälter denn je. »Sogar noch weniger als gar nichts. Das Duell, das sie hätten austragen sollen, wäre vor fünf Jahren fällig gewesen. Die Tatsache, daß sie es damals unterlassen haben, sich zu duellieren, macht mich nicht im entferntesten geneigt, diesem Duell jetzt einen Riegel vorzuschieben.«
    »Ich verstehe nicht, wovon du sprichst.« Emily lief blind auf die Tür zu. »Und es ist mir auch gleich. Ich kann nicht glauben, daß du mir nicht helfen willst, Charles zu retten. Ich werde es auch beim besten Willen nicht glauben. Ich war ganz sicher...«
    >>Emily.<< Blades Stimme war wie ein Peitschenhieb, der durch den Raum voller Drachen knallte.
    Emily blieb mit der Hand auf dem Türgriff stehen. Ein Hoffnungsschimmer flackerte in ihr auf. »Ja, was ist?«
    »Ich habe es dir schon gesagt, aber es scheint ganz so, als müßte ich mich wiederholen. Es ist höchste Zeit, daß du verstehst, daß du keine Faringdon mehr bist. Als du mich geheiratet hast, hast du jede Verbindung zu deiner Familie abgebrochen. Du gehörst jetzt mir, und du wirst tun, was ich dir sage.«
    Emily versuchte gar nicht erst, eine Antwort auf diese abscheuliche Bemerkung zu finden. Sie verließ wortlos die Bibliothek.
    Matt stieg sie die Treppe zu ihrem Schlafzimmer hinauf und setzte sich auf einen Stuhl am Fenster. Sie starrte auf die Gärten hinaus und überließ sich ihrem Selbstmitleid und den Tränen, die damit einhergingen.
    Als sie sich ausgeweint hatte, trat sie an den Tisch, auf dem der Wasserkrug stand, schüttete ein wenig Wasser in die Schale und wusch sich das Gesicht. Dann trat sie vor den Spiegel.
    Es mußte augenblicklich etwas geschehen.
    Ihre Augen waren trocken, als sie sich an ihr kleines Schreibpult setzte und nach ihrer Feder griff. Mit einem kleinen Messer spitzte sie müßig die Feder an, während sie über mögliche Lösungen des enormen Problems nachdachte, vor dem sie stand.
    Nach einer Weile wurde ihr klar, was hier zu tun war. Sie mußte einen Weg finden sicherzugehen, daß Charles nicht zu seiner Verabredung im Morgengrauen erschien. Sie mußte sich der Aufgabe widmen, einen Plan auszuhecken, wie sie das verhindern konnte, und zwar in der Form, in der sie sich damit befaßt hätte, einen Handlungsstrang für eine Geschichte voller Romantik und Abenteuer zu ersinnen.
    Die Ideen fingen sofort an, auf sie einzustürmen, und Emily entschied sich innerhalb von kürzester Zeit für ein besonders brillantes Vorgehen. Sie fühlte sich gleich viel besser, als die ganze Geschichte in groben Zügen Gestalt annahm.
    Simon erschien es, als tickte die Standuhr in der

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