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Skandal

Titel: Skandal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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Fall, daß es nicht so ist, möchte ich, daß du weißt, wie gern ich dich immer hatte, Schwesterchen. Und ich hoffe, du wirst glücklich werden.«
    »O Charles, ich danke dir.« Tränen brannten in Emilys Augen.
    Sie riß sich die Brille herunter und wischte sich die Flüssigkeit mit dem Handrücken ab, der in einem Handschuh steckte. Dann ging sie auf ihren Bruder zu und küßte ihn zart auf die Wange. »Es wird alles gutgehen. Du wirst es ja sehen.«
    Sie wandte sich ab und eilte zur Tür, und ihr Kopf schwirrte, weil sie sich mit dem Problem befaßte, was sie als nächstes tun sollte. Die Antwort lag auf der Hand, dachte sie, als George ihr beim Einsteigen in die Kutsche behilflich war. Die Lage war ziemlich aussichtslos. Sie würde sich sofort an Simon wenden und ihn um Hilfe bitten.
    Er würde das bestimmt verstehen.
    Ihr Drache würde alles in die Hand nehmen.
    Wie sich herausstellte, war Emily gezwungen, sich länger als eine Stunde gedulden zu müssen, während sie auf Simons Rückkehr wartete. Als Lizzie endlich nach oben kam, um ihr zu sagen, daß Blade sich in der Bibliothek aufhielt, sprang Emily auf und flog regelrecht die Treppe hinunter. Harry, der Lakai mit der fehlenden Hand, sprang auf, um ihr die Tür zu öffnen.
    »Simon, dem Himmel sei Dank, daß du da bist«, rief Emily aus, als sie in das Zimmer stürzte. »Ich muß augenblicklich mit dir reden.«
    Simon musterte sie mit einer gewissen Belustigung, als er sich höflich erhob. »Dann hat man dich also verständigt. Greaves hat gesagt, du hättest in der letzten Stunde alle zehn Minuten oder so nach mir gefragt. Warum setzt du dich nicht hin, holst Atem und erzählst mir, was hier eigentlich los ist?«
    »Danke.« Emily sank auf den nächstbesten Stuhl und war immens erleichtert. »Es dreht sich um Charles. Eine Katastrophe bahnt sich an, Simon.«
    Die nachsichtige Belustigung verschwand aus Simons Augen. Er setzte sich, lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und trommelte mit den Fingern auf der schwarzlackierten Schreibtischplatte. »Reden wir hier von Charles Faringdon?«
    »Natürlich. Über was für einen Charles sollte ich denn sonst reden?«
    »Eine interessante Frage, wenn man den Umstand bedenkt, daß ich dir deutlich gesagt habe, es sei dir nicht erlaubt, einen deiner Familienangehörigen zu sehen, solange ich nicht anwesend bin.«
    Emily tat diesen Einwand mit einer ungeduldigen Handbewegung ab. »Ach, darum geht es jetzt doch überhaupt nicht. Es dreht sich um eine sehr ernste Angelegenheit, wie du sofort verstehen wirst, wenn ich dir erst die ganze Geschichte erzählt habe.«
    »Ich kann es kaum erwarten.«
    »Ja, also, ich bin Devlin vor der Buchhandlung Ashbury auf der Straße begegnet, und er hat mich direkt zu Charles gebracht. Er hat mir gesagt, es könnte gut sein, daß ich ihn nie mehr lebend sehe.«
    »Wen, Charles?«
    »Ja. Simon, etwas ganz Furchtbares ist passiert. Charles hat vor, ein Duell mit einem Mann auszutragen, der Grayley heißt. Es ist sehr wahrscheinlich, daß mein Bruder dabei ums Leben kommt. Zumindest wird er schwere Verletzungen davontragen. Devlin sagt, dieser Grayley hat bereits zwei andere Duelle ausgetragen und seine beiden Gegner schwer verletzt. Du mußt etwas dagegen tun.«
    Simon musterte sie mit verschleierten Augen. »Ich habe dir gesagt, daß du deine Brüder nicht allein sehen darfst.«
    »Ich weiß, Simon, aber hier geht es um Leben und Tod. Mir ist klar, daß du sie nicht besonders magst, aber du siehst doch bestimmt ein, daß du in dem Fall deine persönlichen Gefühle mißachten und etwas unternehmen mußt, um diese Katastrophe zu verhindern.«
    »Warum?«
    Emily starrte ihn entgeistert an. »Warum? Simon, Charles ist mein Bruder. Und er kennt sich so gut wie gar nicht mit Duellen aus.«
    »Ich nehme an, bald wird er mehr darüber wissen.«
    »Bist du verrückt geworden? Das ist kein Witz. Du mußt ihn vor dieser Dummheit bewahren. Sie könnte ihn das Leben kosten.«
    »Das bezweifle ich. Grayley wird sich wahrscheinlich damit zufriedengeben, ihn zu verwunden. Er ist ein so guter Schütze, daß er es bewußt vermeiden kann, deinen Bruder zu töten. Das wäre zwecklos. Wenn er seinen Gegner tötet, wäre Grayley gezwungen, das Land zu verlassen, und das entspricht nicht seinen Wünschen.«
    Emily war einen Moment lang sprachlos. Als sie endlich die Stimme wiederfand, war es nur ein schwaches Flüstern. »Simon, bitte, neck mich nicht. Du mußt mir versprechen, Charles zu retten.«
    »Du

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