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Skandal

Titel: Skandal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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Celeste am frühen Morgen sicher in ihrem eigenen Schlafzimmer unbeschadet ins Bett packen. Man hatte sich darauf geeinigt, die ganze Geschichte ließe sich am unkompliziertesten regeln, wenn sie im Morgengrauen mit ihrer Tochter nach Hause kamen, als kehrten sie gerade alle von einem Ball zurück. Niemand würde sich etwas dabei denken.
    »Es freut mich, daß dir gefällt, wie ich damit umgegangen bin. Ich gestehe, daß ich es weniger gewohnt bin als du, einer Eingebung des Augenblicks zu folgen und romantische Geschichten frei zu erfinden.« Simon schritt durch das Zimmer und ließ sich lässig auf den Sessel sinken, der Emily gegenüberstand. Er streckte seine Füße, die in Stiefeln steckten, vor dem Feuer aus und betrachtete seine ausgerissene Frau mit verschleiertem Blick.
    »Du hast deine Sache wirklich ganz ausgezeichnet gemacht«, versicherte Emily ihm vergnügt. »Es ist dir sogar gelungen, ziemlich schnell dahinterzukommen, was ich Celeste bereits erzählt hatte, so daß unsere Geschichten wirklich perfekt aufeinander abgestimmt waren.«
    »Du hast einige nützliche Andeutungen fallen lassen, meine Liebe.« Simons Augenbrauen zogen sich hoch. »Am Morgen nach der Hochzeit sind wir tragisch auseinandergerissen worden, so? Es war ein außerordentliches Glück für dich, daß Lady Celeste sich nicht nach der exakten Natur dieser Tragödie erkundigt hat, die uns voneinander getrennt hat.«
    »Da hast du recht.« Emily dachte einen Moment lang angestrengt darüber nach. »Ich frage mich, ob ihre Mutter es hinterfragen wird.«
    »Das bezweifle ich. Ich glaube nicht, daß aus der Richtung noch weitere Fragen kommen werden. Northcote wird meine Version der Geschichte akzeptieren, daß ich mit der Kutsche aufgehalten worden bin und euch vorausgeschickt habe, damit ihr nicht in den Sturm geratet. Er und seine Frau sorgen sich viel mehr um die Ehre ihrer Tochter als um deine.«
    »Die arme Celeste. Wenigstens ist es ihr erspart geblieben, den falschen Mann zu heiraten.« Emily strahlte. »Das war eine wunderbare Rettung, Simon. Ganz so, wie ich es von dir erwartet hätte.«
    »Du schmeichelst mir.« Simon stützte die Ellbogen auf die Stuhllehnen und das Kinn auf die Hände und fixierte seine Frau mit einem festen Blick. »Und jetzt finde ich es an der Zeit, daß du mir ein paar Erklärungen abgibst.«
    »Erklärungen?«
    »Ich warne dich, ich möchte nichts von dem Unsinn über gebrochene Herzen und zerbrochene Urnen hören, den du in deinem Brief geschrieben hast. Dieses spezielle Gedicht habe ich bereits gelesen, wenn du dich bitte daran erinnern würdest. Es war nicht gerade gelungen.«
    Emilys großartige Laune über den erfolgreichen Ausgang ihres Abenteuers mit Celeste verflog schnell unter dem unversöhnlichen Ausdruck, der in Simons Augen stand. Sie senkte den Blick auf ihre Hände, die sie auf dem Schoß gefaltet hatte. »Du hast einmal gesagt, dieses Gedicht sei sehr ergreifend.«
    • »Irgendwie hat es mir diesmal einen anderen Eindruck hinterlassen. Vielleicht liegt das an den Umständen, unter denen ich es gelesen habe. Deine Zofe hat währenddessen in eines meiner besten Leinentaschentücher geschluchzt. Duckett hat dagestanden wie ein Trauergast auf einer Beerdigung. Mrs. Hickinbotham hat sich in glühenden Farben darüber ausgelassen, daß ich dich zweifellos tot auf der Straße finden würde, von einem Wegelagerer erschossen. Wenn nicht noch Schlimmeres.«
    Emily war einen Moment lang abgelenkt. »Was hätte schlimmer sein können, als von einem Räuber erschossen zu werden?«
    »Ich glaube, Mrs. Hickinbotham hat sich ausgemalt, du hättest ein schlimmeres Los als den Tod erlitten«, erklärte Simon verbindlich.
    Emily warf ihrem Mann einen kurzen, vorwurfsvollen Blick zu. »Manche Leute würden behaupten, das hätte ich bereits letzte Nacht erlitten.«
    Simon überraschte sie mit einem matten Lächeln. »War es wirklich so schlimm, Emily?«
    Sie seufzte tief. »Nein, eigentlich nicht. Wie ich Celeste bereits gesagt habe, es war eine Nacht der nahezu transzendenten Seligkeit.«
    »Gütiger Himmel«, murmelte Simon.
    »Ich habe mir viele Gedanken darüber gemacht, und ich bin zu dem Entschluß gekommen, daß es nicht ausschließlich deine Schuld war, wenn diese Erfahrung nicht das war, was sie hätte sein sollen. Schließlich hast du mir gesagt, so etwas hättest du vorher noch nie getan.«
    »Habe ich das gesagt?«
    »Ja, das hast du gesagt. Daher stelle ich mir vor, ein Teil des Problems hat darin

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