Skeleton Key: Alex Riders Dritter Fall
schien verärgert.
»Ja. Wir sind um die Mittagszeit verabredet.«
»Und Troy?«
»Ich gebe ihm Rückendeckung«, sagte Troy. »Standardverfahren.«
»In Ordnung!« Byrne dachte einen Augenblick lang nach. »Sie treffen den Händler doch auf seiner Jacht, Turner, stimmt’s? Gut. Sie gehen auf die Jacht, Troy bleibt mit Alex am Ufer. Dort ist er in Sicherheit und kommt Ihnen nicht in die Quere.«
Byrne erhob sich; die Besprechung war beendet. Alex wurde plötzlich wieder von einer neuen Welle der Müdigkeit überrollt. Mühsam unterdrückte er ein Gähnen. Byrne bemerkte es trotzdem. »Geh schlafen, Alex«, sagte er. »Ich bin sicher, dass wir uns bald wiedersehen. Und ich bin wirklich sehr dankbar, dass du uns hilfst.« Er schüttelte Alex die Hand.
CIA-Agentin Troy schmollte noch immer. »Wir treffen uns morgen um halb elf zum Frühstück«, sagte sie. »Bis dahin hast du genug Zeit, um den Papierkram durchzulesen. Wahrscheinlich wirst du nicht so lange schlafen. In welchem Hotel bist du eigentlich untergebracht?«
Alex zuckte die Schultern.
»Im Delano«, antwortete Byrne.
»Okay. Wir holen dich morgen dort ab.«
Turner und Troy wandten sich um und verließen den Raum. Sie machten sich nicht die Mühe, sich zu verabschieden.
»Mach dir nichts draus«, sagte Byrne. »Das ist für die beiden eine ganz neue Situation. Aber sie sind gute Agenten. Turner ging direkt vom College zum Militär und Troy hat schon oft mit ihm zusammengearbeitet. Wenn ihr erst mal im Einsatz seid, werden sie sich gut um dich kümmern. Ich bin sicher, dass die Sache reibungslos funktionieren wird.«
Alex hatte da einige Zweifel. Die ganze Angelegenheit kam ihm immer noch rätselhaft vor. Die Amerikaner hatten diese Operation sehr genau geplant. Sie hatten falsche Papier e – mit seinem Fot o – hergestellt, bevor er selbst überhaupt gewusst hatte, dass er nach Amerika gehen müsste. In Los Angeles hatten sie für ihn eine ganz neue Identität arrangiert. Und ein anderer Agent, Johnson, war vermutlich bei der Sache schon ums Leben gekommen.
Und das alles nur, um eine Plantage ein wenig auszuspionieren? Alex war ziemlich sicher, dass Byrne sehr nervös war. Und Troy und Turner wahrscheinlich auch.
Was auch immer auf der Skelettinsel vorgin g – ihm, Alex, hatten sie nicht die volle Wahrheit gesagt. Und das bedeutete, dass er sie selbst herausfinden musste.
D er Raum war nicht einfach ein Zimme r – er war einfach zu groß dafür. Er hatte zu viele Türen, und nicht nur Türen, sondern auch Nischen, Erker und eine breite Terrasse, die in der Sonne lag. Der Boden war mit Marmorplatten belegt, ein grün-weißes Schachbrettmuster, das den Eindruck der gewaltigen Größe des Raums noch weiter steigerte. Überall standen kunstvoll verzierte antike Möbel, hochglanzpolierte Tische und Stühle, Säulen, auf denen Vasen und kleine Statuen aufgestellt waren. Große goldgerahmte Spiegel schmückten die Wände. Von der Decke hingen gewaltige Kristalllüster. Vor dem offenen Kamin lag ein riesiges ausgestopftes Krokodil. Und gegenüber saß der Mann, der es erlegt hatte.
General Sarow nippte an einer zierlichen Porzellantasse mit schwarzem Kaffee. Von Koffein kann man abhängig werden, und Sarow erlaubte sich deshalb täglich nur eine Tasse Kaffee. Es war sein einziges Laster und er genoss es. Heute trug er einen legeren Leinenanzug, der aber an diesem Mann keineswegs leger, sondern geradezu förmlich wirkte und in dem keine einzige Knitterfalte zu sehen war. Das offen stehende Hemd enthüllte am Kragen einen Hals, der aus grauem Marmor gemeißelt schien. Mehrere Meter über dem Schreibtisch, an dem er saß, drehte sich langsam ein Ventilator an der Decke. Sarow genoss den letzten Schluck Kaffee, dann stellte er Tasse und Untertasse auf den Tisch zurück. Nicht das leiseste Klicken war zu hören, als das Porzellan auf die hochglanzpolierte Tischfläche traf.
Es klopfte an der Tü r – an einer der Türe n –, und ein Mann betrat den Raum und ging auf den Schreibtisch zu. Gehen konnte man die Fortbewegungsart dieses Menschen allerdings nicht nennen. Eigentlich gab es kein passendes Wort dafür.
Nichts an diesem Körper war an der richtigen Stelle. Der Kopf schien schräg auf den Schultern zu sitzen, die wiederum verkrümmt und buckelig waren. Der rechte Arm war kürzer als der linke, dafür war aber das rechte Bein mehrere Zentimeter länger als das linke. Er trug schwarze Lederschuhe, die zum Ausgleich unterschiedlich hoch und
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