Skeleton Key: Alex Riders Dritter Fall
durcheinander. Wovon redete Turner jetzt wieder? Dann fiel es ihm ein: Lucky war der Labrador-Hund, der angeblich zur Gardiner-Familie in Los Angeles gehörte.
»Dem geht’s gut«, sagte Alex. »Mr s Beach kümmert sich ja um ihn.«
Mr s Beach war die angebliche Nachbarin.
Aber so leicht war Tom Turner nicht zu beeindrucken. »Das kam nicht schnell genug«, nörgelte er. »Wenn du schon über eine so einfache Antwort so lange nachdenken musst, merkt der Feind sofort, dass du lügst. Du musst über deinen Hund und deine Nachbarn so lässig reden können, als hättest du sie schon dein ganzes Leben lang gekannt.«
Das war natürlich nicht fair. Turner und Troy hatten ihn nicht darauf vorbereitet; Alex hatte nicht gewusst, dass sie schon jetzt anfangen wollten, Familie zu spielen und ihn zu prüfen.
Es war das dritte Mal, dass Alex an einer verdeckten Operation mit falscher Identität teilnahm. Einmal war er als Felix Lester nach Cornwall geschickt worden, und in den französischen Alpen hatte er Alex Friend gespielt, den Sohn eines Multimillionärs. Beide Male hatte er seine Rolle erfolgreich durchgezogen, deshalb war er überzeugt, auch als Alex Gardiner nicht zu versagen.
»Wie lange seid ihr beide eigentlich schon bei der CIA?«, fragte er die Agenten.
»Diese Information ist geheim«, antwortete Turner. Dann sah er Alex’ enttäuschten Gesichtsausdruck und gab ein wenig nach. »Fast mein ganzes Leben lang«, sagte er. »Zuerst war ich bei den Marines. Schon als Kind wollte ich unbedingt Soldat werden. Damals war ich jünger als du. Ich will mich für mein Land einsetzen, auch wenn ich dabei mein Leben riskiere. Das ist mein Traum.«
»Wir dürfen nicht über uns selbst reden«, fuhr Belinda wütend dazwischen. »Wir sollen doch eine Familie spielen! Also reden wir auch nur über die Familie!«
»In Ordnung, Mum«, murrte Alex.
Während sie auf das Frühstück warteten, fragten sie ihn noch weiter über Los Angeles aus. Alex antwortete wie ein Roboter. Sehnsüchtig folgte sein Blick ein paar Jugendlichen, die auf ihren Skateboards vorbeifegten; wie gern hätte er sich ihnen angeschlossen! Denn das war genau das, was ein Vierzehnjähriger unter der Sonne von Miami eigentlich tun sollte. Statt Spion zu spielen und sich mit zwei essigsauer dreinblickenden Superagenten abzugeben, die längst beschlossen hatten, ihm nicht einmal den geringsten Fehler zu verzeihen.
Der Kellner brachte das Frühstück. Turner und Troy hatten beide Fruchtsalat und Cappuccino bestell t – natürlich koffeinfrei und mit entrahmter Milch. Alex vermutete, dass sie auf ihr Gewicht achten mussten. Auch sein Toast wurde auf den Tisch gestell t – mit Grapefruitmarmelade. Die Butter war geschlagen worden und sah aus wie Sahne; sie schmolz sofort, als er sie auf den warmen Toast strich.
»Wer ist eigentlich dieser Händler?«, fragte Alex.
»Das brauchst du nicht zu wissen«, gab Turner zurück.
Alex hatte plötzlich genug. Er knallte das Messer hart auf den Tisch. »In Ordnung!«, sagte er wütend. »Ich hab längst geschnallt, dass ihr mich nicht mit dabeihaben wollt. Oka y – mir ist es Recht, ich will nämlich auch nicht auf diese beschissene Skelettinsel und schon gar nicht mit euch. Und wenn wir schon dabei sind: Kein Mensch würde glauben, dass ihr meine Eltern seid, denn Eltern würden sich ihren Kindern gegenüber nicht so ekelhaft benehmen wie ihr!«
»Ale x …«, begann Troy.
»Vergiss es! Ich fliege nach London zurück. Und wenn euch euer Freund Byrne fragt warum, könnt ihr ihm sagen, dass mir die Grapefruitmarmelade nicht geschmeckt hat und dass ich nach Hause geflogen bin, um endlich wieder Orangenmarmelade zu bekommen!«
Er sprang auf. Troy war fast gleichzeitig auf den Füßen. Alex sah, dass Turner unsicher zögerte. Er vermutete, dass sie einerseits froh wären, ihn los zu sein, aber andererseits Angst vor ihrem Boss hatten.
»Setz dich, Alex«, sagte Troy. »Okay, okay. Wir haben die Sache falsch angefangen.« Sie zuckte die Schultern. »Wir wollten dir nicht so zusetzen.«
Alex starrte ihr einen Moment lang in die Augen, dann setzte er sich langsam wieder.
»Es braucht eben ein bisschen Zeit, bis wir uns an die neue Situation gewöhnt haben«, fuhr Troy fort. »Turner und ich, wir haben schon oft zusammen gearbeitet. Aber dich kennen wir eben noch nicht.«
Turner nickte. »Wenn du dabei ums Leben komms t – was glaubst du, wie wir uns dann fühlen?«
»Alle haben behauptet, die Sache sei nicht
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