Skeleton Key: Alex Riders Dritter Fall
sie sicherlich noch enorm verschärft. Wenn ihr beide nach Santiago fliegt, werdet ihr im Airport nicht mal bis zur Tür kommen. Vergesst nicht, was Johnson passiert ist! Er ist dort allein hingereist, als Hobby-Ornithologe getarnt, und wir haben seit drei Monaten nichts mehr von ihm gehört.«
»Okay, dann geben Sie uns wenigstens ein amerikanisches Kind mit!«
»Das reicht jetzt, Turner! Alex ist Tausende Meilen hierhergeflogen, um uns zu helfen, und ich finde, ihr könntet wenigstens ein bisschen Anerkennung zeigen! Alle beide!« Byrne lud Alex mit einer Handbewegung ein, sich zu setzen. »Alex, kann ich dir etwas anbieten? Eine Cola?«
»Nein, danke«, sagte Alex und setzte sich.
Byrne zog eine Schreibtischschublade auf und nahm ein Bündel Papiere und offiziell aussehende Dokumente heraus. Am grünen Einband erkannte Alex einen amerikanischen Reisepass. »Ich erkläre euch jetzt, wie die Sache ablaufen soll«, begann Byrne. »Als Erstes braucht ihr alle eine neue Identität, wenn ihr auf die Skelettinsel kommt. Ich hielt es für besser, eure Vornamen nicht zu ändern. Also seid ihr Alex Gardiner, der mit seiner Mutter Belinda und seinem Vater Tom Gardiner reist. Passt übrigens gut auf die Pässe auf. Die CIA darf keine falschen Pässe ausstellen, deshalb musste ich alle möglichen Hebel in Bewegung setzen, um diese hier zu bekommen. Wenn das alles vorbei ist, will ich sie wiederhaben.«
Alex öffnete den Pass und sah zu seinem Erstaunen, dass sein Foto bereits eingeklebt war. Sein Alter stimmte, aber dem Pass zufolge war er in Kalifornien geboren worden. Er fragte sich, wie und wann das wohl passiert war.
»Ihr wohnt in Los Angeles«, erklärte Byrne. »Alex, du gehst in eine High-School in West-Hollywood. Dein Vater ist im Filmgeschäft, und du machst eine Woche Ferien, um ein bisschen zu tauchen und die Insel zu besichtigen. Heute Abend gebe ich dir dazu noch ein paar Unterlagen, die du dann bitte durchliest. Natürlich haben wir alle Angaben rückgesichert.«
»Was heißt das?«, fragte Alex.
»Das bedeutet, wenn sich jemand in Los Angeles nach der Familie Gardiner erkundigt, werden alle Angaben bestätigt. Schule, Nachbarschaft, alles. Wir haben dort Leute, die dann sagen werden, dass sie dich schon von klein auf kennen.« Byrne zögerte kurz. »Hör zu, Alex, es ist wichtig, dass du das begreifst. Die Vereinigten Staaten führen keinen Krieg gegen Kuba. Sicher, wir hatten schon gewisse Meinungsverschiedenheiten, aber die meiste Zeit haben wir es geschafft, friedlich miteinander auszukommen. Aber manches machen sie eben auf ihre Weise. Kub a – und die Skelettinsel gehört daz u – ist ein unabhängiges Land. Wenn sie herausfinden, dass du ein Spion bist, werfen sie dich ins Gefängnis. Sie werden dich verhören. Und vielleicht sogar töte n – und wir könnten absolut gar nichts dagegen unternehmen. Es ist jetzt drei Monate her, dass wir etwas von Johnson gehört haben, und mein Instinkt sagt mir, dass wir nie mehr etwas von ihm hören werden.«
Langes Schweigen breitete sich aus.
Byrne wurde klar, dass er zu weit gegangen war. »Aber dir wird natürlich nichts passieren«, fuhr er schließlich fort. »Du bist ja an der eigentlichen Operation nicht beteiligt. Du schaust sozusagen von der Seitenlinie aus zu.« Er wandte sich an seine beiden Agenten. »Es ist wichtig, dass ihr euch ab jetzt wie ein Team verhaltet. Ihr habt nur noch zwei Tage bis zur Abreise. Ihr werdet also so viel Zeit wie möglich miteinander verbringen. Alex wird wahrscheinlich zu müde sein, um heute Abend mit euch zum Essen auszugehen, aber ab dem Frühstück morgen tretet ihr als Familie auf. Verbringt den Tag gemeinsam. Wie eine Familie. Denn das müsst ihr von jetzt an sein.«
Seltsam. Vor Kurzem, in Cornwall, hatte sich Alex vor dem Einschlafen gewünscht, eine Familie zu haben. Jetzt war der Wunsch in Erfüllung gegange n – aber anders, als er sich das vorgestellt hatte.
»Noch Fragen?«, wollte Byrne wissen.
»Ja, Sir. Ich habe eine Frage«, sagte Turner. Seine Lippen waren zusammengepresst, als hätte jemand schnell einen Strich quer über sein zu glattes und zu gut aussehendes Gesicht gezogen. »Sie wollen also, dass wir die Show der glücklichen Familie geben. Okay, Sir, wenn Sie es befehlen, werde ich mein Bestes tun. Aber Sie haben vergessen, dass ich mich morgen mit dem Händler treffe. Er dürfte ziemlich überrascht sein, wenn ich mit Frau und Kind im Schlepptau auftauche.«
»Der Händler?« Byrne
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