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Skelett

Titel: Skelett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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Buchanan bereits mit einem Team von Fachleuten eingetroffen, zu dem auch Professor Saafeld gehörte. Der Pathologe bestand darauf, die Leiche zu untersuchen, bevor die Spurensicherung »mit ihren Quadratlatschen«, wie er es wenig respektvoll formulierte, alle Beweise vernichtete.
    Paula war zu Anne Barton an den Champton Place gefahren. Tweed hatte zuvor noch Pete Nield angerufen und ihn gebeten, sie dort zu unterstützen. Seiner Meinung nach war Nield - ein ruhiger, sympathischer Mensch - von seinen Leuten am besten geeignet, der Frau nach ihrer Rückkehr aus dem Leichenschauhaus Gesellschaft zu leisten.
    Auf seinem Weg zurück ins Büro geriet Tweed in den Berufsverkehr und kam nur im Schneckentempo vorwärts. Als er endlich die stille Park Crescent erreicht und den Wagen geparkt hatte, musterte er George, der ihm die Tür öffnete, mit kritischen Blicken. Der Wachmann hielt sich aufrecht und schien sich auch normal zu bewegen.
    »Hat der Arzt Sie untersucht?«
    »Ja. Ich habe eine Prellung am Brustkorb. Die habe ich mir wohl zugezogen, als Gallagher mich gegen die scharfe Kante des Schranks gestoßen hat. Doktor Westholme hat alles genau festgehalten. Hier ist sein Bericht.«
    »Danke, George. Den werde ich behalten. Gallagher fragt sich bestimmt, ob ich den Vorfall schon dem Innenminister gemeldet habe. Er soll ruhig ein bisschen schmoren. Sonst geht es Ihnen gut?«
    »Bestens. Und sollte dieser Gallagher noch einmal hier eindringen wollen, lasse ich mich nicht mehr so leicht überrumpeln.«
    Tweed eilte die Treppe zu seinem Büro hinauf. Monica arbeitete dort wie üblich an ihrem Computer, und Newman saß in der Ecke und las Zeitung. Er war ein stattlicher blonder Mann um die vierzig mit einem ausdrucksstarken, markanten Gesicht, das die Blicke so mancher Frau auf sich zog. Wenn es allerdings Schlägertypen auf der Straße sahen, machten sie einen großen Bogen um ihn.
    Marler, der als einer der besten Scharfschützen in ganz Westeuropa galt, lehnte wie üblich mit dem Rücken an der Wand und rauchte eine Kingsize-Zigarette. Er war ein gut aussehender, lässig wirkender Mann Ende dreißig, der die meiste Zeit süffisant vor sich hin lächelte. Er war schlank, einen Meter zweiundsiebzig groß und trug einen eleganten blauen Anzug, ein blütenweißes Hemd und eine Krawatte von Hermès.
    Tweed schlüpfte aus seinem Mantel, hängte ihn an den Garderobenständer und setzte sich dann sofort an seinen Schreibtisch. In knappen Worten schilderte er seinem Team den Stand der Dinge, angefangen bei Michaels merkwürdigem Gedächtnisverlust über ihre Fahrt nach Post Lacey und die Funde der skelettierten Leichen im Dartmoor bis hin zu Abbey Grange und seinen seltsamen Bewohnern. Monica, die Tweed schon seit vielen Jahren kannte, war erstaunt darüber, wie lebhaft er erzählte. Sein jüngster Trainingskurs in Surrey hatte ihm sichtlich gut getan, wie sie fand. Irgendwie wirkte er seither jünger und dynamischer.
    »Das ist also der bisherige Stand der Dinge«, schloss Tweed seinen Bericht.
    »Ein paar Sachen finde ich ziemlich bedenklich«, bemerkte Marler mit seinem Akzent der oberen Zehntausend. »Zum Beispiel die Kugel, die in der Nähe der Gantia-Anlage auf Sie und Paula abgefeuert wurde. Sieht ganz so aus, als hätte jemand etwas dagegen, dass Sie in diesem Fall ermitteln.«
    »Ja, das ist wohl wahr«, sagte Tweed.
    Marler breitete auf Tweeds Schreibtisch eine Straßenkarte aus und deutete darauf. »Können Sie mir genau sagen, wo auf Sie geschossen wurde?«
    »Ja, aber wozu?«
    »Tun Sie mir doch bitte einfach den Gefallen.«
    Tweed beugte sich mit gezücktem Kugelschreiber über die Straßenkarte. »Das ist wirklich eine gute Karte. Ich würde sagen, es war genau hier.« Er markierte die Stelle mit einem Kreuz. »Eine sehr gute Karte«, wiederholte er. »Sogar der Hügel, der sich links von dem Lastwagen befand, ist eingezeichnet. Es stand übrigens eine einzelne Tanne darauf.«
    »Wunderbar. Das genügt mir. Dann mache ich mich mal auf den Weg.«
    »Einen Moment«, sagte Newman und stand auf. »Sie könnten uns vielleicht noch sagen, wo Sie hingehen.«
    »Wohl neugierig, alter Knabe, was? Sie mögen zwar ein berühmter Auslandskorrespondent sein, aber alles müssen Sie nun auch wieder nicht wissen.«
    Tweed lehnte sich amüsiert auf seinem Stuhl zurück. Obwohl Marler und Newman sich gut leiden konnten, zogen sie sich ständig gegenseitig auf. Das gehörte einfach zu ihrem Ritual.
    »Na schön, wenn Sie denn darauf

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