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Skelett

Titel: Skelett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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eine seltsame Geschichte.«
    »Das haben Amnesien so an sich. Also dann, auf Wiederhören.«
    Kaum hatte er das Gespräch beendet, klingelte Monicas Apparat. Es sei Newman, sagte sie und stellte zu Tweeds Apparat durch.
    »Hatten Sie Erfolg, Bob?«
    »Ganz und gar nicht. Das ist das erste Mal, dass es jemand geschafft hat, mich abzuwimmeln. Larrys Sekretärin ist zwar sehr attraktiv, aber sie hat auch Haare auf den Zähnen. Hat mich einfach abblitzen lassen und gesagt, ihr Chef könne unter gar keinen Umständen mit mir sprechen. Als ich nicht locker ließ, knallte sie mir schließlich die Tür vor der Nase zu.«
    »Aha. Wie lautet Larrys Adresse?«
    »Marlow Street Nummer fünf.«
    Tweed stand auf und ging zur Tür. Als Paula das sah, sprang sie auf und half ihm in seinen Mantel, bevor sie sich ihren eigenen anzog. Tweed sah sie fragend an.
    »Marlow Street fünf, oder?«, sagte sie. »Ich begleite sie. Larry mag Frauen.«
    »Woher wissen Sie das?«, fragte er, als sie die Treppe hinuntergingen.
    »Ist Ihnen nicht aufgefallen, wie er mich in Abbey Grange angesehen hat?«
    Während sie in Tweeds Wagen in die Marlow Street fuhren, ballten sich düstere Schneewolken über der Stadt zusammen. Nachdem sie in einer Seitenstraße einen Parkplatz gefunden hatten, gingen Tweed und Paula zurück zu dem großen Haus, in dem Larry Voles sein Hauptquartier hatte. Über der massiven schwarzen Eingangstür war eine Videokamera installiert. Nachdem Tweed Sturm geklingelt hatte, öffnete ihnen eine schlanke junge Frau, die sich mit vor der Brust verschränkten Armen vor ihnen aufbaute und sie zornig anfunkelte.
    »Was erlauben Sie sich?«, fauchte sie. »Können Sie nicht normal klingeln wie jeder andere halbwegs vernünftige Mensch auch?«
    »Ich möchte mit Mr Larry Voles sprechen«, sagte Tweed ungerührt und hielt der Frau seinen Ausweis unter die Nase. »Und zwar sofort.«
    »Haben Sie einen Termin?«
    »Können Sie nicht lesen?«, entgegnete Tweed. »Wir brauchen keinen Termin.«
    »Das gibt Ihnen noch lange nicht das Recht, hier einfach so …«
    »Wenn Sie jetzt nicht sofort Mr Voles von unserem Besuch in Kenntnis setzen, lasse ich Sie wegen Behinderung behördlicher Ermittlungen verhaften, damit das klar ist.«
    »Ich werde mich über Sie beschweren …«
    »Tun Sie das.« Sanft, aber entschlossen schob Tweed die Frau zur Seite und trat, gefolgt von Paula, an ihr vorbei ins Haus. Drinnen schloss er die Tür und schaute demonstrativ auf seine Uhr. »Und jetzt melden Sie uns gefälligst an. Ich habe nicht den ganzen Tag Zeit!«
    Die Sekretärin öffnete den Mund, um etwas zu sagen, schloss ihn dann aber wieder und eilte kopfschüttelnd zu einer Tür, an der sie anklopfte, bevor sie in dem Zimmer dahinter verschwand.
    »Mussten Sie diesem armen Mädchen einen solchen Schrecken einjagen?«, sagte Paula mit leichtem Tadel in der Stimme.
    »Ich bin nicht in der Stimmung, mich auf langes Geplänkel einzulassen. Uns läuft die Zeit davon.«
    Es dauerte nur ein paar Sekunden, dann öffnete sich die Tür wieder, und Larry Voles, der heute einen dunkelblauen Nadelstreifenanzug trug, kam heraus.
    »Wie schön, Sie zu sehen«, sagte er und gab erst Paula, dann Tweed freundlich lächelnd die Hand. Er führte sie in ein großes helles Büro, das gediegen, aber nicht protzig eingerichtet war, und deutete auf zwei Lederstühle, die vor einem Schreibtisch aus Zedernholz standen. »Bitte setzen Sie sich doch. Kann ich Ihnen etwas zu trinken anbieten?«
    Tweed und Paula lehnten ab und zogen sich auch nicht die Mäntel aus.
    Nachdem Paula Platz genommen hatte, bemerkte sie, wie ihr Gastgeber sie mit seinen blauen Augen interessiert, aber glücklicherweise nicht anzüglich betrachtete. Obwohl er Freundlichkeit ausstrahlte, wirkte er auf sie so, als ob er, falls nötig, auch eine härtere Seite zeigen könnte.
    »Wie kann ich Ihnen behilflich sein, Mr Tweed?«, fragte er lächelnd.
    »Ich musste mich persönlich herbemühen, weil Ihre Sekretärin meinen Mitarbeiter Robert Newman nicht zu Ihnen vorgelassen hat, Mr Voles.«
    »Das geht auf meine Kappe. Ich kenne Mr Newman als Journalisten und habe schon häufig etwas von ihm gelesen. Ich dachte, er wollte mich interviewen, und habe Cherry deshalb gesagt, dass sie ihn wegschicken soll. Für so etwas habe ich keine Zeit. Erst als er fort war, kam mir der Gedanke, dass er für Sie arbeiten könnte. Richten Sie ihm aus, dass es mir Leid tut.« Wieder lächelte er. Paula fiel auf, dass er recht oft

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