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Skelett

Titel: Skelett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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Teufel haben es auch nicht leicht«, sagte Paula.
    Über eine breite Promenade fuhren sie aus der Stadt hinaus. Rechts glitzerte das blaue Meer, links erhob sich eine weiße Felswand. Cardon deutete nach oben.
    »Wir fahren jetzt dort hinauf. Sehen Sie die Kirche? Sie heißt Notre-Dame de la Garde. Von dort oben aus hat man einen fantastischen Blick.«
    Während Cardon den Wagen durch enge Serpentinen den Berg hinaufsteuerte, sah Paula, dass die Kirche fast so groß wie eine Kathedrale war.
    Als sie oben ausgestiegen waren, änderte Paula ihre Meinung über Marseille. Landeinwärts, nur wenige Meilen von ihnen entfernt, erhoben sich hohe weiße Kalksteinfelsen, die wie ein riesiges Amphitheater wirkten. Der Anblick war so umwerfend schön, dass Paula sich kaum daran satt sehen konnte. Cardon wartete ein paar Minuten, dann führte er sie und die anderen zu der Kirche, von deren Aussichtsterrasse aus man einen weiten Blick auf das Meer hinaus hatte.
    Eine hüfthohe Mauer umgab die Terrasse. Paula trat bis vor an den Rand und schaute hinab auf die kurvige Straße, bevor sie den Blick weit hinaus über das Mittelmeer schweifen ließ, das sich wie ein glattes türkisfarbenes Tuch in der Ferne verlor. Nur sehr selten war ein weißer Wellenkamm zu sehen.
    Cardon reichte Tweed das Fernglas, das er aus dem Auto mitgenommen hatte. »Sehen Sie die Mauern auf der Insel dort drüben? Das ist das berühmte Château d’If, bekannt auch wegen der Rolle, die es in dem Roman Der Graf von Monte Christo spielt.«
    Tweed richtete das Fernglas auf die Insel aus hellem Kalkstein.
    »Haben Sie’s?«, fragte Cardon. »Gut. Dann schwenken Sie das Glas langsam nach rechts. Ja, noch ein Stück. Jetzt müssten Sie eine etwas kleinere Insel mit einer schroffen Steilküste sehen.«
    »Ich sehe sie.«
    »Dorthin werden wir morgen fahren, sobald ich signalisiert bekomme, dass die Oran angelegt hat.«
    »Und wo soll sie bitte schön anlegen? Ich sehe nur Felswände.«
    »Auf der anderen Seite der Insel, die man von hier aus nicht einsehen kann, gibt es einen kleinen Hafen. Aber wir werden auf dieser Seite landen und durch eine schmale Schlucht nach oben steigen.«
    »Ich sehe die Schlucht. Sieht eher nach einer Felsspalte aus.«
    »Wenn wir erst einmal oben sind, können wir den Hafen überblicken. Auf der anderen Seite geht es wieder hinunter. Aber ein Spaziergang wird es leider nicht werden. Auf der Insel wimmelt es nur so von arabischen Wachen mit Maschinenpistolen. Hoffen wir, dass die Ankunft der Oran sie alle auf die Westseite hinüberlockt.«
    Tweed gab das Fernglas an Paula weiter. Sie brauchte nicht lange, um die Île des Oiseaux zu finden, und studierte dann aufmerksam die Schlucht. Sie war zwar steil, aber rechts und links davon boten kleinere Kalksteinfelsen die Möglichkeit, sich dahinter zu verstecken.
    Dann schwenkte sie das Fernglas in Richtung offenes Meer und erstarrte augenblicklich. Am Horizont konnte sie die Silhouette eines Schiffes ausmachen, das offenbar direkt auf die Inseln zusteuerte. Paula gab das Fernglas an Cardon zurück.
    »Da draußen kommt ein Schiff. Es ist zwar noch weit weg, aber könnte das nicht die Oran sein?«
    »Bestimmt ist sie das«, antwortete Cardon. »Um diese Zeit läuft sonst kein anderes Schiff die Inseln an. Ich schätze, dass es in zwei Stunden die Île des Oiseaux erreichen wird. Und wir sollten jetzt wieder in den Vieux Port zurückfahren.«
    Als Paula sich umdrehte, sah sie, dass Marler bei der Kirche zurückgeblieben war. Neben ihm lehnte seine Golftasche an der Wand. Sie war offen. Auf der anderen Seite der Terrasse stand Butler, neben sich seine große Ledertasche, die er ebenfalls geöffnet hatte. Beruhigend, dachte sie, wie die beiden mich und Tweed bewachen. Marseille war nun einmal kein sicheres Pflaster.

19
    Als sie zurück in der Stadt waren, fuhren sie nicht mehr ins Hotel, sondern gleich zu Cardons Boot. Es hieß Capulet, was Paula vermuten ließ, dass sein Besitzer ein Verehrer von Shakespeares Romeo und Julia war. Jetzt, wo sie direkt davorstand, kam es Paula noch größer vor als vom Hotelfenster aus. Die Brücke war mit einer hohen Stahlblende gesichert, über die Paula gerade noch hinwegblicken konnte.
    »Wozu ist das gut?«, fragte sie.
    »Ein Schutzschild für den Fall, dass wir unter Beschuss geraten«, antwortete Cardon grinsend.
    »Das kann ja heiter werden.«
    »Die Blende hat mir nicht nur ein Mal das Leben gerettet.« Während Cardon einen Inspektionsrundgang über das

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