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Skelett

Titel: Skelett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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aus, als hätte die Oran in aller Eile ihre Ladung gelöscht«, antwortete Cardon, der schweren Herzens die Capulet ohne Bewachung unten an der Anlegestelle gelassen hatte. »Und jetzt läuft sie schon wieder aus. Weshalb die Eile?«
    Tweed richtete sein Fernglas auf den Frachter, der bereits wieder Kurs auf das offene Meer nahm.
    »Sieht so aus, als hätte das Schiff irgendwann einmal eine Hafenmauer gerammt«, sagte er. »Jedenfalls hat es eine ziemlich große Delle am Bug. An Deck wimmelt es übrigens nur so von Arabern. Eine derart große Mannschaft braucht man doch für einen solchen Frachter gar nicht.«
    »Wieso bloß haben sie die Ladung einfach auf den Kai geworfen?«, sagte Cardon. »Ein paar von den Säcken sind aufgeplatzt. Sieht so aus, als ob Getreide drin wäre.«
    »Wahrscheinlich ist das die Ladung, die sie in Algier zur Tarnung an Bord genommen haben«, sagte Tweed. »Ich glaube, der eigentliche Zweck dieser Fahrt besteht darin, an einer ganz anderen Stelle eine völlig andere Ladung aufzunehmen. Wir sollten so schnell wie möglich zur Capulet zurückkehren und der Oran hinterherfahren. Ich will wissen, welchen Kurs sie einschlägt, sobald sie das Hauptfahrwasser erreicht hat.«
    »Da, sehen Sie nur!«, rief Paula plötzlich und deutete nach links, wo hinter einem Felsen auf einmal sechs schwer bewaffnete Araber auftauchten.
    »Schnell, nach unten zum Schiff«, sagte Tweed. »Rennen Sie, so schnell Sie können!«
    Leichter gesagt als getan, dachte Paula, als sie hinter Butler und Tweed zurück zur Schlucht lief. Der Abstieg in der engen Felsspalte war weitaus beschwerlicher als der Aufstieg, weil sie ständig auf dem Geröll ausrutschten.
    Marler, der nun den Schluss der Gruppe bildete, blieb stehen. Am Eingang zur Schlucht kauerte er sich hinter einen Felsen und brachte das Armalite in Anschlag.
    Die sechs Araber hatten sich in zwei Gruppen zu je drei Mann aufgeteilt und näherten sich schneller als erwartet von zwei Seiten. Marler zielte sorgfältig auf die Gruppe zu seiner Rechten, hielt die Luft an und gab kurz hintereinander drei Schüsse ab. Die drei Araber sanken getroffen zu Boden, was aber die andere Gruppe auf Marler aufmerksam machte. Sofort eröffneten die Araber mit ihren Schnellfeuergewehren das Feuer auf ihn.
    Marler, der mit dem Gegenangriff gerechnet hatte, sprang auf und rannte in die Schlucht hinein, wo er so schnell wie möglich nach unten kletterte. In seiner Eile übersah er, dass Paula, die so unglücklich ausgerutscht war, dass sie sich dabei den Knöchel verstaucht hatte, hinter einem der Felsen kauerte.
     
    Als Paula vorsichtig hinter dem Felsen hervorlugte, sah sie, wie Marler ein ganzes Stück weit unter ihr zu den anderen aufschloss, die in aller Eile weiter die Schlucht hinunterkletterten. Von hier oben aus betrachtet, befanden sich die Flüchtenden wie auf dem Präsentierteller. Es dauerte nicht lange, da konnte Paula hören, wie sich von oben Schritte näherten. Es waren drei kräftige Araber mit Schnellfeuergewehren. Zum Glück war Paula hinter dem Felsen so gut geschützt, dass sie nicht entdeckt wurde. Nur ein paar Meter unter ihr gingen die Araber in Stellung, um Tweed und seine Leute unter Feuer zu nehmen. Von ihrer erhöhten Position aus würden die Araber alle mit einem einzigen Feuerstoß niederstrecken können.
    Paula zögerte keinen Augenblick und holte aus ihrer Umhängetasche das »Ei« hervor, das Butler ihr auf dem Boot gegeben hatte. Obwohl ihr der verstauchte Knöchel höllische Schmerzen bereitete, richtete sie sich auf. Sie drückte den roten Knopf an der Handgranate und zählte bis drei. Dann schleuderte sie die Granate mit einer hunderte Mal geübten Armbewegung zwischen die drei Männer hinunter, deren Anführer gerade einen Befehl brüllte.
    Die Explosion war in der engen Schlucht ohrenbetäubend laut. Als Paula, die hinter dem Felsen in Deckung gegangen war, wieder den Kopf hob, bot sich ihr ein grauenerregender Anblick. Überall an den Felsen ringsum hingen blutige Fleischfetzen und Körperteile. Den abgerissenen Kopf eines der Araber hatte die Wucht der Explosion in einen Spalt im Gestein geschleudert, wo er mit weit aufgerissenen Augen stecken geblieben war.
    Sie humpelte hinter dem Felsen hervor, zog eine Flasche Wasser aus ihrer Umhängetasche und machte damit ihr Halstuch nass, das sie sich um ihren verstauchten Knöchel band. Die Kühle linderte den Schmerz, sodass sie langsam die Schlucht hinuntersteigen konnte.
    »Wo sind Sie nur

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